Musterdepot-Update: Januar-Effekt

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Nein, angeblich kein Januar-Effekt. Keinerlei. Den gebe es nicht, sagt die Statistik. Aber man weiß ja, wie es um die bestellt ist…

Zum einen muss man vorab unterscheiden, dass in der verlinkten Auswertung vom Aktienmarkt die Rede ist. Unternehmensanleihen werden jedoch nicht von steigenden Unternehmensgewinnen getrieben, sondern von anderen Faktoren wie dem Marktzins, der Marktzinserwartung sowie ihrer Restlaufzeit – um nur mal die gängigsten zu erwähnen.

Ein positiver Januar zum Jahresauftakt im Rahmen eines Anleihedepots ist nicht mehr und nicht weniger, als was es ist: ein vielversprechender Jahresauftakt, der nett ist, aber keinerlei Bedeutungsschwangerschaft.

Im Gegenteil, bei Anleihen muss man das Pferd sogar von hinten aufschäumen: Wenn die Kurse bereits eine Zeit lang gestiegen sind – was seit vergangener Ausgabe Mitte Dezember der Fall ist –, ist die Wahrscheinlichkeit sich wieder nivellierender Kurse Richtung Jahresverlauf größer, als dass sie weiter klettern. Schließlich können Anleihekurse nur begrenzt steigen, kommt doch ihr Rückzahlungstermin zu Nennwert von 100% unweigerlich näher. Der Faktor Zeit ist bei Anleihen schlicht so nicht da als Rückenwind wie bei Aktien, nämlich eher im Gegenteil.

Unter den größten Veränderten im Vergleich zu BG 25-2023 springt 4finance ins Auge. Die meiste Zeit verbrachte die nunmehr bis 2028 verlängerte Anleihe unter pari. Genau genommen stand sie überhaupt zuletzt Mitte 2022 über 100%. Mit ihrem fast unschlagbaren aktuellen Kupon von 11,25% hat sie dem BondGuide Musterdepot seit Ende 2016 wertvolle Dienste erwiesen. Weitere fünf Jahre mit dem Finanzdienstleister aus dem hohen Norden Skandinaviens? – nichts lieber als das.

Mutares wie auch Katjes stehen unisono bei inzwischen 107%. Von den 2023er Emissionen kann das nur die Deutsche Rohstoff (DRAG) noch etwas toppen. Der hatten wir auch fünf von fünf Sternen eingeräumt zur Emission im Spätherbst, können aber nun mal nicht jede sehr vielversprechende Neuemissionen aufnehmen. Verdient gehabt hätte sie es, legten die Mannheimer doch ein ums andere Mal gute Nachrichten nach.

Zum Jahresauftakt sehen wir noch keinen akuten Handlungsbedarf, etwas umzubesetzen. Beachten Sie bitte, dass die zertrümmerten Positionen – die, die im Minus liegen – immer noch Restwerte in sich bergen, speziell BeA Behrens wie auch Eyemaxx. Alle zusammen machen gerade noch 3,9% des Musterdepots aus – sind also ziemlich vernachlässigbar.

Eyemaxx VIII notiert bei 20%. D.h. so, als wäre die Anleihe wie die anderen in der Insolvenzmasse nicht besichert, worüber ja noch juristisch gestritten wird. So lange hier kein Urteil dingfest ist, müssen wir sie weiterhin halten. Wäre sie nämlich doch besichert, müsste der Kurs eher 50–60% lauten, wie wir ja einst ausgerechnet hatten. Nach unten gibt es derweil kein Risiko. Eigentlich ein No-Brainer… Aber wir möchten hier niemanden auf dumme Ideen bringen – davon hatten wir selbst schon genug die letzten zwei Jahre.

Ekosem-Agrar liefert wieder und wieder gute operative Zahlen und Kennwerte, wie auch zuletzt. Aber das Geld steckt in Putins Reich fest und kommt nicht raus. Die Zinszahlung ist gestundet / ausgesetzt, in Übereinstimmung mit den Rechten, mit denen der gemeinsame Vertreter im Zuge der AGVs ausgestattet worden ist. Da hilft nur eines: ganz viel Geduld.

Ausblick
Wir bleiben erst einmal aufgestellt wie zum Ausklang des Jahres und schauen, was sich im ersten Quartal so tut bei Neuemissionen. Mit den 5-Sterne-Emissionen der letzten ein bis zwei Jahre war gut Staat zu machen, namentlich Mutares, Katjes, DRAG, DEAG, Underberg um nur die überaus einträglichsten zu nennen. Und die Vorzeichen für 2024/25 stehen gut: Fünf Jahre rückgerechnet, die Emissionsjahre 2019/20 waren starke Emissionsjahre, deren Anleihen alsbald revolviert werden müssen.

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