Anleihen heute im Fokus: Prokon, Valensina, Berentzen, Rena und AT&S

Berentzen-Gruppe Aktiengesellschaft nimmt Abschied vom KMU-Anleihemarkt

Die gute Nachricht: Dieser Monat könnte ohne Insolvenz einer Mittelstandsanleihe zu Ende gehen; die schlechte: mit der Pleite von Prokon („Genussrechte“) sind ungleich mehr Privatanleger betroffen.

Prokon stellt offiziell Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, wie das Unternehmen noch gestern einräumen musste. „Das bedeutet allerdings keineswegs das Aus für Prokon“, betont man in einer Stellungnahme. Der Antrag müsse zunächst auf seine Zulässigkeit geprüft werden, so Prokon. So sei fraglich, ob die nachrangigen Forderungen der Genussrechteinhaber überhaupt eine Insolvenz der Gesellschaft hätten hervorrufen können. BondGuide mutmaßte bereits vorletzte Woche, dass ein Insolvenzantrag nur noch eine Frage sehr kurzer Zeit sei. Prokon betont, dass der Geschäftsbetrieb zunächst wie normal weiterlaufe – hier zur Eilmeldung vom 22. Januar.

Hin und Her bei Valensina: erst ausgepresst, dann hochgespritzt. Das Unternehmen bestätigte inzwischen durch ein Dementi, was zuvor nur ein Gerücht war, namentlich dass der der traditionsreiche Fruchtsafthersteller angesichts des hohen Kosten- und Konsolidierungsdrucks in der Branche zum Verkauf stehe (BondGuide berichtete). Kurz formuliert: „man suche einen strategischen Partner“. Die jüngsten Spekulationen über einen bevorstehenden Verkauf der gesamten Gruppe verunsicherte Bondinhaber und beförderte den im mittelstandsmarkt gelisteten 65-Mio.-EUR-Bond (2011/16) zuletzt auf Talfahrt. Valensina sah sich veranlasst, die Spekulationen um einen Verkauf des Unternehmens zu beenden – im Rahmen ihrer Möglichkeiten.

Und nochmals Getränke: Auch Berentzen wurde nachrichtentechnisch kräftig geschüttelt, aber ungerührt. Die Norddeutschen werden nur noch bis Jahresende Pepsi produzieren/abfüllen, ab 2015 beginnt die Konzession für die Deutsche Sinalco GmbH Markengetränke & Co. KG. Ob Sinalco wohl ein adäquater Ersatz für den langjährigen Pepsi-Vertrag sein kann? – Berentzen macht einen nicht unbeträchtlichen Teil seines Umsatzes nicht mit Spirituosen, sondern Soft Beverages. Der Kurs der 6,5%-Anleihe erholte sich schon seit Monaten auf fast 110% – ob zu recht, muss sich zeigen.

Beide Rena-Mittelstandsanleihen gehörten gestern zu den Tagesgewinnern. Der Maschinenbauer im Umweltbereich gab bekannt, dass CEO Jürgen Gutekunst und CFO Eckhard Rau nun auch die Geschäftsführung der SH+E GmbH und von weiteren Tochtergesellschaften übernehmen würden. In der operativen Leitung des Bereichs Anlagenbau sollen sie künftig von Dr.-Ing. Johannes Knoblauch unterstützt werden, der bei SH+E zunächst mit den Aufgaben des ausscheidenden Bernhard Stulz betraut werde. Die Umbesetzungsmaßnahmen dienen der Vereinheitlichung der Führungsstruktur.

AT&S meldete am späten Abend gestern noch seine neuesten Geschäftszahlen. Erst heute werden die Kurse von Aktie und Anleihe auf die 9-Monatszahlen der Österreicher reagieren können.

Alle Kurse der genannten Mittelstandsanleihen finden Sie hier.

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