Rentenmarktbericht 1. September: BIP D, Einkaufsmanagerindizes EU, Ukraine-/Russland-Konflikt

Der September beginnt mit wirtschaftspolitisch erfreulichen Nachrichten: So wies der deutsche Staat für das erste Halbjahr einen Überschuss von über 16 Mrd. EUR aus. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherungen haben mehr Geld eingenommen als ausgegeben. Besonders erfreulich entwickelte sich die Lage im Bundeshaushalt. Dieser lag im ersten Fiskalhalbjahr mit rund 4 Mrd. EUR im Plus – erstmals seit 1991. Zu verdanken sei das „einer sehr günstigen Beschäftigungssituation“, erklärte das Statistische Bundesamt am Morgen. Dadurch stiegen die Einnahmen aus der Lohnsteuer (+5%) und den Beiträgen für die Sozialversicherung (+3,4%) deutlich. Das BIP sank dagegen von April bis Ende Juni im Vorquartalsvergleich preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,2%. Dank des starken Jahresauftakts ergibt sich für die erste Jahreshälfte insgesamt ein Zuwachs beim BIP von 0,8% gegenüber H2/2013.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit         Land       Indikator                                       Periode         Schätzung         Letzter
8:00         GE           BIP-Schätzung (Q/Q / J/J, in %)          Q2               -0,2 / 1,2           -0,2 / 1,2
8:00         GE           privater Verbrauch (Q/Q, in %)         Q2                    0,2                   0,7
9:45         IT            PMI verarbeitendes Gewerbe          Aug.                   51                   51,9
9:50         FR           PMI verarbeitendes Gewerbe          Aug.                  46,5                 46,5
9:55         GE           PMI verarbeitendes Gewerbe          Aug.                   52                    52
10:00       EC           PMI verarbeitendes Gewerbe          Aug.                  50,8                 50,8
…             NE           3/6 M Schätze
…             FR            3/5/12 M Schätze
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• endgültige chinesische Einkaufsmanagerindizes noch etwas niedriger als erwartet ausgefallen

• überzeugende US-Daten am Freitag

Marktkommentar
Am Freitag konnten die US-Konjunkturdaten abgesehen von den Verbraucherausgaben, die nicht wie erwartet leicht zulegten, sondern etwas rückläufig ausfielen, überzeugen. Der Chicagoer PMI schlug nicht nur die Erwartungen, sondern zog im Vormonatsvergleich um fast 12 Punkte an. Der endgültige Wert des Verbrauchervertrauens der Uni Michigan lag deutlich über der ersten Schätzung und ebenfalls oberhalb des Vormonatswerts. Insgesamt wurde Freitag aber einmal mehr das Bild von einer sich belebenden US-Wirtschaft bestätigt.

Der Montag begann hingegen mit schlechten Nachrichten. Die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in China liegen zwar noch über der Marke von 50 Punkten. Doch gingen sie im Vergleich zur Schätzung noch einmal leicht zurück. Die Diskussion über die Stärke des Aufschwungs in China wird ebenso weitergehen wie die Sorge vor den Risiken aus dem Immobilienmarkt, der Verschuldung, dem Schattenbankensektor usw.

In Europa steht heute Morgen die Veröffentlichung des deutschen BIPs für das zweite Quartal mit allen Komponenten an. Im Vergleich zur Schnellschätzung wird sich wenig geändert haben. Die deutsche Wirtschaft ist im abgelaufenen Quartal leicht geschrumpft. Vielleicht gibt es etwas mehr Aufschluss darüber, wie stark die negativen Effekte aus dem Euroraum waren. Bei der Schnellschätzung hat das statistische Bundesamt bereits angedeutet, dass der Wachstumsrückgang nicht allein auf das starke erste Quartal, sondern auch auf negative Nachfrageeffekte aus dem Euroraum zurückzuführen war. Die Wachstumsraten aus Frankreich und Italien haben ja bereits gezeigt, dass es in den beiden anderen großen Volkswirtschaften des Euroraums nicht läuft. Von den endgültigen Werten der Markit Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe für den Euroraum sind keine Überraschungen zu erwarten. In Anbetracht der weiterhin schwachen Verfassung der Konjunktur im Euroland, der geringen Preissteigerungsraten sowie der Äußerungen von Mario Draghi in Jackson Hole wird es bis Donnerstagnachmittag Spekulationen über den geldpolitischen Kurs der EZB geben. Es ist jedoch nicht zu erwarten, dass die europäischen Notenbanker bereits jetzt schon zusätzliche stimulierende Maßnahmen verkünden werden.

Schließlich werden sich die Marktakteure erneut mit der geopolitischen Lage beschäftigen. Nach den Äußerungen aus Moskau vom Wochenende kann man derzeit nicht von einer schnellen politischen Lösung ausgehen. Vielmehr dürften demnächst zusätzliche Sanktionen gegen Russland verhängt werden. Dazu müssen zuvor jedoch die Probleme auf EU-Seite ausgeräumt werden, da nicht alle Länder hinter weiteren Sanktionen stehen.Renten2

Der Bund Future dürfte heute Morgen wenig verändert eröffnen. Im Tagesverlauf sollte er sich zwischen 151 und 152 seitwärts bewegen. Die Geldmarkttransaktionen von den Niederlanden und Frankreich werden problemlos absorbiert werden.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben