Mal sehen, wer nach vier Jahren Ampel noch klatscht, wenn der letzte Mittelständler das Licht ausmacht. Ein Kommentar von Falko Bozicevic
>> aus BondGuide 17-2024 vom 23.Aug. <<
Der deutsche Mittelstand – das vielgepriesene Rückgrat unserer Wirtschaft, der angeblich so robuste Motor, der das Land am Laufen hält. Doch während die Lobreden auf den Mittelstand gerne in Sonntagsreden erklingen, sieht die Realität oft anders aus. Finanzierungsmöglichkeiten? Ja, die gibt es – aber bitte nur für jene, die sie nicht ganz so sehr brauchen.
Wer als mittelständisches Unternehmen wirklich Kapital benötigt, der darf sich auf eine langwierige Odyssee durch das Dickicht bürokratischer Hürden und eines zunehmend restriktiven Bankensektors gefasst machen. Die Zahl der Insolvenzen steigt. Zufall? Kein Zufall. Die Zeiten, in denen der Mittelstand Krisen wie seit 2020 aus eigener Kraft bewältigen konnte, sind längst vorbei. Aber warum auch nicht? Schließlich wird ja stets gepredigt, dass Wettbewerb das Geschäft belebt. Dass dieser allerdings oft zum unfairen Wettrennen mit Großkonzernen mutiert, die mit weitreichenden Finanzierungsquellen und einem Heer von Lobbyisten ausgestattet sind, wird dabei gerne übersehen.
Grablicht oder Rote Laterne?
Finanzierung über den Kapitalmarkt? Während DAX-Konzerne fröhlich steigende Dividenden ausschütten, bleibt der mittelständische Unternehmer mit seinen häufig guten Ideen und Innovationen lieber unter dem Radar – irgendwo zwischen Mut zur Lücke und Angst vor der eigenen Courage im Schlaglicht öffentlicher Investoren.
So bleibt das Gefühl, dass der deutsche Mittelstand, das vermeintliche Vorzeigemodell, zunehmend aus der Mitte an den Rand gedrängt wird. Dabei könnte er so viel mehr sein – wenn man ihn wieder ließe. Aber vielleicht braucht es ja noch ein paar mehr Insolvenzen und den endgültigen Kapitalmarktschwund, bevor das Thema auf der Prioritätenliste der Politik nach oben rutscht. Mal sehen, wer nach vier Jahren Ampel noch klatscht, wenn der letzte Mittelständler das Licht ausmacht. Ach ja: definiert zuletzt als ‚Übergangsregierung‘. Die Meyer Werft ist notorisch zukunftsunfähig – aber scheint systemrelevant.
Falko Bozicevic, BondGuide
Es geht auf Wahlen zu.
Ihr
Falko Bozicevic
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