Dem ersten Augenschein nach ist der Emissionskalender gut gefüllt. Bei näherer Betrachtung schwindet die anfängliche Begeisterung.

Da ist zum einen der Umstand, dass Ferratum bei Umtausch + Neuangebot wie auch Mogo Finance bei seinem Angebot nur institutionell platzieren. Gerade bei Ferratum war das nicht ganz deutlich und u.E. auch absolut nicht gut kommuniziert – erst als BondGuide-Leser monierten, Sie seien von ihren Hausbanken beim Umtausch abgewiesen worden, wurde klar, warum: Umtausch ab 102 TEUR aufwärts.

In einer Ferratum-Meldung vom 26. April war davon noch keine Rede genau so wenig wie im persönlichen Gespräch mit BondGuide.

Die zweite Gruppe betrifft Emittenten, von denen Sie einige in der Übersicht auf bondguide.de finden, andere laufende Emissionen jedoch wiederum nicht. Bei Letzteren fehlt z.B. das Commitment zu einer Notierungsaufnahme oder es existiert eine Mindestzeichnungssumme.

Gemeinsamer Nenner ist meistens, dass eine professionelle IR-Agentur eingespart wurde. Die Folge sind Platzierungen mit quasi open end, abhängig höchstens noch von der Gültigkeit ihres Wertpapierprospekts.

Eine kurzsichtige Betrachtungsweise, die ebenso kurzfristig Emittenten-Geld „einspart“ und langfristig – eher sogar schon wiederum kurzfristig – welches kostet. Ebenso kritisch, wenn nicht noch mehr, sehen wir, wenn Emittenten lediglich für ihre Emission eine Agentur anheuern – aber gleich in Jahr eins wieder einsparen. Fragen zum Kapitalmarkt-Commitment erübrigen sich da.

Dabei besteht noch ein wesentlicher Unterschied, ob sich eine Valensina, Underberg oder Schalke 04 eine/n Kapitalmarktgang/-präsenz ohne professionellen IR-Dienstleister leisten können oder wollen – was sie überwiegend eben nicht mal tun. Die Frage wäre also, wie völlig unbekannte Emittenten auf diesen absurden und kostspieligen Gedanken kommen.

Ihr
Falko Bozicevic,
BondGuide

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