Exklusiv-Interview mit Frank Schrick, SANHA: „Ich verstehe die Sorge der Anleihegläubiger durchaus“

SANHA GmbH & Co. KG: Prolongation der Unternehmensanleihe in Kürze abgeschlossen

BondGuide sprach direkt nach den vorgezogenen Quartalszahlen mit SANHA-Co-Geschäftsführer Frank Schrick über die 9-Monatszahlen des Sanitärspezialisten, problematische Märkte und unproblematische Finanzen. Was SANHA plant und erwartet – im Gespräch mit BondGuide

BondGuide: Herr Schrick, SANHA hat im dritten Quartal die eigene Umsatzerwartung nicht erfüllt. Das Thema Vertrieb ist Ihr Ressort – was sind die Gründe?
Schrick: Die Entscheidung Großbritanniens für den BrExit hat in einem unserer größten europäischen Märkte zu Umsatzverlusten geführt. Die deutliche Abwertung des britischen Pfunds und die durch den geplanten BrExit vorherrschende Zurückhaltung bei Investitionen sind die Ursachen. Darüber hinaus kam es in Deutschland trotz der guten Auftragslage im Projektgeschäft aufgrund von Kapazitätsengpässen im Handwerk zu Umsatzverschiebungen.

BondGuide: Infolge des schwachen dritten Quartals muss SANHA aber auch die Gewinnprognose korrigieren. Wann sehen Sie eine Trendwende für SANHA zum Positiven hier als realistisch an?
Schrick: Wir haben in der jüngsten Vergangenheit erheblich in die Optimierung unserer Prozesse und die Effizienz unserer Organisation und Fertigung investiert. Zudem lag der Fokus auf der Realisierung von nachhaltigen Kostensenkungen, die im laufenden Jahr zu Einsparungen in Höhe von rund 2 Mio. EUR führen. Diese Anstrengungen führen unter anderem auch dazu, dass unsere Margen trotz der unerwarteten Umsatzeinbußen nur leicht unter unserer Zielvorgabe liegen. Darüber hinaus führt der nunmehr deutlich verstärkte internationale Fokus der Vertriebsorganisation auf die Bereiche Industrie und Projektmanagement gegenwärtig zu einer Verbesserung der Auftragslage, die sich positiv auf die Umsatzsituation auswirken wird.

SANHA GmbH & Co. KG

Im Zangengriff zwischen Erlösen und Kosten

BondGuide: Anleihegläubiger machen sich naturgemäß Sorgen um die Anleihe und zweifeln an der Rückzahlungsfähigkeit, wie der aktuelle Kurs sicherlich ausdrückt. Wie steht es um die Refinanzierungspläne der SANHA-Anleihe?
Schrick: Ich verstehe die Sorge der Anleihegläubiger durchaus. Der Markt für Mittelstandsanleihen hat bereits zahlreiche Ausfälle gesehen und wir wissen um unsere Verantwortung. Ich kann Ihnen versichern, dass wir uns gegenwärtig intensiv mit der Erarbeitung eines tragfähigen Refinanzierungskonzepts befassen.

BondGuide: Sie haben ein Anleihe-Rückkaufprogramm angekündigt, doch bislang erst Anleihen für nominal 20.000 EUR gekauft. War das reine Kosmetik?
Schrick: In der Liquiditätsplanung hat natürlich der laufende Betrieb Vorrang, doch weitere Transaktionen werden folgen. Der angekündigte Anleiherückkauf ist also weiter aktuell und wird, je nach finanziellem Spielraum, bis Ende Dezember 2016 fortgesetzt.  Darüber halten wir unsere Anleihegläubiger auf der Sanha-Website unter www.sanha.com/de/anleihe/finanzmitteilungen/anleiherueckkauf-2016 auch auf dem Laufenden.

Run auf Bond: Sanha freut sich über großes Interesse der Investoren. Quelle: Sanha
Schrick neu

BondGuide: Wie lautet Ihr Ausblick für die nächsten Monate und Ihre Einschätzung für das Gesamtjahr 2016?
Schrick: Der Markt in Deutschland ist nach wie vor robust und auch unsere internationalen Fokusmärkte bieten mit der Ausnahme von Großbritannien und Russland stabile Rahmenbedingungen. Wir sind zuversichtlich, durch die Neuausrichtung des Vertriebs die Umsatzverluste der letzten Monate teilweise kompensieren zu können und das Jahr 2016 umsatzseitig knapp über 100 Mio. EUR abzuschließen.

BondGuide: Herr Schrick, zunächst vielen Dank und dann schauen wir bestimmt in Kürze noch mal nach!

Interview: Falko Bozicevic