Bond Market Report am 21. September: Erzeugerpreise D, Monatsbericht Bundesbank, US-Immobiliendaten, Geldpolitik Fed, Parlamentswahl Griechenland, EZB

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Die neue Handelswoche beginnt für Marktakteure mit anhaltenden Spekulationen über den künftigen Kurs der US-Notenbank. Neben den beiden Ausweichterminen für eine Leitzinserhöhung noch im laufenden Jahr werden aufgrund des undurchsichtigen Verhaltens der Fed-Vertreter auch die Stimmen jener Zweifler laut, die eine Einleitung der Zinswende noch in 2015 für unwahrscheinlich halten. Unterdessen feierte Alexis Tsipras mit seiner Syriza-Partei erneut den Wahlsieg bei den gestern stattgefundenen Parlamentswahlen in Griechenland. Die absolute Mehrheit an Sitzen wurde aber wieder verfehlt. Seit heute Morgen werde daher an der Regierungsbildung gearbeitet – die bisherige Koalition zwischen Syriza und der rechtspopulistischen Anel soll hierfür fortgeführt werden und schon in drei Tagen stehen. Die Zeit eilt: Das neue Parlament muss sich um die Umsetzung der zugesagten Spar- und Reformmaßnahmen kümmern. Auch stehen eine weitere Lockerung der seit Juni bestehenden Kapitalverkehrskontrollen sowie Anstrengungen in der Flüchtlingskrise auf der Agenda. Tsipras hatte die Griechen derweil schon einmal darauf eingestimmt, dass harte Zeiten bevorstünden.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit       Land         Indikator                                                           Periode        Schätzung       Letzter

8:00         GE           Erzeugerpreise (M/M / J/J, in %)                           Aug.           -0,3 / -1,6         0 / -1,3
12:00       GE           Monatsbericht der Bundesbank
16:00       US           Verkäufe bestehender Häuser (in Mio.)              Aug.                5,5                5,59
                NE           2/5 M Schätze
                FR            3/5/11 M Schätze
                US           Fed-Redner: Lockhart
                EC           EZB-Redner: Cœuré, Praet, Hansson, Nowotny
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Rätselraten über die künftige Geldpolitik der Fed geht weiter

• Syriza geht als eindeutiger Gewinner aus Parlamentswahl in Griechenland hervor: Alexis Tsipras könnte wieder überraschen

Marktkommentar
Am vergangenen Freitag war das Rätselraten über den künftigen Kurs der US-Notenbank eines der beherrschenden Themen. Und das wird sich auch so schnell nicht ändern.

Die Aussagen einiger US-Notenbanker lassen durchaus den Schluss zu, dass die Entscheidung, die Fed Funds unverändert zu lassen, viel enger war, als es das Abstimmungsverhältnis von neun zu eins vermittelt. In den kommenden Tagen und Wochen dürften daher die Aussagen der US-Notenbanker noch mehr im Fokus stehen, als es sonst bereits üblich ist – wenn das überhaupt noch möglich ist. Die Marktteilnehmer werden nämlich versuchen, sich einen Eindruck zu verschaffen, ob die US-Notenbanker daran festhalten werden, die Leitzinswende im laufenden Jahr einzuleiten.

Die bisherigen Aussagen gingen zwar in diese Richtung, und der Kapitalmarkt scheint sich auf den 16. Dezember einzustellen. Doch so recht glaubt man das der US-Notenbank nun nicht mehr. Von dem einen oder anderen US-Notenbankvertreter wird sicher der 28. Oktober ins Rennen geschickt. Dann dürfte die Liquiditätssituation an den Kapitalmärkten nämlich noch erheblich besser sein, als es am 16. Dezember der Fall wäre.

Zinsdifferenz Staatsanleihen EUAußerdem ist inzwischen nicht mehr so klar, woran sich die Fed nun orientiert. Dass sich die weltwirtschaftlichen Perspektiven innerhalb der nächsten rund zwölf Wochen so deutlich aufhellen werden, dass die Sorgen verschwinden, ist ebenso wenig zu erwarten wie eine nachhaltige Stabilisierung der Konsumentenpreise bzw. des PCE in der Nähe der 2%-Marke.

Die US-Notenbankvertreter dürften mit ihrer Entscheidung insgesamt für mehr Verunsicherung an den Kapitalmärkten gesorgt haben. Ob die einzelnen Notenbanker in ihre Aussagen in den kommenden Tagen und Wochen (heute: Dennis Lockhart) in der Lage sein werden, ein klareres Bild zu malen, wohin sich die Geldpolitik entwickeln wird, ist nicht unbedingt zu erwarten.

Das zweite Thema ist der Wahlausgang in Griechenland. Erneut hat es Syriza geschafft, die Wahl bei trotz oder vielleicht auch wegen einer geringen Wahlbeteiligung zu gewinnen. Es reichte aber wieder nicht für eine absolute Mehrheit an Sitzen, obwohl die stärkste Partei zusätzliche 50 Sitze erhält. Allerdings sieht alles danach aus, als ob es schnell zu einer Regierungsbildung kommen wird.

BörsenindizesDa sich Tsipras zu der Einhaltung der Verpflichtungen aus dem dritten Stützungspaket bekannt hat, muss er nach einer Bestandsaufnahme nun liefern. Die ersten negativen Nachrichten gibt es bereits. So wird laut Medienberichten die Vorlage des ersten Prüfberichts auf dem Treffen der Finanzminister der Eurogruppe am 5. Oktober nicht erfolgen. Das griechische Schuldendrama könnte also durchaus schnell wieder auf der Agenda zurück sein.

Außerdem gibt es Nachrichten aus Italien. Die Regierung wird die Defizitziele für das laufende und das nächste Jahr nicht einhalten. Man darf nun gespannt sein, wie die europäischen Partner reagieren. „Eigentlich“ können sie sich das nicht gefallen lassen, denn es besteht das Risiko, dass andere dem Beispiel folgen werden.

Die Konjunkturdaten sind heute eher von untergeordneter Bedeutung. Die Zahl der Verkäufe von US-Gebrauchtimmobilien dürfte sich auf hohem Niveau stabilisiert haben. Die Erzeugerpreise aus verschiedenen europäischen Ländern dürften unspektakulär ausfallen. Und ob es von den europäischen Notenbankern tatsächlich neue Informationen geben wird, ist zu bezweifeln.

Renditespreads Bundesanleihen vs US-StaatsanleihenDer Bund Future dürfte gut behauptet in die neue Handelswoche starten und dann zwischen 154,70 und 156,60 pendeln. Die französischen und niederländischen Geldmarktemissionen sind unproblematisch. Die 10-jährigen US-Treasuries dürften zwischen 2,08 und 2,22% schwanken.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben