„Der Umbau von Peach Property kommt voran“ – Dr. Marcel Kucher, Peach Property Group

Interview mit Dr. Marcel Kucher, CFO, Peach Property Group

Der Schweizer Immobilienkonzern Peach Property gab heute seine Halbjahreszahlen bekannt. BondGuide sprach mit CFO Dr. Marcel Kucher über die herausragenden Punkte, den erfolgreichen Umbau hin zum (mehrheitlichen) Bestandshalter und Pläne für die Peach-Unternehmensanleihe 2011/16 & Co.

GoingPublic
: Herr Dr. Kucher, über gute Geschäftszahlen spricht man bekanntlich gern: Was wären die herausragenden Punkte im aktuellen Halbjahresbericht aus Ihrer Sicht?

Kucher: Das entscheidende – abgesehen vom reinen Zahlenwerk – für uns ist ganz sicher, dass wir unsere kommunizierte Strategie umgesetzt haben. So ist der Anteil der Renditeobjekte am Gesamtportfolio – in Abgrenzung zu unseren Entwicklungsprojekten – jetzt auf 61% gestiegen. Der Umbau kommt also voran.

GoingPublic: Das Wohnbauprojekt ‚Living 108‘ in Berlin ist auch schon fertig geworden?
Kucher: Das Living 108 ist fertig geworden und 95% der Wohnungen verkauft. Ähnlich erfreulich verläuft unser Projekt Wollerau Park in der Schweiz, wo wir im Juni 2015 erst mit dem Vertrieb offiziell begonnen haben. Dort sind bereits rund 30% der Wohnungen reserviert.

GoingPublic: In den Zahlen schlug sich das dann wie nieder?
Kucher: Dadurch stieg unser Gesamtertrag stark an, wie auch – unter dem Strich sicherlich entscheidend – unser Nettogewinn im Vergleich zum Geschäftsjahr 2014, nicht zuletzt auch durch unser vor einiger Zeit angekündigtes Kostensenkungsprogramm. Nach Steuern blieben 3,4 Mio. CHF, ohne Währungseffekte wären es noch deutlich mehr gewesen. Die Eigenkapitalquote nach Marktwerten ist zum Halbjahresende auf 27,3% gestiegen.

GoingPublic: Mit der Währung haben Sie seit einiger Zeit zu kämpfen. Wie weit hängt Peach vom Euro und wie weit vom Franken ab?
Kucher: Das ist zweigeteilt, man muss unterscheiden: Der Deutschland-Anteil liegt bei ca. 50%, unsere operativen Kosten laufen zudem zum guten Teil in Euro. Man kann also sagen, Peach Property ist einigermaßen gehedget.

Quelle: Peach Property Group AG

GoingPublic: Der Umbau geht voran, sagten Sie: Wie lautet das angestrebte Ziel?
Kucher: Rund 75% Renditeobjekte im Bestand, 25% Entwicklung und Sonstiges ist unsere Vorstellung von der optimalen Aufstellung. Ich schätze, dass wir dies im Rahmen geplanter Fertigstellungen, Wohnungsverkäufen sowie Akquisitionen zum Ausbau unseres Bestandes – denn wachsen möchten wir ja auch noch – in den nächsten 6 bis 12 Monaten erreichen können.

GoingPublic: Wie sieht es mit der Gewinnverwendung aus?
Kucher: In den vergangenen Jahren haben wir keine Dividende ausgeschüttet, um das Geld für unser Wachstum zu verwenden. Das langfristige Ziel ist eine 3%ige Dividendenrendite, allerdings unter dem Vorbehalt, dass die Erträge gegebenenfalls auch für Wachstumsopportunitäten gebraucht werden könnten.

GoingPublic: Wie steht es mit Ihrer Unternehmensanleihe 2011/16? – die ist immerhin in weniger als einem Jahr fällig. Schon Pläne?
Kucher: Ganz richtig, das ist nicht mehr so weit hin und wir sondieren alle Optionen. Sehr erfreulich ist, dass die Anleihe stabil zwischen 100 und 101% pendelt. Das sehen wir als Vertrauensbeweis. Uns stehen alle Möglichkeiten offen, z.B. unseren bisher niedrigen Banken-Leverage in Deutschland etwas zu erhöhen oder den einen oder anderen Verkauf zu tätigen, um unseren Fokus auf den Wohnbereich wie beschrieben weiter zu schärfen; nicht zuletzt wäre natürlich eine Folgeanleihe auch nicht auszuschließen – oder ein Mix aus all dem.

Der Verkauf von Eigentumswohnungen an der Aussenalster trug zum positiven Ergebnis bei.  Quelle: Peach Property

GoingPublic: Herr Kucher, einmal mehr vielen Dank an Sie für die kurzfristige Rede-und-Antwort!

Interview: Falko Bozicevic

 Dr. Marcel Kucher stieß 2011 zur Peach Property Group. Zuvor war er bei McKinsey, der Credit Suisse und der Dresdner Bank tätig. Kucher studierte Wirtschaft in Zürich und London und schloss mit dem Doktortitel ab.