Globales Geschäftsklima: verhaltener Optimismus hält an

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Die Weltwirtschaft wird weiter wachsen, wenn auch langsamer als bisher. Während sich die Aussichten in den Industrieländern weiter eintrüben, bleiben die Wachstumsaussichten in den Schwellenländern intakt. Das zeigt der neu aufgelegte vierteljährliche Bericht „Global Business Optimism Insights“ (GBOI) des weltweit führenden Datenanbieters Dun & Bradstreet, der den Optimismus von Unternehmen in 32 Volkswirtschaften misst.

Die GBOI fassen den Optimismus für fünf Unterbereiche zusammen: Global Business Optimism Index, Global Business Supply Chain Continuity Index, Global Business Financial Confidence Index, Global Business Investment Confidence Index und Global Business ESG Index. Basis ist eine Befragung von rund 10.000 Führungspersönlichkeiten aus einem breiten Universum von Wirtschaftszweigen und Unternehmensgrößen. Damit liefern die GBOI einen detaillierten Einblick in die Erwartungen von Unternehmensführern in aller Welt zur aktuellen Geschäftslage, gesamtwirtschaftlichen Umfeld und dem Investitionsumfeld.

„Rückgänge in den Indizes Global Business Optimism, Supply Chain Continuity und Financial Confidence spiegeln den zugrunde liegenden Stress in der Weltwirtschaft wider“, kommentiert Arun Singh, globaler Chefvolkswirt bei Dun & Bradstreet, die Ergebnisse. „Die beispiellose Straffung der Geldpolitik hat zwar dazu beigetragen, die Inflation in einigen Ländern einzudämmen, aber sie hat auch das Schreckgespenst einer Konjunkturabschwächung und Stress in den Bilanzen der Unternehmen aufkommen lassen. Die Weltwirtschaft hat sich jedoch nicht so schlecht entwickelt wie befürchtet, denn die meisten Unternehmen rechnen mit einem Anstieg ihrer Investitionen um 2 bis 6% in den Bereichen Technologie, Immobilien, Produktentwicklung und Nachhaltigkeitsinitiativen, was auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen Bedingungen hoffen lässt.“

In Summe zeigt sich weniger Optimismus als noch im Vorquartal. Im Schnitt rechnen Führungskräfte aber immer noch mit einer Verbesserung der Lage. Besonders deutlich fällt der Rückgang des Optimismus im Subindex für Lieferkettenkontinuität Supply Chain Continuity Index aus. Sein Wert sackt auf 50,6 von 53,7 im Vorquartal ab. Dabei spiegeln Werte über 50 eine Verbesserung, Notierungen unter 50 eine Verschlechterung im Vergleich zur Vorjahresperiode wider. Ausgeprägte Rückgänge gibt es vor allem in den USA (-10,2%) und in Deutschland (-8,9%). Als größte Risiken für ihre Lieferketten nennen die meisten Unternehmenslenker wirtschaftliche Unsicherheit, regulatorische Herausforderungen und steigende Preise für Grundstoffe.

Rückgänge sind auch beim Financial Confidence Index zu verzeichnen, der Einschätzungen zu Finanzierungsbedingungen, Kreditrisiken und Bilanzstärke abbildet. Anders als für die USA (-4,2%) weisen die Zahlen hier für Deutschland eine marginale Verbesserung (0,2%) aus. Japan (58,7), Südkorea (58,3) und die Türkei (58,2) blicken laut dem Financial Confidence Index am zuversichtlichsten auf ihre finanzielle Verfassung.

Insgesamt führt der Abwärtstrend dieser Subindizes zu einer leichten Eintrübung des Gesamtindex, der von 53,3 auf 52,5 nachgibt. Dabei steht einem Minus von 2% in den Industrieländern ein Plus von 0,4% in den Schwellenländern gegenüber. Unternehmen in Schwellenländern wie Brasilien (0,9%) und Indien (0,4%) melden die größten Sprünge im Optimismus für Q3 2023; Märkte der Eurozone melden die größten Rückgänge (-3,9%). Dabei fällt das Minus in Deutschland mit 3,0% etwas geringer aus als beispielsweise in Italien und Frankreich (-4,6% bzw. -4,2%).

Im Branchenvergleich sind die Unternehmen in den Bereichen Finanzdienstleistungen (49,9), Automobil (51,2), Bergbau (51,5) und Metalle (52,1) am wenigsten optimistisch, während die Unternehmen in den Bereichen Versorgungsunternehmen (53,4), Handel (54,1) und Gastgewerbe (54,2) am optimistischsten für das Wachstum sind.

Fotos @ Dun & Bradstreet

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