Bond Market Report am 12. Mai: Industrieproduktion EU, Arbeitslosendaten USA, Zinsentscheid Bank of England

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Heute dürfte der Zinsentscheid der Bank of England im Fokus der Marktakteure stehen. Die wirtschaftliche Dynamik in Großbritannien hat zwar nach wie vor einen Vorlauf gegenüber dem europäischen Kontinent – insbesondere aufgrund der konjunkturellen Brückenfunktion über den Atlantik –, allerdings wirft das Referendum über den möglichen Austritt Großbritanniens aus der EU am 23. Juni bereits seit einiger Zeit seine Schatten voraus. Laut einer Studie der DZ Bank könnte der sogenannte „Brexit“ der deutschen Wirtschaft teuer zu stehen kommen. Danach würden im schlimmsten Fall allein bis 2017 Einbußen von bis zu 45 Mrd. EUR drohen. „Wir rechnen in unserem Krisenszenario für Deutschland sogar mit einer leichten Rezession um die Jahreswende 2016/17, wonach das BIP im kommenden Jahr statt um 1,7 nur noch um 0,5% und in diesem Jahr statt um 1,8 nur um 1,4% wachsen würde“, so DZ-Bank-Ökonomin Monika Boven. Bei einer jährlichen Wirtschaftsleistung von gut 3.000 Mrd. EUR entsprächen diese Wachstumsverluste rund 45 Mrd. EUR.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit         Land         Indikator                                                        Periode        Schätzung          Letzter
8:45         FR           Verbraucherpreisindex (M/M / J/J, in %)        April            0,1 / -0,2         0,1 / -0,2

11:00       EC           Industrieproduktion (M/M / J/J, in %)             April              0 / 0,9          -0,8 / 0,8
14:30       US           Initial Jobless Claims (in Tsd.)                         Mai                 270                274
14:30       US           Continuing Claims (in Tsd.)                            April              2.120              2.121
14:30       US           Importpreisindex (M/M / J/J, in %)                  Mai             0,6 / -5,4         0,2 / -6,2
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• Zinsentscheid der BoE im Vorfeld des EU-Referendums im Zentrum der Aufmerksamkeit

• Daten zur Entwicklung am US-Arbeitsmarkt mit Aufschluss über die Stärke des Aufschwungs

Marktkommentar
Heute dürfte der Zinsentscheid der Bank of England im Fokus stehen. Die wirtschaftliche Dynamik in Großbritannien hat nach wie vor einen Vorlauf gegenüber dem Kontinent, da das UK eine konjunkturelle Brückenfunktion über den Atlantik erfüllt.

Renten1Zudem wird die britische Notenbank ihren neuesten Inflationsberichts vorstellen, der aufgrund seiner exzellenten empirischen Fundierung einen sehr hohen Informationsgehalt aufweist. Besonderes Augenmerk kommt der begleitenden Pressekonferenz schon bereits deswegen zu, da diese die letzte vor dem EU-Referendum am 23. Juni ist.

Derweil wird die Aufgabe der britischen Währungshüter durch die Datenlage auch nicht vereinfacht. Einerseits befindet sich der Arbeitsmarkt analog zur Entwicklung in den USA in einer robusten Verfassung, andererseits befindet sich die Inflation noch auf sehr moderatem Niveau, nicht zuletzt aufgrund des schwachen unterliegenden Preistrends bei den kontinentaleuropäischen Handelspartnern.

Zudem hat die Bank of England der zuletzt deutlich erhöhten Unsicherheit mit Blick auf das Referendum, das bereits zu einer Abschwächung des Wachstums geführt hat, Rechnung zu tragen.

Die für heute anstehenden Daten zur Industrieproduktion dürften sich zuletzt wieder befestigt haben. Darauf verwiesen zuletzt die vorlaufenden Einkaufsmanagerindizes. Nach wie vor bleibt die Dynamik der Industrie in der Eurozone sehr moderat und primär durch den tertiären Sektor geprägt.

Renten2Den heute aus den USA zur Veröffentlichung anstehenden Daten zu den wöchentlichen Jobless Claims kommt im Nachgang zu den zuletzt schwächeren Daten vom US-Arbeitsmarkt schon eine erhöhte Bedeutung zu. So hatte sich der solide Zuwachs im April mit 160 Tsd. Einheiten doch erkennbar abgeschwächt, da er lange Zeit klar oberhalb von 200.000 Einheiten gelegen hatte. Es ist allerdings zu früh, aus diesem Datenpunkt einen Trend abzuleiten, zudem ging das Gros des Rückganges auf einen geringeren Zuwachs im Bereich des Staates zurück.

Man darf daher umso gespannter sein, wie sich die höherfrequenten Daten entwickeln. Wir erwarten, dass sich der robuste Zuwachs am US-Arbeitsmarkt grundsätzlich fortsetzt.

Renten3Trotz der zuletzt wieder besseren Entwicklung der globalen Konjunkturindizes setzt der Bund-Future seinen Höhenflug fort. Hintergrund ist die Einschätzung der Märkte, dass die EZB um weitere Runden von Maßnahmenpaketen wohl nicht herumkommen wird. Aus der kurzfristigen Perspektive könnte heute aber eher eine Gegenbewegung zu erwarten sein.

Konkret erwarten wir für den Bund-Future im Tagesverlauf eine leichte Abwärtsbias bei einer Handelsspanne zwischen 163,35 und 164,55 Indexpunkten. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries sollte zwischen 1,68 und 1,79% schwanken.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben