Die Zeichnungsfrist für die Neuemission UniDevice 2019/24 hat begonnen. Das Unternehmen möchte bis zu 20 Mio. EUR einsammeln und bietet dafür einen Kupon von 6,5% p.a. BondGuide sprach mit Vorstand Dr. Christian Pahl.
BondGuide: Herr Dr. Pahl, die UniDevice AG ist noch nicht so vielen geläufig. Was genau machen Sie denn?
Pahl: Das ist eigentlich schade, sind wir doch seit 2018 schon mit Aktien an der Börse notiert…
BondGuide: … das war jedoch nur eine Notierungsaufnahme, kein IPO…
Pahl: … und daher mag das in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen worden sein. Unser Geschäftsmodell ist allerdings seit Jahren etabliert und einfach zu verstehen: Die UniDevice ist Pionier im B2B-Brokerage von Kommunikations- und Unterhaltungselektronik bekannter Marken wie Apple und Samsung. Wir beliefern bekannte Portale wie notebooksbilliger.de oder verschiedene Mobilfunkanbieter wie Telefonica mit großen Stückzahlen an nachgefragten Endgeräten. Die kaufen wir im Block bei Markenherstellern. Die Differenz ist unsere Marge.
BondGuide: Ist das Geschäft riskant oder hängt es von speziellen Vorlieben der Endkunden ab?
Pahl: Nein, es ist für uns weder risikobehaftet noch hängt es – jedenfalls nicht direkt – von aktuellen Präferenzen von Endkunden ab. Wir sind diversifziert über mehrere Produktlinien wie Smartphones und Wearables, ferner über Länder in Europa und können daher schnell auf Präferenzen reagieren. Wir erwerben die gewünschten Stückzahlen für die Groß- und Einzelhändler erst, wenn wir eine konkrete Anfrage erhalten haben. Durch länderübergreifende Einkaufsmöglichkeiten füllen wir die Bedarfslücke.
BondGuide: Das klingt nachvollziehbar einfach – Brokerage eben.
Pahl: Das stimmt: Dieses Modell gibt es in vielen Sektoren und hat sich dort bewährt, etwa im Pharmahandel. Unser Geschäftsmodell ist auch von hoher Umschlagshäufigkeit geprägt, so dass wir unser Working Capital viele Dutzend Male im Jahr drehen und multiplizieren so immer wieder die eigene Marge.
BondGuide: Das heißt: je mehr Liquidität, desto öfter können Sie multiplizieren?
Pahl: Bisher hielten wir ca. 10 Mio. EUR an verfügbarer Liquidität vor. Daraus generieren wir im laufenden Jahr um die 350 Mio. EUR Umsatz und ca. 2 Mio. EUR Nettogewinn. Natürlich ist diese Gewinnspanne gering, ca. 1,6% aktuell – daher liegt der Schlüssel zu mehr Umsatz und damit Ertrag in der Erhöhung der Liquidität, die sich im Ein- und Verkaufsprozess verwenden lässt. Unsere Kapitalbindungsdauer ist entsprechend gering. Wir setzen immer wieder ein- und denselben Euro um.
BondGuide: Ist die Formel tatsächlich so einfach: doppelte Liquidität, doppelter Umsatz, doppelter Ertrag?
Pahl: Unser Geschäftsmodell ist nicht komplex, jedoch auch nicht leicht replizierbar. Die Geschäftsbeziehungen haben wir über viele Jahre aufgebaut und stabile Partnerschaften, auf die wir weiter aufbauen wollen, sind so entstanden. Wir sind aber auch mit einem Umsatz über 350 Mio. EUR recht klein innerhalb eines großen und wachsenden Markts. Der Umsatz mit Endgeräten liegt in Europa bei zuletzt über 80 Mrd. EUR, davon allein in Deutschland rund 15 Mrd. EUR. Gerade in Deutschland werden hochpreisige Geräte von den Marktführern Apple und Samsung nachgefragt – im Durchschnitt bei aktuell 525 EUR pro Gerät. Unser Marktanteil dabei liegt im Promillebereich. Da gibt es also wirklich hinreichend Betätigungsmöglichkeiten.
