Small Caps glänzen neu – mit alten Qualitäten

Small Caps sind flexibler und stehen weniger im Fokus von Anlegern und Öffentlichkeit – ein Plädoyer von Humberto Nardiello, DPAM*

Small-Cap-Vorteil 1: Flexibler Umgang mit schwierigen Situationen

Small Caps navigieren leichter durch die unterschiedlichen Wirtschaftszyklen, sie passen sich schneller an das makroökonomische Umfeld an. Beispiel Inflation: Im vergangenen Jahr hat der Preisanstieg alle überrascht. Infolgedessen wurden höhere Preise eher akzeptiert. Im laufenden Jahr dagegen wird es darauf ankommen, bei Lieferanten, Produkten oder Markteinführungsoptionen Lösungen zu finden, statt höhere Kosten einfach weiterzugeben.

Ob es darum geht, mittels Differenzierungen Produkte sehr begehrt zu machen, oder mit höheren Stückzahlen Kostenführerschaft zu erlangen: Die kommenden Jahre werden ein guter Test für die tatsächliche Stärke der Geschäftsmodelle und Managementteams der Unternehmen sein.

Small-Cap-Vorteil 2: Oft nicht im Fokus

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Small Caps werden von institutionellen Anlegern und den Medien deutlich weniger beachtet und analysiert. Daher ist die Unternehmensführung häufig zugänglicher und der regelmäßige Austausch mit Anlegern hat Vorrang. Dies fördert ein besseres Verständnis zwischen Small-Cap-Anlegern und den Unternehmen. Langfristige Investoren können Geschäftsmodelle und Management immer wieder neu einschätzen.

So lassen Veränderungen oder Wendepunkte erkennen, die sowohl die Qualität des Unternehmens als auch der handelnden Personen betreffen. Außerdem lässt sich damit sicherstellen, dass die Entscheidungen zur Maximierung des Unternehmenswerts beitragen und nicht nur auf kurzfristige Gewinne abzielen.

Derzeit besonders entscheidend: richtige Auswahl

Derzeit verlagert sich das kurz- bis mittelfristige Risiko für die Aktienkurse von den Bewertungen hin zu möglichen Gewinnwarnungen. Steigen die Zinssätze um 1%, dürften die Aktienkurse im Durchschnitt um etwa 14% fallen, wenn alle anderen Faktoren gleichbleiben. Andererseits liegt die durchschnittliche Betriebsmarge eines börsennotierten Unternehmens bei 15%. Wenn die Kosten um 5% steigen und das Management nicht in der Lage ist, dies an die Verbraucher weiterzugeben oder Quellen für Kostensenkungen zu finden, würde der Gewinn um 28% sinken. Der Aktienkurs würde wahrscheinlich um einen ähnlichen Betrag sinken.

Humberto Nardiello

Small Caps gezielt einzuschätzen und die richtigen Titel auszuwählen, kann in diesem Umfeld aus Anlegersicht den Unterschied machen. Um Outperformance zu erzielen, muss man die Qualität eines Unternehmens richtig einschätzen und Value Traps vermeiden, ohne für kurzfristige Performance oder flüchtige Trends zu viel zu bezahlen. Wir nennen das ‚Qualitätswachstum zu einem vernünftigen Preis‘.

*) Humberto Nardiello ist Aktienanalyst und gehört dem Fundamental Equity Team von DPAM an

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