Mittelstandsanleihen: das Jahr 2016 – der Standpunkt von Ralf Meinerzag, Steubing German Mittelstand Fund

Im „Standpunkt German Mittelstand“ äußert sich das Team um Ralf Meinerzag (CIO des STEUBING GERMAN MITTELSTAND FUND I) regelmäßig zum Markt für Mittelstandsanleihen und Fragen der Finanzierung kleiner und mittelgroßer Unternehmen. In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns mit Gläubigerversammlungen und warum es verständlich ist, dass kaum ein Investor an diesen teilnimmt.

2015 ist vorbei: Skeptiker und Optimisten für das Marktsegment Mittelstandsanleihen wurden gleichermaßen enttäuscht. Vor mehr als einem Jahr schrieb die FAZ, dass dieser Markt tot sei. Das war im Jahr 2014. Heute, im Jahr 2016 müssen wir feststellen, dass der Patient zwar ab und zu röchelt, aber zumeist doch noch ganz kräftig atmet.

Pleiten, Pech und Pannen
Sicherlich: Pleiten, Pech und Pannen hielten uns auch im Jahr 2015 wieder in Atem. Es gab Unternehmen, die immer wieder ihre Lagerbestände falsch berechnet haben und dann überraschend irgendwann in die Insolvenz gehen mussten (die Frage nach der Funktion von Wirtschaftsprüfern darf hier erlaubt sein). Aber das hatten wir schon 2014 erlebt. Wirklich überrascht haben mich die Insolvenzen des Jahres 2015 im Mittelstandssegment nicht – leider nicht. Es ist immer noch ein Segment für Hochzinsanleihen. Daher gehen eben auch die Risiken, dass einer der Emittenten umfällt. Überrascht hat teilweise die kriminelle Energie, die von einigen Anleiheemittenten ausgeht. In diesem Zusammenhang bin ich auch nur verblüfft, wie zögerlich und bedächtig die Staatsanwaltschaft bei solchen Insolvenzen vorgeht. Das Beispiel Zamek ist hier zu nennen: Anfang 2014 insolvent – aber erst seit Sommer 2015 ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Refinanzierung
2015 war nicht alles schlecht. Erfolgreich sind definitiv Immobilienanleihen gewesen, die sehr gut performt haben. Gleichzeitig haben mehrere Unternehmen die Gunst der Stunde genutzt und ihre bestehenden Anleihen durch neue ersetzt. Als Beispiel ist Katjes International zu nennen. Mit der neuen Anleihe refinanziert sich das Unternehmen um rund 25% günstiger als zuvor. Auch Anleihen von Automobilzulieferern schlugen sich 2015 nicht schlecht: Hierfür steht die NZWL (Neue Zahnradwerke Leipzig), die erfolgreich ihre zweite Anleihe Anfang des Jahres positionieren konnte.

Katjes International mit neuen Bestmarken bei Umsatz und Ergebnis

Mittelstandsanleihen, wollt ihr ewig leben?
Wir wollen uns aber an dem am Anfang zitierten FAZ-Artikel orientieren und stellen uns die Frage: Mittelstandsanleihen, wollt ihr ewig leben? Also 2016 muss doch jetzt endlich mal das Todesglöckchen geläutet werden. Schließlich stehen in den nächsten zwei Jahren mehr als 100 Anleihen zur Refinanzierung an. Alleine die im Jahr 2013 begebenen Anleihen, die bis 2018 laufen sind ein dicker Brocken. Mittelstandsanleihen werden auch 2016 eine Rolle am Kapitalmarkt spielen. Vielleicht sogar besser als 2015. Es müssen dafür aber ein paar andere Voraussetzungen getroffen werden. Wichtig ist, dass die Unternehmen verstehen in einem Hochzinssegment zu emittieren und daher keine Zinsen von unter 5% erwarten können. Darauf lassen wir Investoren uns nicht ein. Diese Unternehmen brauchen unser Geld, um auslaufende Anleihen zu refinanzieren: Sie werden deshalb wieder einige Schritte auf die Investoren zugehen müssen. Ansonsten kommt es zum Käuferstreik.

Standpunkt German Mittelstand
Im „Standpunkt German Mittelstand“ äußert sich das Team um Ralf Meinerzag (CIO des STEUBING GERMAN MITTELSTAND FUND I) regelmäßig zum Markt für Mittelstandsanleihen und Fragen der Finanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen. Der STEUBING GERMAN MITTELSTAND FUND I investiert u.a. in Mittelstandsanleihen aus dem deutschsprachigen Raum und bietet seinen Investoren die Möglichkeit, in das Segment der Mittelstandsanleihen diversifiziert und liquide zu investieren.

Meinerzag plus X

Ralf Meinerzag (r), CIO des Steubing Mittelstandsanleihen-/KMU-Fonds

STEUBING GERMAN MITTELSTAND FUND I
18. Januar 2016

Pressekontakt: Klaus-Karl Becker
+49 172 61 41 955, klaus-karl.becker@steubing.com,
www.germanmittelstandfund.de