Eilmeldung: Maritim Vertrieb bläst Gläubigerversammlung ab

Alles wieder im Lot bei Maritim?
Foto: © Thinkstock/Nacyn

Die Maritim Vertriebs GmbH sagt die für den 28. August einberufene Anleihegläubigerversammlung auf Druck der Marktteilnehmer und Bondholder ab. Die ausstehende 8,25%-Schuldverschreibung (2012/14) soll demnach planmäßig am 1. Dezember zurückgezahlt werden. Fraglich ist nur: Kann Maritim die Mittel für die Anleihenrefinanzierung auftreiben und überhaupt: Was sollte das ganze Theater?

Wie der Spezialist für Schleppschiffe am Nachmittag mitteilte, werde die Gläubigerversammlung, die u.a. über eine Laufzeitenverlängerung des ausstehenden 20-Mio.-EUR-Bonds um weitere fünf Jahre sowie über eine Herabsetzung der laufenden Anleiheverzinsung ab dem 1. Dezember 2014 um 500 Basispunkte auf nur noch 3,25% ab- bzw. zustimmen sollte, nicht wie geplant am 28. August einberufen, sondern aufgrund „der heftigen Reaktion des Marktes“ gänzlich abgesagt. Damit reagiert die Gesellschaft auf die ablehnende Haltung zahlreicher Investoren, hieß es dazu weiter.

Quelle: Maritim Vertriebs GmbH„Wir sind von der heftigen Reaktion des Marktes auf unseren Vorschlag überrascht und auch ein wenig enttäuscht“, erklärt Ulrich Jehle, Geschäftsführer der Maritim Vertriebs GmbH und ergänzt: „Das von uns ausgesuchte Portfolio an Spezialschiffen hat den Anlegern in den vergangenen zwei Jahren eine ansehnliche Rendite gebracht. Unser Anliegen war es, die Beteiligungen an diesen gut laufenden Einschiffsgesellschaften langfristig für die Anleger zu sichern. Dies ist offenbar nicht gewünscht. Daher werden wir das Engagement in diesen Gesellschaften beenden und die Anleihe am 1. Dezember vollständig an die Investoren zurückzahlen.“

Mit der jetzigen Absage des Gläubigertreffens – laut Maritim offenbar ausschließlich aufgrund des öffentlichen Drucks – bleiben nach der sowieso schon kuriosen Angelegenheit noch mehr Fragen unbeantwortet. Das Maritim-Management erscheint danach in ihren strategischen Entscheidungen insgesamt etwas unentschlossen und wankelmütig. Mit einer transparenten, erklärenden und vor allem vorausblickenden Unternehmenskommunikation hätte das Unternehmen so etwas und noch Schlimmeres verhindern können. Was nun bleibt ist der inzwischen eingetretene Reputations- und Vertrauensverlust auf Seiten der Marktteilnehmer und Bondholder. Erschwerend hinzu kommen die berechtigten Zweifel daran, ob Maritim am 1. Dezember überhaupt in der Lage ist, den offenen Zahlungsverpflichtungen aus der Anleihe fristgerecht und im vollen Umfang nachkommen zu können.

Lesen Sie die jüngsten Ereignisse rund um Maritim und die bis vor Kurzem noch beabsichtigte Anleihegläubigerversammlung noch einmal im BondGuide-Rückblick.

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