Exklusivinterview mit Kian Guan Goh, Chiho-Tiande / Scholz: „Es gibt viel zu lernen von den Deutschen“

„Wir können beträchtliche profitable Wachstumsmöglichkeiten für beide Unternehmen erschließen“

BondGuide: Scholz hatte das eigene auskömmliche Überleben die letzten Jahre nicht geschafft – weshalb meinen Sie, dass dies mit ausländischer Hilfe in Zukunft möglich sein wird?
Goh: Erstens war die finanzielle Last, die sich Scholz in den vergangenen zehn Jahren aufgeladen hat, nicht nachhaltig. Die vorangegangenen Restrukturierungen konnten die Schuldenproblematik nicht aus dem Weg räumen. Unsere finanzielle Restrukturierung zielt auf die Lösung genau dieses Problems ab. Das könnte auch ohne ausländische Hilfe erreicht werden, denn jedes Private-Equity-Unternehmen oder jeder europäische Investor mit einem Interesse an der Recycling-Industrie kann Geld auf den Tisch legen.

BondGuide: Und was bringt Chiho-Tiande zusätzlich ein?
Goh: Die zweite Hürde ist schwieriger zu nehmen ohne Hilfe von außen – der globale Preis für Schrott und Stahl befindet sich derzeit in einem dauerhaften Tief. Der internationale Markt für diese Ressourcen befindet sich seit Jahren in einer angespannten Verfassung und eine kurzfristige Besserung ist nicht in Sicht: 2015 sind die Weltmarktpreise noch einmal gefallen. Dem gegenüber stehen große Überkapazitäten in der weltweiten Stahlproduktion entlang der gesamten Wertschöpfungskette, insbesondere im Stahlsegment und ferner bei Nichteisenmetallen. In diesem Umfeld ist eine Konsolidierung nötigt, um relevant und wettbewerbsfähig zu bleiben. Im Bereich Metallrecycling ist CTG angetreten, um vor diesem Hintergrund selbst eine Plattform zur Konsolidierung zu schaffen.

„Chiho-Tiande ist angetreten, selbst eine Plattform zur weltweiten Konsolidierung  im Metall-Recycling zu schaffen“

BondGuide: Wie geht das?
Goh: Hierfür sind exzellente Technologie, operative Expertise und ein dichtes Beschaffungs- und Vertriebsnetz nötig. CTG ist bereits gut aufgestellt für das kommende Wachstum in China, aber es fehlen die genannten Merkmale, die Scholz mit seinem Netzwerk in Europa und den USA beiträgt. CTG eröffnet Scholz einen erweiterten Zugriff auf einen größeren und wachsenden Markt, den weder europäische Investoren noch Wettbewerber von Scholz anbieten können. Weiterhin ist CTG als gelistetes Unternehmen in der Lage, den Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten ermöglichen. Gemeinsam wollen Scholz und CTG einer der führenden Marktteilnehmer in der Recycling-Industrie weltweit sein.

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„Und fehlte genau das, was Scholz mit seinem Netzwerk in Europa und in den USA in den Verbund einzubringen vermag“

BondGuide: Was muss man bei einem solchen Cross Border Deal wissen über das Übernahme-Target, den hiesigen Markt, den Kontinent?
Goh: Scholz hat Geschäftstätigkeiten in verschiedenen europäischen Ländern. Wir müssen die unterschiedlichen Assets verstehen, deren Performance, das Management, Betrieb und Controlling, Marktdynamiken, Produkte, Kunden und die Versorgung mit Material. Darüber hinaus müssen wir einen guten Überblick über die Probleme erhalten, vor denen das Unternehmen steht – intern wie extern – und wie diese gelöst werden können.

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