Eigentlich hatte ich vermutet – zumindest gehofft – beim letzten Mal zu unsäglichen Verlängerungsambitionen von Emittenten schon alles gesagt zu haben. Fehler!
Wie Sie sicherlich schon wissen, lädt e.n.o energy seit vergangenen Freitag zu einer virtuellen Anleihegläubigerversammlung ein, um sich kurzerhand – zumindest als Plan so gedacht – eine „Laufzeitverlängerung“ um drei Jahre abzuholen. Und deutet indirekt eine Insolvenz als anderweitige Option an.
Damit wäre das Revier markiert. Dachte man jedenfalls.
Weit gefehlt. Dem Sturm der Entrüstung – u.a. von verschiedenen professionellen Gläubigervertretern von SdK bis One Square Advisory – schließt sich BondGuide an: So einfach wird’s nicht gehen. So einfach darf’s nicht gehen!
Es besteht die konkrete Gefahr, dass als optionale Ausfälle getarnte Anleiheverlängerungen Schule machen. Bei e.n.o. ist dies umso erstaunlicher, als dass man ja gerade jüngst von vorgeblichen Rekordzahlen zu berichten wusste (hoffentlich korrekterweise!).
Eines ist klar, und da gibt es auch keine Diskussion: Auch wir Medien, die wir ständig dem ansteckungsintensiven Kontakt zum Management ausgesetzt sind (zumindest bei Emission einer Anleihe), haben niemals für bare Münze genommen, dass Emittenten ihre Anleihen aus dem Cashflow zurückzahlen. Was für ein Stuss. Ist auch niemals gefordert worden. Eine Schlechterstellung der Anleihegläubiger ohne vorherige Diskussion und Interessenausgleich, ja sogar ohne vollständige Information über den überhauptigen Sachstand, ist ein neuer Trend, den wir hier und heute ausbremsen sollten! Wenn es sein muss, bei e.n.o. als Exempel.
Der Gegenantrag mit umfangreichen Eingaben der auf Restrukturierungsfälle spezialisierten One Square Advisory sollte daher auf jeden Fall unterstützt werden. Die Münchner vertreten oder haben vertreten, so der eigene Claim, bereits die Anleihegläubiger bei der Restrukturierung von DF Deutsche Forfait, Ekotechnika, Golden Gate, MIFA, MT-Energie, RENA, S.A.G. Solarstrom, SolarWorld, SiC Processing, Windreich und Zamek. Andere dürften sich ruhig auch betätigen.
Kurzum: Unterstützen Sie den Kern der Sache.
Ihr
Falko Bozicevic,
BondGuide
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