Carmignac’s Note: Anlegen in Corona-Zeiten

Die Anleihenmärkte waren ähnlich wie die Aktienmärkte zwischen Deflations- / Ausfallrisiken und der Aussicht auf ein durch die Maßnahmen der Zentralbanken und Regierungen geschaffenes reflationäres Umfeld hin und her gerissen. Didier Saint Georges hier im Auszug zu Anleihen.

Die Fortschritte in Europa bei der Auflegung eines 750 Milliarden Euro schweren Wiederaufbaufonds mit 500 Milliarden an Subventionen ermöglichten den Märkten, eine Richtung zu finden, und lösten eine Rally von Staatsanleihen der europäischen Peripherieländer und des Kreditmarktes aus. In diesem Umfeld wurden die Anleihenallokationen aktiv und flexibel verwaltet.

So sind wir nach der massiven Verwerfung des Kreditmarktes für unsere Portfolios schnell wieder Exposures in vier Themen eingegangen: kurze Laufzeiten in den USA, lange Laufzeiten im europäischen Investment-Grade-Segment, Finanzanleihen und von der Covid-19-Krise betroffene Unternehmen, deren Bewertungen ein überhöhtes Maß an Risiko widerspiegeln.

Bei Staatsanleihen bevorzugen wir weiterhin Länder, deren Zentralbanken noch Handlungsspielraum haben, was beispielsweise in den USA der Fall ist. Nachdem wir in Europa gegenüber den Nicht-Kernländern der Eurozone zunächst zurückhaltend waren, hat uns die Abschwächung der Gefahr eines Auseinanderbrechens des Währungsraums dazu veranlasst, wieder italienische Papiere zu kaufen, während wir gleichzeitig unser Exposure gegenüber als Fluchtwerte geltenden deutschen Staatsanleihen reduziert haben. Bei den Schwellenländern ist weiterhin Vorsicht geboten, insbesondere gegenüber den anfälligsten von ihnen (die von Rohstoffen abhängen und/oder unter Leistungsbilanzdefiziten leiden). Wir bevorzugen allerdings weiterhin Fremdwährungsanleihen, die attraktive Renditen bieten, insbesondere in Rumänien, das vom europäischen Wiederaufbaufonds profitiert.

Didier Saint-Georges

Von Didier Saint-Georges ist Mitglied des Investment Committees und Managing Director von Carmignac.