Rentenmarktbericht 06. Februar: EZB verfolgt einen harten Kurs gegen die griechische Staatsanleihe

Den Besuch des griechischen Finanzministers in Deutschland könnte man durchaus mit dem Satz“ Eulen nach Athen“ tragen übersetzen. Man wurde über nichts einig vielmehr ist in Anbetracht des Schrittes der EZB, griechische Staatsanleihen ab 11.2. nicht mehr als Repo-Sicherheit zu akzeptieren, sehr deutlich geworden. Der Grund hierzu dürfte darin liegen, dass Griechenlands Regierung bis dato kein überzeugendes Konzept vorlegen konnte.


Marktkommentar

Mit dem gestrigen Besuch des griechischen Finanzministers bei seinem deutschen Kollegen ging das Werben der neuen griechischen Administration bei seinen Partnern zu Ende. Dieser verlief, wie es zu erwarten war: Man ist über nichts einig, und die deutsche Seite wird auf die Einhaltung der Vereinbarungen beharren. Es bleiben viele Fragen offen. Wofür haben sie „eigentlich“ geworben? Für mehr Verständnis für die Lage Griechenlands? Für einen Schuldenschnitt? Lässt man die gesammelten Nachrichten zu dem Besuch an sich vorbei ziehen, bleiben drei Erkenntnisse haften:

1. Alle europäischen Partner haben Gesprächsbereitschaft signalisiert.
2. Sie haben Verständnis für die griechische Lage und lobten die Fortschritte, die dort (unter der alten Regierung) gemacht wurden.
3. Ein Schuldenschnitt wird von den Partnern abgelehnt. Mit zählbarem können die griechischen Regierungsvertreter jedenfalls nicht aufwarten. Vielmehr ist in Anbetracht des Schrittes der EZB, griechische Staatsanleihen ab 11.2. nicht mehr als Repo-Sicherheit zu akzeptieren, sehr deutlich geworden, dass die griechische Regierung bislang kein verhandlungsfähiges Gesamtkonzept auf den Tisch legen kann. Die gleichzeitige Erlaubnis der EZB, ELA verstärkt nutzen zu dürfen, mag zwar kontraproduktiv aussehen. Es kann jedoch nicht im Interesse der EZB sein, in Griechenland einen bank run auszulösen, weil die Solvabilität des Bankensektors ab dem 11.2. nicht mehr gegeben sein könnte. Der Druck auf Griechenland, den Gesamtplan zu erarbeiten und vorzulegen, ist hoch. Wie lange die Kasse des Landes noch ausreichend gefüllt ist, um die laufenden Ausgaben zu bestreiten und Schulden zu bedienen, ist unklar. Es wird darauf ankommen, ob es gelingt, die erheblichen Steuerrückstände, die es nach einigen Berichten geben soll, schnellst möglich einzutreiben und die Änderung der Besteuerungsgrundlagen umzusetzen.

 

Foto: © PantherMedia/kaetana

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Auch wenn die Marktteilnehmer davon ausgehen, dass die europäischen Partner mit oder ohne Hilfe der EZB eine Lösung für das Griechenlandproblem finden werden, ist das keine ausgemachte Sache. Nach den sehr überzeugenden deutschen Auftragseingängen könnte es vielleicht noch einen zusätzlichen Impuls von der Industrieproduktion geben. Ansonsten wartet alles auf den US-Arbeitsmarktbericht. Die entscheidenden Fragen sind, wie viele Arbeitsplätze jenseits der 200Tsd. geschaffen wurden und sind die Löhne gestiegen. Eigentlich müsste er gerade im Weihnachtsmonat gut ausgefallen sein; allerdings wurden vermutlich vor allem befristete und schlecht bezahlte Jobs geschaffen. Der Bund Future sollte gut behauptet starten. Am Vormittag wird es kaum Bewegung geben, es sei denn, dass es neue Schlagzeilen aus Griechenland wie bspw. lange Schlangen vor den Banken gibt. Erst mit dem US-Arbeitsmarktbericht dürfte es zu mehr Bewegung kommen.

Denkbar sind dann Gewinnmitnahmen. Allerdings bleiben Bunds durch die Entwicklung in Griechenland und das EZB-QE-Programm ausgezeichnet unterstützt. Der Bund Future sollte sich zwischen 158,00 und 159,20 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 1,75 und 1,88% liegen.

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 Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben