„physible Enterprise I ist ein wichtiger Markttest im Privatanlegerbereich für die KGAL“ – Gert Waltenbauer, physible GmbH

BondGuide: Warum wurde die Anleihe gleich mit der Ordnungsnummer ‚I‘ an den Start geschickt – darf man denn weitere erwarten?
Waltenbauer: Wenn sich herausstellt, dass dieses Produkt in der Zielgruppe Anklang findet, kann ich mir das durchaus vorstellen. Daher haben wir vorsichtshalber mal mit einer Ordnungsnummer begonnen.

„In physible Enterprise ist für Privatanleger die gleiche Diversifikation in Sachwerte enthalten wie sie Institutionelle bei der KGAL genießen.“

BondGuide: In welcher Form wird der Emissionserlös angelegt? – die Rede war von direkten oder indirekten Investments. Was oder welche wären das beispielsweise?
Waltenbauer: Die KGAL legt ihre im Asset Management verwalteten Gelder in den drei Hauptsegmenten Immobilien, Infrastruktur & erneuerbare Energien sowie Flugzeugen an, entweder direkt oder mittelbar über Fonds der KGAL. Versicherungen und Pensionsfonds investieren bereits seit rund 40 Jahren langfristig in Fonds, die von der KGAL Gruppe verwaltet oder beraten werden. Über die jetzt aufgelegte Anleihe profitieren auch Privatanleger von diesem Background mit investierten Sachanlagen in Höhe von aktuell fast 23 Mrd. EUR. Die Anleihe physible Enterprise I 2018/23 ist so etwas wie ein Hybridprodukt: In ihr enthalten ist die gleiche Diversifikation wie bei den weit größeren Summen der von Institutionellen überantworteten Geldern, gleichzeitig ist sie aber mit einem festen Kupon ausgestattet, handelbar und bietet Privatanlegern damit einen hohen Komfort und Sicherheit.

Waltenbauer KGAL am Tisch erläuternd

Gert Waltenbauer, KGAL / physible GmbH

„Für diese Sicherheitsleistung gab es von Euler Hermes ein Investment Grade Rating BBB.“

BondGuide: Der Kupon von 3% ist im Vergleich der KMU-Anleihen sehr niedrig. War das Pre-Sounding dergestalt, dass man das wagen kann?
Waltenbauer: Natürlich haben wir dies reiflich überlegt und 3% kam als ein probater Konsens heraus. Zunächst sind wir überzeugt, dass die Kuponhöhe für eine Investment Grade Bonität durchaus attraktiv ist. Außerdem muss der Cashflow für die Zinszahlungen erst einmal erwirtschaftet werden, und das bei Assets, die im Wert steigen oder fallen können. Unsere traditionellen Investoren bei der KGAL erwarten natürlich eine höhere Rendite, aber dafür stehen sie ja auch mit ihrem Eigenkapital ein. physible Enterprise I 18/23 jedoch muss zum Stichtag in fünf Jahren zu 100% zurückgezahlt werden, unabhängig von den dann bestehenden Marktwerten der Assets in der KGAL. Diese Sicherheit kann nur niedriger verzinst sein. Für diese Sicherheitsleistung gab es von Euler Hermes daher auch ein Investment Grade BBB.

BondGuide: Welche Kündigungsrechte haben Anleger bzw. welche Covenants die Anleihe?
Waltenbauer: Zunächst können die Anleger natürlich bei einem Kontrollwechsel kündigen. Ferner bei Zinsausfall, aber auch bei Unterschreiten einer Kennzahl für die Zinsbedienungsfähigkeit. Um Flexibilität zu wahren, ist ferner eine vorzeitige Rückzahlungsmöglichkeit nach drei und vier Jahren Laufzeit festgeschrieben, zu 101,5 bzw. 100,75%. Ich halte es aber für sehr unwahrscheinlich, dass hiervon tatsächlich Gebrauch gemacht wird. Schließlich haben wir ja vor, noch weitere Privatanlegerprodukte aufzulegen.

Jannowitz-Center Berlin by KGAL

BondGuide: Herr Waltenbauer, besten Dank , dass Sie uns kurzfristig Rede und Antwort standen.

Interview: Falko Bozicevic
Fotos: @KGAL

*) Gert Waltenbauer ist Vorsitzender der Geschäftsführung der KGAL GmbH & Co. KG und Geschäftsführer der physible GmbH. Er ist für die strategische Entwicklung der physible GmbH zuständig.