B4H: „Jedweder Emissionserlös hilft uns, unsere Lager zu füllen – bevor alles teuer wird in der Anschaffung“

Der Brennstoffzelle gehört im Verbund mit Solarenergie, Wärmepumpe, Pufferspeicher etc. die Zukunft ‚@Home‘ – jetzt gilt es, seine Claims zu setzen. Dazu begibt die B4H ihre Debütanleihe. BondGuide sprach mit Mitbegründer und Vertriebsleiter Wolfgang Balthasar.

Herr Balthasar, da es sich um einen neuen Namen am Kapitalmarkt handelt, würde ich Sie bitten, zunächst einige Worte zum Unternehmen zu sagen.
Gestartet sind wir 2015. Damals waren die Blockheizkraftwerke recht beliebt, bevor sie dann mehr und mehr ab ca. 2017 von der Brennstoffzelle abgelöst wurden – daher auch unser Name ‚Brennstoffzelle4Home‘, kurz B4H. Da wir so ziemlich die Einzigen waren, die diese im gesamten Bundesgebiet vertrieben haben, sind wir damit gut gewachsen. Hinzu kommt, dass wir uns auch um das ganze Drumherum kümmern wie Beantragung von Fördergeldern für den Kunden, Montage, Finanzierung etc. Wir mussten dabei auf ziemlich viel Umsatz verzichten, da es seinerzeit kein passendes Produkt für Regionen ohne Erdgasanschluss gab. Und das ist jetzt die Wärmepumpe – weiterentwickelt zu einem System als Gesamtlösung.

Aber da muss man sich auch auskennen, speziell als Kunde.
Natürlich. Anstelle der klassischen Luft-Wärmepumpe mit Solarkollektoren sind wir mehr und mehr zu PVT-Kollektoren gewechselt – also Hybridkollektoren, die gleichzeitig Strom und warmes Wasser liefern. Wenn man diese für die Wärmepumpe nutzt, wird sie vom Staat mitgefördert. Unser Komplettsystem samt Förderung ist eingeschlagen wie eine Bombe mit inzwischen mehr als 1.000 verkauften Geräten.

Sind Sie für alle Eventualitäten und regulatorischen Vorgaben gerüstet?
Ja, absolut. Was wichtig zu verstehen ist: Durch die Verabschiedung des neuen Gebäudeenergiegesetzes hat sich nichts an unserer Planung geändert, denn sie basierte von Anfang an auf der grundsätzlichen Vorteilhaftigkeit von Wärmepumpen im Allgemeinen sowie von unseren VISSOLAR Solarwärmepumpen-Komplett-Energiesystemen im Speziellen. Darüber hinaus setzen wir auf die gesetzliche Austauschpflicht, die bereits seit November 2020 im Gebäudeenergiegesetz geregelt ist. Demzufolge müssen bestimmte Öl- und Gasheizungen nach 30 Jahren ersetzt werden. Diese Austauschpflicht trifft also jedes Jahr aufs Neue zahlreiche Haushalte und sorgt damit für einen konstanten Bedarf. Im Jahr 2024 werden laut Bundesregierung insgesamt rund 4 Mio. Öl- und Gasheizungen 30 Jahre alt, von denen nach unserer eigenen Einschätzung ein einstelliger Prozentsatz nicht unter eine der Ausnahmeregelungen fällt, sondern zwingend ausgetauscht werden muss. Zusätzlichen Rückenwind verleiht uns das Ziel der Bundesregierung, dass 2024 rund 500.000 neue Wärmepumpen in Deutschland installiert werden und bis 2030 ein Bestand von 6 Mio. Stück aufgebaut wird. Ende 2023 werden es voraussichtlich erst etwas mehr als 2 Mio. sein, so dass hier noch ein großer Nachholbedarf besteht. Vor diesem Hintergrund blicken wir sehr zuversichtlich in die Zukunft und streben unverändert ein nachhaltiges, profitables Wachstum an.

Sprechen wir mal über Investitionskosten für solch ein Vollsystem im Haus, mit Solar auf dem Dach, Wärmepumpe, Brauchwasserspeicher, Pufferspeicher und allem, was technisch noch dazugehört.
Die Nettoinvestitionskosten dafür liegen bei etwa 60 TEUR, mit zum Teil befreiter Umsatzsteuer bei ca. 65 bis 70 TEUR brutto. Davon wiederum werden aktuell schon 50% gefördert – das neue Gesetz kommt noch hinzu. Und das Besondere dabei ist: Mit diesem System ist ein Haushalt zu 80% autark. Mit Nutzung einer Cloud-Lösung für eingespeisten überschüssigen Solarstrom sogar bis zu 100%. Und das alles für, je nach Größe, maximal 40 TEUR zu investierender Eigenleistung.

