Bond Market Report am 24. August: Börsen unter Druck, Fed zur Leitzinswende, Neuwahlen in Griechenland

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Die neue Handelswoche beginnt für Börsianer alles andere als erfreulich: Aus Angst vor einer ausgeprägten Wachstumsdelle in China fliehen Anleger aus Aktien. Hierzulande rutschte der DAX zur Handelseröffnung prompt unter die Marke von 10.000 Punkten. In der Spitze ging es um über 3% auf 9777 Zähler abwärts – der tiefste Stand seit Jahresbeginn. Allein seit Monatsbeginn steht inzwischen ein Kursminus von aktuell über 12% zu Buche. Im April hatte die Geldflut der EZB das Börsenbarometer noch auf ein Rekordhoch von knapp 12.400 Punkten getrieben. Die Richtung hatten am Morgen die asiatischen Börsen vorgegeben. In Anbetracht zunehmender Sorgen vor einem weiteren Einbruch hin zu einer „Wirtschaftskrise“ in China sind die dortigen Börsen am Montag massiv abgestürzt. Dies wiederum löste Turbulenzen an den Börsen rund um den Globus aus.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit       Land         Indikator                                              Periode            Schätzung       Letzter

                US           Fed-Redner: Lockhart
                FR           3/5/10 M Schätze
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Sorgen um China bestimmen Wochenauftakt: Erweiterung des Investmentfokus des staatlichen Pensionsfonds auf Aktien bislang ohne Wirkung

• Wie reagiert die US-Notenbank auf die jüngsten Entwicklungen?
• Griechische Partner drängen die Regierung zur Umsetzung der Vereinbarungen

Marktkommentar
Zu Beginn der neuen Handelswoche wird sich der „Risk off“-Modus fortsetzen. Die Aktienmärkte in China und ganz Asien setzen ihre Talfahrt fort. Dass der staatliche chinesische Staatsfonds jetzt bis zu 30% des gesamten Vermögens von laut Medienberichten umgerechnet 270 Mrd. EUR in Aktien anlegen darf, blieb bisher ohne Wirkung.

Die Hoffnung der Marktteilnehmer, die chinesische Administration könne ein weiteres Konjunkturprogramm auflegen und / oder die PBoC könne die Leitzinsen oder die Mindestreserveanforderungen senken, haben sich bislang nicht erfüllt. Nach einem Bericht im WSJ soll zumindest über eine Reduzierung der Mindestreserve nachgedacht werden. Unmittelbar wirksam soll das aber nicht werden.

Zinsdifferenz StaatsanleihenDementsprechend beherrschen Wachstumssorgen im Hinblick auf China und damit die gesamte Region Südostasien das Geschehen. Zugleich geben die Rohstoffpreise auf breiter Front nach, was diese Sorgen noch zusätzlich anheizt. Da half es bislang auch wenig, dass bspw. der IWF darauf hinwies, dass die Verlangsamung des Wachstums in China kein Grund zur Sorge sei. Das Wachstum würde sich zwar verringern, dafür aber nachhaltiger werden.

Vermutlich wird China nicht umhin kommen, doch ein wirtschaftspolitisches Zeichen zu setzen, um die aktuelle Abwärtsspirale bzw. Panik zu stoppen. Zugleich wäre dieses Vorgehen jedoch nicht ganz ungefährlich, da die Marktakteure die entsprechende Interventionsbereitschaft bestimmt in der Zukunft erneut testen würden.

An der Entwicklung auf den Devisenmärkten ist zu erkennen, was man dort hinsichtlich einer baldigen Leitzinserhöhung der Fed erwartet: Sie wird erneut verschoben, was dem Euro zu deutlichen Gewinnen verhilft. Sollte sich die Talfahrt an den Aktienmärkten in den nächsten Tagen per Saldo fortsetzen, dürfte das tatsächlich auf die Stimmung der US-Verbraucher und vermutlich auch auf die der Unternehmen durchschlagen.

BörsenindizesEine Stimmungseintrübung würde es sicher nicht einfacher für die Mitglieder des FOMC machen, eine erste Leitzinserhöhung in den USA zu beschließen. Man darf daher gespannt sein, wie sich Dennis Lockhard dazu heute Abend positioniert. Er gehörte in den letzten Wochen eher zu den Befürwortern einer baldigen Leitzinswende. Sollte sich sein Meinungsbild ändern, dürfte das schon den einen oder anderen Rückschluss für das Septembertreffen erlauben.

Da der Datenkalender ansonsten leer ist, wird es von dieser Seite heute keine neuen Impulse geben.

Die Markit Stimmungsindikatoren lieferten am Freitag für den Euroraum mehr oder weniger das erwartete Bild ab. Besonders positiv konnte dabei Deutschland überraschen. Bislang scheinen sämtliche Turbulenzen kaum Eindruck bei der hiesigen Wirtschaft zu hinterlassen.

Einen Blick nach Griechenland wird es trotz Auszahlung der ersten Tranche des Hilfspakets geben: Den europäischen Partnern des Landes schwant wohl, was dass Thema Neuwahlen in Griechenland bedeuten könnte: Erneuter Stillstand. Daher fordern Spitzenvertreter der europäischen Politik das Land dazu auf, die versprochenen Reformen tatsächlich fristgerecht umzusetzen, Neuwahlen hin oder her. Die Toleranz hinsichtlich einer erneuten Verschleppung von Reformen dürfte bei den Geldgebern nahe Null sein.

Rendite Bundesanleihen vs. US-StaatsanleihenDer Bund Future dürfte mit den Vorgaben aus Asien fest in die Woche starten und zwischen 155,30 und 157,00 handeln. Die Geldmarktpapiere von Frankreich werden problemlos aufgenommen werden Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 1,90 und 2,15% schwanken.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben