So beeinflussen Anleihen den Forex- und Aktienmarkt

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Wie bildet sich der Preis einer Anleihe?
Der Preis wird beim Start der Anleihe zunächst durch den Emittenten festgesetzt, danach bildet er sich wie bei Aktien durch das Kräfteverhältnis von Angebot und Nachfrage. Auch der Marktzins und fundamentale Ereignisse beeinflussen den Preis. So reagieren Anleihen bspw. recht sensibel auf notenbankpolitische Ereignisse. Wenn eine Notenbank ihren Leitzins ändert, beeinflusst das sehr den Anleihemarkt.

Darüber hinaus spielen fundamentale Indikatoren wie der Konjunkturverlauf und die Inflationsrate eine wichtige Rolle. Die sinkenden Leitzinsen der letzten Jahre haben zu einem Aufschwung der Anleihekurse geführt, weil Anleger diese in vielen Fällen als relativ sichere Geldanlage betrachten. Doch die Zinsen der Anleihen fielen mit dem sinkenden Leitzins, sodass eine inverse Korrelation von Zinssatz und Kurs festzustellen ist.

Deutschland legt u.a. 10-jährige Bundesanleihen durchschnittlich dreimal jährlich mit einem Volumen von rund 5 Mrd. EUR auf. Es gibt auch kürzer und länger laufende Anleihen, alle Staaten dieser Welt und viele Unternehmen nutzen dieses Finanzierungsinstrument.

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Einfluss der Anleihenkurse auf den Aktien- und Forexmarkt
Auf den globalen Märkten haben Anleger grundsätzlich die Wahl, in welche Assetklasse sie investieren. Daher korrelieren diese Klassen untereinander. Gerade Großinvestoren nehmen regelmäßig Kapitalumschichtungen von Anleihen in Aktien und umgekehrt vor. Das bedeutet: Wenn aus bestimmten fundamentalen Ereignissen heraus der Anleihemarkt sehr viel sicherer als der Aktienmarkt erscheint, ziehen die Anleger ihr Geld aus den Aktien ab und investieren es in Anleihen, wodurch die Aktienkurse sinken.

Grundsätzlich bevorzugen Investoren Aktien wegen der höheren Rendite in guten Marktsituationen. Doch manchmal ist die höhere Sicherheit des Anleihemarktes wichtiger. Die Korrelation zwischen dem Anleihe- und dem Forexmarkt ist noch etwas komplexer. Die Rendite der Staatsanleihen gilt als guter Indikator bezüglich der Erwartungen an die Leitzinsentwicklung und an die Stärke der einheimischen Währung. Wenn etwa die Rendite der 10-jährigen US-Treasury steigt, gilt die Erwartung, dass der Dollar im Kurs gegen andere Währungen steigt (und umgekehrt). Diese Kurssteigerung kann für Forextrader wesentlich mehr Gewinn bedeuten als eine alternative Investition in die steigenden Anleihen, denn Anleihen aus Staaten mit solider Wirtschaft sind zwar vergleichsweise sicher, aber dafür weniger renditeträchtig.

Investoren suchen aber immer die höchstmögliche Chance auf Rendite im Verhältnis zum Risiko. Zu beachten ist wiederum, dass die Aussicht auf starke Kursentwicklungen die Devisenspreads bei vielen Forex Brokern gerade für Privatanleger erhöht. Dieser zusätzliche Faktor wäre bei der Nutzung der Anleihekurse als Indikator zu beachten.

Robert Steininger

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