Der KMU-Anleihemarkt hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt – und mit ihm Dienstleister und Dienstleistungen. Einige Perspektiven gehören reorganisiert.
Für regelmäßige Leser muss man das sicherlich nicht wiederholen: Die Krise 2016 hatte dem Markt für Mittelstandsanleihen praktisch den Garaus gemacht. Immerhin wäre das plausibel gewesen und ich selbst hätte nicht mal dagegen gewettet.
Doch nichts da. Die zugrundeliegenden Trends waren stärker (Basel III ff. etc.) und konterkarierten das Mittelstandsanleihen-Desaster 2016 zunächst minibiotisch und später zunehmend mehr.
Nicht nur, dass wir seit 2016 keine Betrugsfälle mehr erlebten, auch die Dienstleister-Landschaft hat sich komplett reorganisiert. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Verlustgeschäfte wird es auch weiterhin geben, und das Jahr 2020 mit seinem Covid-19-Giftpfeil wird zweifellos hier und dort noch Auswirkungen zeitigen.
Den einen oder anderen Ausfall wird der Markt verkraften müssen, wenn er sich erwachsen präsentieren möchte. Im besten Fall kann mittels Restrukturierung und Änderungen der Anleihebedingungen / Verlängerung der Laufzeit sogar noch eine Operation am offenen Herzen erfolgreich über die Bühne gebracht werden.
Ratings? Schon lange passé. Just hat Euler-Hermes das zuvor angepriesene TRIP-Rating, ein spezielles Rating für Industrieunternehmen, bereits wieder fallen lassen. Auswahlsegmente an den Börsen? Nicht mehr existent. Die Emittenten gehen mittlerweile unisono in den allgemeinen Freiverkehr.
Bankenbeteiligung? Unsere aktuelle Übersicht zeigt fast durchgängig nur Eigenemissionen. Diesem Punkt gebührt ein zweites Fragezeichen: Ob es eine gute Idee ist, Emittenten beinahe ungefiltert zu Investoren durchzuwinken, steht auf einem anderen Blatt.
Nutzung von Direct Place der Deutschen Börse? Die Eschborner sollten in ihrem Semi-Beamtenstadel beizeiten ihr Preis-Leistungsverhältnis, Interessenkonflikte und logistisches Setup überprüfen, sonst wird dieser Punkt zeitnah der nächste Lost Place.