Anleihen heute im Fokus: Strenesse, MS Deutschland, MIFA, BDT, RENA & 3W Power

Foto: © PantherMedia/dakolix

In der verkürzten Nach-Osterwoche dürfte es auch im Bereich der Mittelstandsanleihen eher etwas ruhiger zugehen. Investoren blicken zurück auf die jüngsten Ereignisse bei Strenesse, MIFA und Co. Wieder auf den Bildschirmen aufgetaucht ist der Bond von MS Deutschland: Die Traumschiffanleihe schippert nun unter neuer Rating-Flagge durch den Entry Standard.

Die Strenesse AG erhitzte zuletzt natürlich auch die Gemüter der Anleiheinvestoren: -13% auf nur noch 20% am Donnerstag vor Ostern. Die seit Jahren defizitäre Modefirma hatte vorigen Mittwoch Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung beim zuständigen Amtsgericht in Nördlingen gestellt. Der Hauptgrund waren die drückenden Altlasten, die die Sanierung des Unternehmens behinderten, teilte Strenesse daraufhin in einer mehr als verspäteten Presseerklärung mit (zum BondGuide-Beitrag).

Im Rahmen der Unternehmenssanierung werde nun auch ein neuer Investor gesucht: „Es wird mit Sicherheit ein ordnungsgemäßer Investorenprozess aufgesetzt“, sagte Jörg Nerlich, der vom Amtsgericht als vorläufiger Sachwalter bestellt wurde, der Tageszeitung „Die Welt“. Ob die bisherige Eigentümerfamilie Strehle am Ende eine Rolle spielen werde, sei heute nicht absehbar, so der Insolvenzexperte weiter. „Ich bin immer noch überzeugt, dass wir auf dem absolut richtigen Weg sind“, äußerte sich derweil Strenesse-CEO Luca Strehle ggü. dem SPIEGEL und betonte: „Der jetzige Schritt ist eine Zäsur, um die Sanierung voranzutreiben, ohne den Mühlstein der Altlasten mitschleppen zu müssen.“ Harte Worte auch in Richtung der Inhaber der 12 Mio. EUR großen 9%-Anleihe (2013/17), die erst Ende Februar mehrheitlich den Refinanzierungsvorschlägen von Strenesse einschließlich der Fristverlängerung der ursprünglich Mitte März auslaufenden Anleihe zustimmten. Unterdessen laufe der operative Geschäftsbetrieb uneingeschränkt weiter.

csm_Startseite_Header_14e69d103bNach über zwei Monaten ist es endlich soweit: Feri EuroRating hat das Rating für die 50 Mio. EUR große Traumschiffanleihe der MS Deutschland Beteiligungsgesellschaft mbH bei BB- neu festgesetzt. Mit dem neuen Rating, das erstmals von Feri erstellt wurde, erfüllt die 6,875%-Schuldverschreibung nun auch wieder die Kriterien für den Verbleib im Entry Standard für Anleihen. Das Bondrating, dessen Urteil den Erwartungen des Managements entspricht, spiegelt die aktuelle Einschätzung der Ratingagentur wider. Seit Dezember 2013 verfügte der Bond über kein aktuelles Rating mehr. Scope hatte damals das Rating wegen nicht ausreichender Informationen überraschend vollständig zurückgezogen. Zuvor hatten die Berliner das Ratingurteil innerhalb von gut einem Jahr von der Ersteinschätzung A auf BBB- herabgesetzt. Im Anschluss hatte man Feri EuroRating mit der Erstellung eines Folgeratings beauftragt. Die Anleihe trieb zuletzt in ruhigen Gewässern bei weiterhin etwa 67%.

Auf der Gewinnerstraße fuhr zuletzt auch die 7,5%-Schuldverschreibung (+4%) der seit Tagen in den Schlagzeilen stehenden MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke AG. Ein erster Befreiungsschlag gelang ebenfalls letzten Mittwoch, als der angeschlagene Fahrradhersteller mitteilte, dass der Landkreis Mansfeld-Südharz, in dem MIFA einen der größten Arbeitgeber stellt, beabsichtige, der kriselnden Fahrradschmiede über eine Sale-and-Lease-Back-Transaktion mit knapp 6 Mio. EUR finanziell unter die Arme greifen zu wollen. Lesen Sie die jüngsten Ereignisse noch einmal im Rückblick.

Den Tagesgewinner im Entry Standard stellte vor Ostern der 8,13%-Bond der BDT Media Automation. Der Produzent von Datenspeicher- und Systemlösungen für Druck- und Automatisierungstechnik legte sein finales Jahresergebnis 2013 vor: Danach verzeichnete das Unternehmen im Berichtszeitraum bei einem Umsatz von 109 Mio. EUR (-4% ggü. Vj.) einen Konzernverlust von knapp 5 Mio. EUR. Die Investitionszurückhaltung in Europa sowie die Einstellung der „Laserjet-Produkt-Serie“ wären ursächlich für den Umsatzrückgang gewesen und hätten neben Investitionen in neue Produkte sowie den Restrukturierungsaufwendungen von knapp 3 Mio. EUR den Verlust bedingt. Das Jahresergebnis sei indes maßgeblich für die Anpassung des Corporate Ratings am 9. April gewesen. Creditreform hatte das Rating des angeschlagenen Technologieunternehmens auf Basis der vorläufigen 2013er-Geschäftszahlen von zuvor B- auf jetzt CCC angepasst (zur News).

Uneinheitlich präsentierten sich vor Ostern erneut die Bonds der RENA GmbH – neue offizielle News Fehlanzeige. Mit leichten Kursgewinnen verabschiedete sich die 9,25%-Anleihe über 100 Mio. EUR der 3W Power S.A./AEG PS in das verlängerte Osterwochenende. Zuvor wurde bekannt, dass Roland Berger seinen Stimmrechtsanteil an der 3W-Konzernholding Anfang April weiter auf über 9,43% ausgebaut hatte. Am 9. April war die erste Anleihegläubigerversammlung des Energiekonzerns wegen der verfehlten Mindestpräsenzquote des ausstehenden Anleihekapitals gescheitert. Für das zweite Gläubigertreffen am 5. Mai zeigt sich das 3W-Management aber zuversichtlich, das Mindestquorum zu erreichen – institutionelle Anleihegläubiger würden das Restrukturierungskonzept bereits unterstützen, nur die große Mehrheit der privaten Gläubiger müsse noch zustimmen (zur News).

Kurse- und Chartverlauf der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier. Zum BondGuide-Musterdepot geht’s hier.

Sind Sie Privatanleger UND BondGuide-Abonnent? Dann schicken wir Ihnen die soeben wie gewohnt Ende Februar erschienene Sonderausgabe “Anleihen 2014″ (4. Jg., ca. 100 Seiten) kostenlos per Post zu, wenn Sie uns einfach Ihre Adresse mailen! Hier geht es zum e-Paper zum Online-Durchblättern. Einfach eine E-Mail an info@bondguide.de, Betreff: “Special Anleihen 2014″ und Ihre Postanschrift.

! Bitte nutzen Sie für Fragen und Meinungen Twitter – damit die gesamte Community davon profitiert. Verfolgen Sie alle Diskussionen & News zeitnaher auf Twitter @bondguide !