Deutsche Lichtmiete verzeichnet angeblich hohes Investoreninteresse

Rund 30 mögliche Investoren hätten sich im Insolvenzverfahren der Gruppe Deutsche Lichtmiete gemeldet. Die Prüfung sei weit fortgeschritten.

Dies teilten die beiden vorl. Insolvenzverwalter Rüdiger Weiß (Kanzlei WallnerWeiß) und Dr. Malte Köster (WILLMERKÖSTER) heute mit. Zum Verkauf steht das Kerngeschäft der Deutsche Lichtmiete Gruppe.

„Die zwischenzeitliche Rücknahme der Insolvenzanträge hat den Verkaufsprozess nicht gerade erleichtert“, moniert Rüdiger Weiß. „Angesichts der zahlreichen Interessenten sind wir jedoch zuversichtlich, eine Investorenlösung für Teile der Deutsche Lichtmiete Gruppe zu erreichen.“ Mit der Umsetzung des Investorenprozesses haben Köster und Weiß erneut die internationale M&A-Beratung Rothschild beauftragt.

Der Investorenprozess werde erfahrungsgemäß noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Aufgrund gegenseitiger Verschwiegenheitsverpflichtungen werden währenddessen auch keine Informationen über mögliche Erwerber oder die Dauer des Prozesses an die Öffentlichkeit gegeben.

Deutsche Lichtmiete

Der operative Geschäftsbetrieb läuft unterdessen weiter. „Die Kunden der Deutsche Lichtmiete Gruppe können die gemieteten Beleuchtungssysteme wie gewohnt weiter nutzen“, erläutert Weiß.

Für die rund 40 verbliebenen Deutsche Lichtmiete-Mitarbeiter konnte Rüdiger Weiß unterdessen eine befriedigende Lösung hinsichtlich ihrer Lohn- und Gehaltszahlungen erreichen: Infolge der Rücknahme der Insolvenzanträge im Februar 2022 kündigte die finanzierende Bank die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes. Nachdem gut eine Woche später erneut die vorläufigen Insolvenzverfahren angeordnet wurden, standen die Mitarbeiter mit leeren Händen da. Weiß konnte jedoch binnen weniger Tage eine anderweitige Bank davon überzeugen, das Insolvenzgeld vorzufinanzieren, sodass die verbliebenen Mitarbeiter ihre Lohn- und Gehaltszahlungen weiter erhalten.

Zusätzliche Informationen

Das Geschäftsmodell der Deutsche Lichtmiete-Gruppe bestand in der Produktion von Beleuchtungslösungen sowie deren Vermietung an Unternehmen und öffentliche Einrichtungen. Insgesamt hat die Deutsche Lichtmiete Anleihen mit einem Gesamtvolumen i.H.v. 130 Mio. EUR in Umlauf gebracht sowie 80 Mio. EUR Direktinvestitionen eingesammelt.

Beginnend mit dem 30. Dezember 2021 und noch einmal im März 2022 hatten insgesamt 16 Gesellschaften der Deutsche Lichtmiete-Gruppe Insolvenzantrag gestellt. Das zuständige Insolvenzgericht in Oldenburg hatte in beiden Fällen zwei vorläufige Insolvenzverwalter bestellt: Rüdiger Weiß für drei Direkt-Investitionsgesellschaften und die operativen Gesellschaften der Gruppe sowie Dr. Malte Köster für die weiteren Direkt-Investitionsgesellschaften.

Weiß war zuvor u.a. als Insolvenzverwalter für die erfolgreiche Sanierung des Fernsehherstellers LOEWE und des Metallunternehmens Dradura mit rund 1.200 Mitarbeitern verantwortlich. Köster war zuvor u.a. im Betrugsfall des Windkraft-Unternehmers Hendrik Holt als Insolvenzverwalter eingesetzt worden. Zudem war er mit den Insolvenzfällen bei dem Naturkosthersteller Schneekoppe und dem Stromanbieter Care Energy mit vergleichbar hohen Gläubigerzahlen befasst.