BondGuide: Kann der Markt denn weiterhin mit 2 bis 3% pro Jahr zulegen?
Pahl: Gerade 2020 dürfte es einen zusätzlichen Schub geben durch die Einführung von 5G – im einen Land früher, im anderen später. Das wird nochmal ein Quantensprung. Für 5G benötigen die Endgeräte neue Chips, die ab kommendem Jahr verbaut werden. Da wird das Marktvolumen mindestens einen Satz machen wie vor einigen Jahren bei Umstieg auf LTE – da waren es 20 bis 25%.
BondGuide: Ist die Marke, z.B. ob Apple/Samsung ‚or else‘ auch wichtig für Ihre Marge?
Pahl: Durchaus. Hochpreisige Marken bedeuten, dass in Absolutzahlen einfach mehr übrigbleibt. Wir waren in den vergangenen beiden Geschäftsjahren bereits bemüht, uns auf höhermargige Volumengeschäfte zu konzentrieren. Unsere EBIT-Marge haben wir auf diese Weise verdoppelt. In der Richtung möchten wir auch künftig fortfahren. Da wir wie erwähnt seit letztem Jahr auch aktiennotiert sind, war dies ein klarer Wunsch bestehender Investoren.
BondGuide: Stichwort Transparenz also. War es deshalb einfach für UniDevice, entsprechende – freiwillige – Auflagen auch mit in die Covenants der Anleiheemission aufzunehmen?
Pahl: Sollten wir gegen die festgeschriebenen Transparenzpflichten verstoßen oder unsere formulierten Finanzkennzahlen verfehlen, würde dies mit einer Erhöhung des Kupons bei der Anleihe sanktioniert. Beides ist allerdings rein hypothetisch: Unsere Eigenkapitalquote lag zuletzt bei 74%; und seit unserem Börsenlisting fertigen wir sogar Quartalsberichte an. Wir werden sämtliche Auflagen mit Sicherheit deutlich übererfüllen.
BondGuide: Der Kupon ist, sagen wir mal, mittelhoch oder einigermaßen marktdurchschnittlich für eine nicht besicherte Non-Real-Estate-Emission. Ist der Kupon denn auskömmlich angesichts ihrer niedrigen Betriebsmarge?
Pahl: Sie können es ja folgendermaßen selbst durchrechnen: Wenn wir mit bisher 10 Mio. EUR Liquidität ca. 2 Mio. Nettogewinn erwirtschaften konnten, dann werden wir mit 20 Mio. EUR in etwa das Doppelte schaffen. Der Flaschenhals war und ist das Working Capital. Wenn wir auf weitere 10 Mio. EUR jährlich einen Zins von 0,65 Mio. EUR zahlen müssen, dann geht sozusagen 1/3 des Betriebsgewinn an unsere Fremdkapitalgeber, 2/3 verbleibt bei UniDevice. Das ist eine Aufteilung, mit der beide Seiten gut leben können sollten.
BondGuide: Beim Verwendungserlös ist allerdings auch eine Altverbindlichkeit genannt, die abgelöst werden soll.
Pahl: Das ist richtig – allerdings gebührt der Erhöhung unseres Working Capitals zunächst der Vorzug. Bei der Altverbindlichkeit gegenüber einer Bank sprechen wir von weniger als 5 Mio. EUR. Um die würden wir uns kümmern, wenn der Emissionserlös wie gewünscht ausfällt.
BondGuide: Herr Dr. Pahl, besten Dank für Ihre Zeit und Ihre interessanten Einblicke – und natürlich auch Ihnen viel Erfolg mit dem aktuellen Vorhaben.
Interview: Falko Bozicevic
Fotos: @UniDevice, Berlin
Dr. Christian Pahl ist Alleinvorstand der UniDevice AG. Die UniDevice ist seit April 2018 börsennotiert und Holdinggesellschaft der PPA International AG sowie für 51% der Anteile an der UniService GmbH.