Gewinner und Verlierer zum Wochenauftakt: RENA, Scholz, Centrosolar, Homann, Helma, Adler

Foto: © PantherMedia/timurock

Zum Wochenauftakt gab es vergleichsweise wenig Neues aus dem Umfeld der Emittenten von Mittelstandsanleihen. Folglich standen mit den Schuldverschreibungen von RENA und Scholz die üblichen Verdächtigen im Fokus. Centrosolar erlitt bei den 2013er-Geschäftszahlen einen tiefroten Sonnenbrand und informierte zugleich über die geplatzte Anleihengläubigerversammlung, die ursprünglich am morgigen Dienstag stattfinden sollte. Zu guter Letzt hatte Homann Holzwerkstoffe ein Downgrade zu verkraften.

Die insolvente Centrosolar Group AG verfehlt in der für morgen angesetzten Gläubigerversammlung die gesetzliche Mindestpräsenzquote und ist demzufolge nicht beschlussfähig. Jedoch (noch) kein Grund zur Sorge: ein zweiter Termin wurde bereits ins Auge gefasst. Unterdessen legte der Anbieter von Photovoltaikdachanlagen ein tiefrotes Zahlenwerk für 2013 offen – zum Beitrag geht’s hier.

Homann Holzwerkstoffe wurde von Creditreform um zwei Stufen von zuvor BB+ auf jetzt BB- herabgestuft. Über das erfolgte Downgrade herrscht bei der Geschäftsführung Unverständnis. Die Begründung der Creditreform, so heißt es, beziehe sich im Wesentlichen auf die volatilen Rohstoffmärkte, insbesondere bei Holz bzw. bei den Holzeinstandskosten. „Wir folgen nicht der Einschätzung der Creditreform, die vor allem die Lage unseres Unternehmens in den vergangenen Monaten widerspiegelt. Seit Beginn des Jahres ist auf allen unseren Rohstoffmärkten eine deutliche Trendwende erkennbar. Unsere aktuelle Planung, auf deren Basis die Creditreform das Rating erstellt hat, beinhaltet die konservativ angesetzten, hohen Holzpreise aus dem Jahr 2013, wobei klare Signale aus dem Markt kommen, dass sich diese ab dem 2. Quartal 2014 reduzieren werden“, erklärt Geschäftsführer Fritz Homann. Die 7%-Unternehmensanleihe (2012/17) im Wert von 75 Mio. EUR notiert zum Abend unverändert bei 98,50%.

Einen zweifacher Erfolg für den FC Schalke 04 gab es Freitagabend: Erst die ganz ordentlichen 2013er-Geschäftszahlen und anschließend noch ein Arbeitssieg gegen den FC Augsburg – heute ging es für den 50-Mio.-EUR-Bond leicht abwärts auf noch immer solide 104,50%. Erfolgreich unterwegs war zuletzt auch die Helma Eigenheimbau AG, die sich mittels kurzer Intervention am Kapitalmarkt sowohl frisches Eigen- als auch Fremdkapital besorgte. Beide Kapitalmaßnahmen spülten insgesamt knapp 17 Mio. EUR in die Konzernkasse. Auch die Adler Real Estate AG benötigt baldmöglichst frisches Kapital. Grund: Das auf Wohnimmobilien fokussierte Unternehmen giert nach weiteren Immobilienportfolios, um das Firmenwachstum zu forcieren. Als mögliche Finanzierungsinstrumente kommen sowohl Darlehen als auch eine neue Unternehmensanleihe in Betracht. Die 8,75%-Adler-Anleihe (2013/18) im Wert von 35 Mio. EUR klettert heute um 2% auf 103% nach oben.

Mit einem Kursplus von knapp 5% auf jetzt 62% setzt der 182,5-Mio.-EUR-Scholz-Bond (2012/17) auch zu Wochenbeginn seine kürzlich begonnene Erholungsphase fort. In der Vorwoche durften sich Anleiheinhaber über die zweite Kuponzahlung über 15,5 Mio. EUR freuen. In Kürze dürfte der angeschlagene Schrottrecycler mit weitergehenden News zum aktuellen Stand der Investorensuche und etwaiger Kapitalmaßnahmen im Rahmen der Konzernrestrukturierung informieren. Letzter Stand war und ist, dass Anleiheinhaber nicht Teil etwaiger Sanierungsmaßnahmen sein sollen.

Ebenfalls mit satten Kursaufschlägen zum Abend um die 12% (2010/15) und 20% (2013/18) wieder ganz oben mit dabei: die Bonds der RENA GmbH. Offizielle News des Unternehmens gab es zwar auch heute nicht. Nichtsdestotrotz ist auch bei RENA täglich mit einer Erklärung zum Fortbestehen des Unternehmens zu rechnen. Der Maschinenbauer sieht sich derzeit bei den fortgeschrittenen Gesprächen mit wichtigen Finanzpartnern auf Kurs. Deren Ausgang dürfte essenziell für eine Unternehmensfortführung außerhalb eines gerichtlichen Verfahrens sein. Marktteilnehmer schienen zuletzt mehrheitlich zuversichtlich, dass die finanzielle Sanierung von RENA gelingt.

Unter Verkaufsdruck standen zum Wochenauftakt die Schuldverschreibungen von Identec (-5% ggü. Vorwoche), Deutsche Forfait (-4%), Mitec (-4%) und Eyemaxx II (-3%) – News hüben wie drüben Fehlanzeige. Die in der Vorwoche noch unter Verkaufsdruck geratene 6,5%-Anleihe (2011/16) der SeniVita Sozial gGmbH setzte heute zur Erholung an (+3%). Der Altenheimbetreiber informierte, sein Angebot von Pflegeeinrichtungen nach dem modernsten Standard weiter ausbauen zu wollen. Neuigkeiten gab es zuletzt auch bei der paragon AG: Der Automobilzulieferer lag bei den 2013er-Geschäftszahlen sowohl beim Umsatz (+5% auf 74 Mio. EUR) als auch beim Ertrag (EBIT: +2% auf 8 Mio. EUR) über den Vorjahreswerten. Wegen gestiegener Finanzierungskosten und erhöhter Ertragssteuern lag der Jahresüberschuss mit knapp 4 Mio. EUR etwa 15% unter dem Vorjahreswert. Für 2014 erwartet paragon eine Umsatzsteigerung um 8% auf rund 80 Mio. EUR, die EBIT-Marge soll mit rund 10% weiterhin im zweistelligen Bereich liegen. Mit der Aufstockung der 7,25%-Anleihe – heute: +2% auf 106% – wurde zudem weiterer finanzieller Spielraum für den Ausbau dieser Sparte geschaffen.

Zu den heutigen Kursgewinnern im Frankfurter Mittelstandssegment gehörten zudem die Bonds von René Lezard (+7%) und Travel24 (+4%). Im mittelstandsmarkt reihte sich der 7,25%-Mode-Bond (2013/18) von Hallhuber mit +5% unter den Top-3-Performern ein, während die Anleihe des Biogasspezialisten MT-Energie (8,25%-Kupon, ~14 Mio. EUR Emissionsvolumen) mit einem Kursplus von 9% den Tagesgewinner im Düsseldorfer Mittelstandssegment stellte.

Kurse- und Chartverlauf der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier. Zum BondGuide-Musterdepot geht’s hier.

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