
Geister, Grusel, Gerippe: Das Highlight im ‚Spooktober‘ ist natürlich Halloween. Auch hierzulande erfreut sich das Fest immer größerer Beliebtheit. Von Fred Cuny*
In viel zu vielen Unternehmen müssen sich Mitarbeitende fast täglich mit gruselig aufgeblähten Prozessen – viele noch papierbasiert – und redundanten Aufgaben befassen. So wird der Berufsalltag schnell anstrengend und die Qualität der Arbeit leidet möglicherweise sogar. Dazu fünf realistische Business-Horror-Kurzgeschichten, aber auch wie Unternehmen dem Schrecken entkommen können:
Gruselstory #1: mit Blindheit geschlagen
Die Vorstellung, unser Augenlicht zu verlieren, macht uns zu Recht große Angst. Wir brauchen visuelle Eindrücke von der Umgebung, um uns zu orientieren. Ähnlich verhält es sich in der Interaktion mit Kunden: Ohne tiefe Einblicke in das, was sie sich wünschen und brauchen, leidet die Customer Experience. Sich via Trial-and-Error-Methode heranzutasten, ist selten eine kluge Option: Wer seine Kunden nicht kennt, der verliert sie.
Umso wichtiger ist es daher für Unternehmen, Hilfsmittel einzusetzen, die ihnen die Augen öffnen. Man stelle sich einfach vor, Mitarbeitende in Unternehmen könnten mit Geschäftsdaten ‚chatten‘ und einfach fragen, was sie über einen Kunden wissen wollen oder was die nächste richtige Etappe in einem Prozess ist. Künstliche Intelligenz kann dabei helfen, das zur Realität zu machen, indem sie Empfehlungen in Echtzeit gibt und mit Hilfe von prädiktiven Analysen die besten Maßnahmen für die Interaktion mit den Kunden identifiziert.
Gruselstory #2: Programmierungsgraus
„… und dann haben die Mitarbeitenden einfach ihre eigenen Tools entwickelt und mit sensiblen Unternehmensdaten gefüttert!“ Diese Aussage allein dürfte jedem IT-Manager und Cybersecurity-Beauftragten einen Schauer über den Rücken laufen lassen. Andersherum finden Mitarbeitende ohne technischen Hintergrund die Vorstellung, eigene Programme entwickeln zu müssen, sicher ebenfalls erschreckend.
Dabei gibt es für beide Horrorvorstellungen eine einfache Lösung: eine Workflow-Plattform inklusive Low-Code-Funktionalität. Mit ein wenig technischem Verständnis können Mitarbeitende zu Citizen Developers avancieren und sich ihre eigenen Tools programmieren. Low-Code-Plattformen bieten einen sicheren Rahmen und entlasten die IT-Abteilung, ohne zu einer unübersichtlichen Schatten-IT zu führen.
Gruselstory #3: entfesselte KI
Ein Klassiker der Science Fiction ist eine Künstliche Intelligenz, die sich gegen ihre Erschaffer und die Menschheit wendet. Für diesen Albtraum gibt es sogar ein eigenes Unwort: die technologische Singularität. So nah dran sind wir in der Realität zum Glück noch nicht. Dennoch empfinden viele die immer stärkere Verbreitung von KI und deren rasante Weiterentwicklung als beängstigend – und jeder, der mit den heutigen Tools vertraut ist, kennt Fälle von Bias, Verzerrungen und KI-Halluzinationen. Im Unternehmenskontext ist der Einsatz von Tools, die die Zukunftstechnologie in einem sicheren Rahmen aus Regeln, Vorschriften und Einschränkungen nutzen, daher besonders wichtig. N-AI-vität hilft nicht bei dem Einatz der KI! Vor allem nicht beim Einhalten der DSGVO und ähnlicher Compliance-Anforderungen.
Gruselstory #4: Ertrinken in technischen Schulden
Allmählich lässt vor allem bei historisch gewachsenen Anwendungen die Performanz nach. Apps sind nämlich – entgegen allgemeiner Auffassung – in der Regel keine einmal gebauten, starren Gebilde. Viel mehr wird aus ihnen durch Patches, Updates und Erweiterungen ein komplexes Gebilde, ähnlich wie Frankensteins Monster – und führen ab einem gewissen Punkt ebenso wie dieses in gewisser Weise ein Eigenleben. Die Folge: Unternehmen ertrinken sprichwörtlich in technischen Schulden der Legacy-Systeme. Sie sollten sich Tools zunutze machen, die anhand vorhandener Prozessdokumente, BPMN (Business Process Model and Notation)-Dateien, Benutzerhandbüchern und Screenshots eine Blaupause für eine moderne, cloudfähige Version ihrer Apps erstellen.
Gruselstory #5: explodierende Betriebskosten
Gerade für das Management und die Geschäftsführung sind explodierende Kosten der wohl größte anzunehmende Horror. Grund für horrende Betriebskosten sind in der Regel aufgeblähte Prozessketten und die Blockade der Belegschaft durch furchtbar redundante Aufgaben, die kaum wertschöpfend sind. Mit den richtigen Tools lassen sich mittels Automatisierung allerdings Zeitressourcen für sinnvollere Arbeiten freisetzen und mit Hilfe von KI Prozesse entschlacken und rationalisieren.
Nicht nur an Halloween, sondern das ganze Jahr über gilt es für Unternehmen, Kunden zufriedenzustellen, effizient zu arbeiten und die Betriebskosten zu senken – nur so können sie im hart umkämpften Markt bestehen und wettbewerbsfähig bleiben. Dafür benötigen sie einerseits tiefe Einblicke in ihre Prozesse, um sie bei Bedarf optimal anpassen zu können. Andererseits müssen sie möglichst umfangreich Gebrauch von Automatisierung machen, um ihre Effizienz zu steigern und die Betriebskosten zu senken. Bei all diesen Aufgaben können künstliche Intelligenz und entsprechend ausgestattete Tools helfen.
*) Fred Cuny ist Senior Director und CTO DACH-Region von Pegasystems, dem führenden Anbieter für KI-basierte Entscheidungsunterstützung und Workflow-Automation in Unternehmen.
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