Auf der gestrigen 2ten Anleihegläubigerversammlung war Singulus mit einer Präsensquote von 13,8% abermals weit entfernt davon, die schon bald notleidende Anleihe 2012/17 restrukturieren zu können – 25% Stimmrechtskapital hätte man benötigt.
Zwar wurde mit einfacher Mehrheit – fast schon wie gewohnt – One Square Advisory zum gemeinsamen Vertreter aller Anleihegläubiger bestellt. Zu den wesentlichen Tagesordnungspunkten hätte jedoch ein Quorum von 25% den beabsichtigen Eingriffen in die Anleihebedingungen zustimmen müssen. Twitter-Follower von BondGuide waren minutengenau über den Ablauf der 2ten AGV auf dem Laufenden.
Damit dürfte es für das Unternehmen aus Kahl am Main jetzt eng werden. Im März stünde die nächste Zinszahlung der 7,75%-Unternehmensanleihe im Volumen von noch rund 55 Mio. EUR an. Zuvor wollte Singulus den Verzicht auf vorzeitige Kündigungsrechte sichergestellt wissen – denn Eigenkapital wie auch Liquidität schmelzen in der Herbstsonne wie Butter dahin.
Wie geht es nun weiter?
- Singulus muss und wird in Kürze mit einem Sanierungskonzept aufwarten. Darüber muss dann auf einer weiteren AGV abgestimmt werden.
- Dumm nur: Mit neuen Tagesordnungspunkten startet man wieder bei einem erforderlichen Quorum von 50%.
- Auf einer nächsten AGV dann Quorum von 25%
- Vorlauffristen von je rund 4 Wochen sind das Minimum
So oder so: es werden Wochen und Monate bis zur Beschlussfähigkeit verstreichen – Monate, die Singulus womöglich nicht mehr haben dürfte, wenn man den Cash Drain (Liquiditätsabfluss) extrapoliert.
Die Anleihe fiel gestern auf ein neues Allzeittief von rund 20%. Im April hatte BondGuide noch und offenbar mehr als zu Recht die Frage in den Raum gestellt, wie ineffizient der Markt für KMU-Anleihen sein dürfte, da die Singulus-Anleihe auf 80% steigt (so geschehen im März 2015). Eine gute Antwort darauf wurde nie gefunden.
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