Einmalinvestition ist die eine Sache, Amortisation die andere. Mit wie vielen Jahren rechnet man denn da so, bis sich diese zugegebenermaßen nicht ganz kleine Summe rechnet?
Natürlich hängt dies auch vom Verbrauch des Haushalts ab. Aber die Nettoinvestition sollte sich nach sechs bis sieben Jahren amortisiert haben. Solarkollektoren halten wie ein neues Dach 30 Jahre. Und was in den anderen Komponenten wie der Wärmepumpe enthalten ist, ist alles nicht hochgradig kostspielig zu ersetzen: Das Teuerste wäre der Kompressor mit maximal 2 TEUR – das wäre nach vielleicht 15 Jahren eine wohl akzeptable Ersatzinvestition.

Nun benötigt das Komplettsystem ja ganz schön viele Einzelkomponenten. Wo kommen die her und was, wenn auf die jetzt der Run losginge oder losgeht?
Unsere Komponenten kommen allesamt aus Europa, konkret Frankreich und Spanien. Vielleicht ausgenommen wiederum darin enthaltener Bauteile, die aus China stammen könnten, worauf wir natürlich keinen Einfluss haben. Zum Beispiel sind unsere verbauten Pufferspeicher hierzulande von Viessmann und die Wechselrichter von SMA.

Emissionsdaten der Anleihe von B4H

Aber drohen keine neuerlichen Lieferengpässe, falls durch das Gebäudeenergiegesetz die große Umtriebigkeit einzusetzen droht?
Balthasar: Das ist genau einer der Gründe für unsere Anleiheemission: Wir möchten jetzt unsere Lager füllen, gerade eben bevor es womöglich wieder Lieferengpässe gibt. Anschließend arbeiten wir nicht etwa unsere Lagerbestände ab, sondern ganz normal mit Bestellungen bei den Anbietern, wie ich sie gerade beschrieben habe. Die Lagerbestände werden mit der Zeit sicher von ganz allein wertvoller. Deswegen jetzt die Anleihe: Wir haben zwei große Hallen, die darauf warten, auf Vorrat gefüllt zu werden, bevor alles teurer wird in seiner Anschaffung.

Wenn 2025 eine neue und anders zusammengesetzte Bundesregierung kommt, könnte das Gebäudeenergiegesetz rasch als ganz Erstes gekippt werden, da es so unpopulär ist. Sehen Sie diese Gefahr auch, dass Handlungsdruck am besten noch innerhalb der aktuellen Bundesregierung ausgespielt werden sollte, solange die Grünen noch mit an Bord sind?
Das System der Wärmepumpe selbst ist praktisch unkaputtbar – und falls doch, dann sind es keine teuren Komponenten. Ihre Bedenken teile ich so nicht, denn Grundlage ist die Photovoltaik – und ihr gehört ja die Zukunft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Konzept von wem auch immer in einer Regierung nochmal massiv gekürzt oder gekippt werden könnte, da es einfach absolut Sinn ergibt.

Wolfgang Balthasar, B4H

Wolfgang Balthasar, B4H

Die Anleihe dient zur Vorfinanzierung Ihrer Vorhaben – was, falls Sie nur weniger Emissionserlös bewerkstelligen?
Unsere Emission ist ja dem Wortlaut nach auf ein Volumen von ‚bis zu 10 Mio. EUR‘ ausgerichtet. Jeder Emissionserlös hilft uns, unsere Lager zu füllen. Mit einem aktuellen Platzierungsstand von mehr als 5 Mio. EUR haben wir unser selbst gestecktes Ziel schon längst übertroffen.

Herr Balthasar, ganz herzlichen Dank für Ihre Zeit und die interessanten Erläuterungen!

Interview: Falko Bozicevic

Wolfgang Balthasar ist Mitgründer und Vertriebsleiter der B4H Brennstoffzelle4Home GmbH. VISSOLAR indes ist eine eingetragene Marke der 2015 gegründeten und im brandenburgischen Guben nahe Berlin sitzenden B4H.

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