Anleihen heute im Fokus: Ekotechnika, Deutsche Forfait, RENA, REIFF, Zamek

Ekotechnika GmbH: Amtsgericht weist Antrag auf Insolvenzeröffnung zurück

Wird der Wochenausklang ruhig zugehen? Kaum zu erwarten. Bei RENA ist die Lage weiterhin unvollendet, bei REIFF unklar und bei Ekotechnika und Deutscher Forfait fortsetzungswürdig. Bei Zamek vorerst abgeschlossen…

Nächstes Kapitel bei der Deutschen Forfait AG: Vorstand Ulrich Wippermann hat sein Amt per sofort niedergelegt (bekommen). Dies solle dazu beitragen, eine schnellstmögliche Einigung mit der OFAC zu erreichen, mit dem Ziel, die bestehenden Vorwürfe des Verstoßes gegen Handelssanktionen gegen den Iran auszuräumen. Dieser Schritt resultiere aus der am 6. Februar erfolgten Aufnahme von Wippermann und der DF Deutsche Forfait AG auf die so genannte List of Specially Designated Nationals and Blocked Persons (SDN List) des Office of Foreign Assets Control (OFAC), einer Behörde des US-Finanzministeriums. Der Gesellschaft seien weder Verstöße der DF-Gruppe noch seitens Wippermann gegen die US-Sanktionsregelungen bekannt und man arbeite intensiv an der Aufklärung des Sachverhalts mit dem Ziel, von der SDN List entfernt zu werden. Der Anleihekurs vermochte daraufhin gestern um 4 Prozentpunkte auf 60% zuzulegen.

Die Deutsche Forfait profitiert vom Trend der Suche nach Finanzierungsalternativen.
Am Dienstag hatte der Suppen- und Soßenhersteller Zamek Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenregie gestellt. Es bleiben nun drei Monate Zeit, ein nachhaltiges Sanierungskonzept zu erarbeiten, das sowohl die Zustimmung der Gläubiger als auch die vom Gericht erhält. Währenddessen ist das Unternehmen vor Vollstreckungen und Zwangsmaßnahmen geschützt. Ein Fondsmanager äußerte sich gegenüber BondGuide diesbezüglich relativ erwartungsfroh, dass mit Zamek erstmals eine gelungene Sanierung gesehen werden könnte – entsprechende Vermögenswerte in Form von Immobilien seien schließlich nach wie vor vorhanden. Nach Wiederaufnahme des Börsenhandels der 45-Mio.-Anleihe pendelte der Kurs zwischen 10 und 12%.

RENA: Nach der angekündigten Refokussierung auf Kernaktivitäten mit separater Sanierung der u.a. in der Wasseraufbereitung tätigen Töchter der SH+E Gruppe in der Insolvenz und dem Rating-Downgrade auf nur noch CC steht RENA auf wackeligen Füßen. Und der massive Kursverfall spricht Bände: Offenbar scheint der Markt trotz eingeleiteter Gegenmaßnahmen nicht mehr an einen Turnaround zu glauben und ein weiteres Ausfallszenario einzupreisen. Zudem ist das aus der Erfahrung anderer Distressed Bonds in der Regel der Vorlauf schon Besserwissender zur finalen Ad-hoc-Meldung. In Kürze sollte und muss RENA hier für Klarheit sorgen. Lesen Sie die jüngsten Beiträge zu Rena im Rückblick.

Reiff reifen
Auf der Verliererliste gestern auch die Bonds der REIFF-Gruppe (-5%). Der Reifenhändler Albert Reiff hatte zuletzt den Verlust seines Investment Grade-Ratings zu verkraften. Um zwei Stufen von zuvor BBB- (watch) auf jetzt nur noch BB (watch) senkte Creditreform das Konzernrating. Zu Wochenbeginn informierte Reiff, dass sich der Jahresumsatz der Gruppe um 4% auf 509 Mio. EUR zum Vorjahr reduzierte. Hintergrund seien die fallenden Preise und die Überkapazitäten im Reifenmarkt. Nach Steuern fuhren die Reutlinger einen Konzernverlust von etwa 9 Mio. EUR (Vorjahr 0,6 Mio. EUR) ein.

Ekotechnikas Jahresabschluss ist für Februar angekündigt im Finanzkalender des Unternehmens – der Monat endet bekanntlich mit dem heutigen Tage. Dem Vernehmen nach sollten eigentlich mindestens ordentliche Geschäftszahlen herauskommen… wäre da nicht der Umstand, dass der Agrartechnikkonzern im einem Gebiet der Erde zu tun hat, das gerade zur Krisenregion mutierte. So ist Ekotechnika in Sibirien, aber auch Zentralrussland und der Schwarzerde-Region tätig – letztere grenzt im Südwesten an die Ukraine. Welche Rolle ein Staatsbankrotts des Anrainers hätte oder eine Besetzung durch Frieden stiftende Nachbarn nach dem Danziger Modell von1938 (eine Einschätzung des Aktivisten Garry Kasparov), spiegelt sich derzeit wohl im Ekotechnika-Kurs wider: Mit einem Abschlag von 8 PP auf nur noch 70% stellte der 60-Mio-Bond gestern den Tagesverlierer.

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