Fußball und Kapitalmarkt – eine schwierige Beziehung

Professioneller Fußball ist ein teures Geschäft, das nur mit ausreichend großer Kapitalausstattung funktionieren kann. Mit Werder Bremen und Schalke 04 nutzten 2021 gleich zwei Bundesligisten die Finanzmärkte. Von Robert Steininger*

Während in einigen Ländern schwerreiche Mäzene Fußballvereine fast schon in Eigenregie betreiben können, ist dies in Deutschland alleine schon wegen der Regeln der Deutschen Fußballliga (DFL) nicht möglich. Kein Eigentümer darf alleine mehr als die Hälfte eines Vereins besitzen. Ausnahmen gibt es nur für Vereine, die aus Betriebssportvereinigungen hervorgegangen sind, beispielsweise Bayer Leverkusen oder den VfL Wolfsburg.

Kapital mit Anleihen beschaffen

Ist die finanzielle Lage angespannt, ist eine Erhöhung des Eigenkapitals in der Wirtschaft allgemein ein beliebtes Mittel, um sich abzusichern. Dasselbe gilt immer mehr auch für Vereine im professionellen Fußball. Wie hier veranschaulicht wird, ist der FC Schalke 04 schon länger im Geschäft mit börsennotierten Anleihen tätig und dabei keineswegs alleine.

Aus Deutschland sind auch z.B. der Hamburger SV, der SV Werder Bremen und Hertha BSC Berlin dafür bekannt, bereits Anleihen ausgegeben zu haben, meist mit dem Ziel, die eigene Liquidität zu verbessern. Gerade wenn der Zuspruch des Publikums ausbleibt, ist man seitens der Vereine oftmals auf andere Wege angewiesen, um das Geld einzuspielen, das man für die Finanzierung seines Profi-Betriebes benötigt.

Inwiefern es einen Zusammenhang zwischen den vier genannten Vereinen und deren schlechtes Abschneiden in der Bundesliga in den letzten Jahren gibt, ist schwierig zu beurteilen. Dass sich darunter aber gleich drei Absteiger der letzten Jahre befinden, fällt definitiv auf. Wie gut die Quoten dafür sind, dass vielleicht Schalke oder Bremen bald wieder im Oberhaus vertreten sein werden, ist z.B. hier bei einem der besten Wettbieter in Deutschland zu erfahren. Bei Rabona wird Werner Bremen beispielsweise mit einer Quote an 4,6 gehandelt, dicht gefolgt von Schalke 04 mit einer Quote von 5,8. Freilich ist dann immer noch zu hoffen, dass die Akteure auf dem Rasen die Quoten in Resultate umsetzen können, damit ihre Vereine bald wieder verdientermaßen im Oberhaus spielen können.

Erfolg macht attraktiv

Ideale Voraussetzungen, um Anleihen auszugeben, wären natürlich gegeben, wenn eine Mannschaft gerade sportlich erfolgreich unterwegs ist. Das Beispiel Schalke zeigt ganz klar, was passieren kann, wenn die Mannschaft auf dem Rasen keinen Erfolg hat und gleichzeitig auch neben dem Spielfeld nicht alles im Reinen schien. Schon 2016 hatten die Königsblauen eine Anleihe ausgegeben, die Mitte 2021 auch fristgerecht zurückbezahlt wurde. Genau in jenen Zeitraum der Rückzahlung fiel aber auch der Abstieg aus der Bundesliga nach rund 30 Jahren in der obersten Spielklasse. Selbst wenn immer noch Zigtausende Schalke treu geblieben sind, machte sich dieser Abstieg in der Vereinskasse bemerkbar.

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Foto @ Hertha BSC GmbH & Co. KGaA

Um seine Verbindlichkeiten mit liquiden Mitteln decken zu können, ist der Verein auf Geld angewiesen, das er am Kapitalmarkt auftreiben kann. Die Zeichnung der neuen Anleihen im Sommer 2021 verlief, wie in diesem Artikel beschrieben, indes nicht ganz so erfolgreich wie gewünscht, aber immerhin angesichts der widrigen Umstände als damals abgeschlagener Tabellenletzter. Den Preis dafür musste die E-Sports-Abteilung bezahlen, deren Lizenz für immerhin mehr als 25 Mio. EUR veräußert werden konnte. Wie die Lage bis 2023 aussehen wird, ist derzeit noch nicht absehbar. Klar ist nur, dass bis dann eine weitere Anleihe des FC Schalke 04 zur Rückzahlung fällig wird. Dies wird die Liquidität des Vereins weiter belasten, auch wenn zu hoffen ist, dass man sich bis dann sportlich wieder gefangen haben wird. Die Emission einer neuen Anleihe 2022 wurde bereits kommuniziert. Nichts Anderes als sportlicher Erfolg zum rechten Zeitpunkt wäre dem Verein zu wünschen, denn am Kapitalmarkt würde sich Schalke ansonsten wie 2021 schwer tun.

*) Robert Steininger ist Fachautor für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online- und Investment-Strategien, Glücksspielthemen, Fußball, Krypto und Verhaltensanalyse