Zum Wochenauftakt steht erneut wichtiges Konjunkturdatenmaterial aus den USA auf der Agenda der Marktteilnehmer. Nachdem die US-Daten vom Freitag in der Mehrheit eher enttäuscht haben und auch die heutigen Informationen überwiegend im Rahmen der Prognosen ausfallen sollten – wobei die PCE-Deflatoren weder Inflations- noch Deflationsrisiken anzeigen dürften –, erscheint die angekündigte Leitzinswende in den USA zumindest kurzfristig unwahrscheinlich. Hinweise auf den künftigen geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed erhoffen sich die Akteure von den heutigen Fed-Rednern Rosengren und Fischer. Weiter Thema bleibt der Schuldenpoker zwischen Griechenland und seinen Geldgebern – die Zeit läuft: Am Freitag werden erneut griechische Zahlungen an den IWF fällig.
Ausgewählte Daten des Tages
Zeit Land Indikator Periode Schätzung Letzter
9:45 IT PMI verarbeitendes Gewerbe Mai 53,6 53,8
9:50 FR PMI verarbeitendes Gewerbe Mai 49,3 49,3
9:55 GE PMI verarbeitendes Gewerbe Mai 51,4 51,4
10:00 EC PMI verarbeitendes Gewerbe Mai 52,3 52,3
14:00 GE Verbraucherpreisindex (M/M / J/J, in %) Mai 0,1 / 0,7 0 / 0,5
14:30 US Persönliche Einkommen (M/M, in %) Apr. 0,3 0
14:30 US Persönliche Ausgaben (M/M, in %) Apr. 0,2 0,4
14:30 US PCE Deflator (J/J, in %) Apr. 0,2 0,3
14:30 US PCE Deflator Kernrate (M/M / J/J, in %) Apr. 0,2 / 1,3 0,2 / 1,3
16:00 US ISM-Index verarbeitendes Gewerbe Mai 52 51,5
16:00 US Bauausgaben (M/M, in %) Apr. 0,7 -0,6
NE 3/5 M Schätze
FR 3/5/12 M Schätze
US Fed-Redner: Rosengren, Fischer
EC EZB-Redner: Liikanen
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research
Themen des Tages
• Nichts Neues zu Griechenland
• Schwache US-Konjunkturdaten vom Freitag sorgen für Fragezeichen hinter der Leitzinswende
Marktkommentar
Die Hoffnungen der griechischen Regierung, am Wochenende eine Einigung mit den Partnerländern zur Freigabe der 7,2 Mrd. EUR zu erhalten, haben sich zerschlagen. Ob es am Wochenende überhaupt Fortschritte bei den Gesprächen zwischen Vertretern der Troika und der griechischen Administration gab, ist unklar.
Wieder einmal haben am Sonntagabend der französische Präsident, die deutsche Kanzlerin und der griechische Regierungschef miteinander gesprochen. Auch aus diesem Gespräch ist bislang nichts bekannt geworden. Doch die Zeit drängt wohl tatsächlich, denn bald werden die nächsten Kreditrückzahlungen an den IWF fällig. Es hat den Anschein, dass die Positionen von Geldgebern und Griechenland immer noch weit auseinander liegen. Das Risiko eines Grexit steigt dementsprechend von Tag zu Tag.
Ohne Auswirkungen bleibt das auf die anderen Peripherieländer nun doch nicht, was ein Blick auf die Risikoprämien von deren Staatsanleihen zu Bundesanleihen zeigt. Insbesondere Portugal kommt unter Druck. Dass man in Griechenland das Risiko eines Grexit ebenfalls als gegeben einschätzt, lässt sich an dem Einlagenschwund der dortigen Banken erkennen. Dieser hat nach Daten der EZB jüngst wieder zugenommen.
Neben Griechenland spielen Konjunkturdaten eine wichtige Rolle. Die Informationen aus den USA fielen am Freitag überwiegend enttäuschend aus, wobei man sich von dem schrumpfenden BIP in Q1 nicht unbedingt täuschen lassen sollte, da einige Sondereffekte wirkten. Immerhin war auf den privaten Verbrauch Verlass, was sich zudem am finalen Wert des Indikators der Uni Michigan ablesen ließ. Allerdings schwächelt die Industrie: Der Chicagoer PMI brach ein, so dass der ISM für das verarbeitende Gewerbe heute die Erwartungen nicht erfüllen dürfte.
Die übrigen US-Daten sollte im Rahmen der Prognosen ausfallen, wobei die PCE-Deflatoren weder Inflations- noch Deflationsrisiken anzeigen dürften. Hinweise darauf, ob nach den jüngsten US-Daten die Leitzinswende in den USA noch weiter aufgeschoben wird, könnte es evtl. von den US-Notenbankern geben, die sich heute äußern.
In Europa werden die endgültigen Markit PMIs für das verarbeitende Gewerbe kaum von den Vorabschätzungen abweichen. Die deutschen Preisdaten dürften eine etwas stärkere Preisdynamik zeigen, was aber niemanden beunruhigen wird. Am Nachmittag werden die Daten zum EZB-Ankaufprogramm bekanntgegeben. Die EZB dürfte planmäßig aktiv gewesen sein.
In den ersten Handelstag der Woche dürfte der Bund Future gut behauptet starten. Im weiteren Tagesverlauf sollte er zwischen 154,85 und 156,00 schwanken. Er bleibt wegen Griechenland gut gestützt. Wegen der anstehenden EZB-Tagung am Mittwoch werden sich die Marktakteure jedoch zurückhaltend zeigen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,07 und 2,22% liegen.
Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben