„In vielen Märkten ist Photovoltaik bereits konkurrenzfähig“

Photon Energy Investments, ein niederländischer Betreiber von Photovoltaik-Kraftwerken, begibt einen Bond in fünf europäischen Ländern mit einem Volumen von bis zu 40 Mio. EUR. Wegen der quartalsweisen Auszahlung hat die Anleihe einen Effektivzins von 8,2%. Im Gespräch mit BondGuide erläutert Gründer und CEO Georg Hotar das Geschäftsmodell und wie die das Unternehmen trotz Branchenkrise stark wachsen will.

Interview mit Georg Hotar, Gründer und CEO, Photon Energy Investments

BondGuide: Ihre Gesellschaft wurde erst im Juni 2012 gegründet. Wie ist es dazu gekommen?
Hotar: Das Ziel war, die vorhandenen Photovoltaik-Kraftwerke, die vorher in verschiedenen  Firmen der Gruppe angesiedelt waren, in einer Gesellschaft zu bündeln. Wir sind jetzt Bestandshalter von 25 Solarkraftwerken in Tschechien, der Slowakei und Italien. Mit der Neuausrichtung soll erreicht werden, unsere Projekte in Zukunft über die Anleihe unabhängiger zu finanzieren.

BondGuide: Sie sind nicht verpflichtet, Projekte von Ihrer Schwestergesellschaft bauen zu lassen. Besitzen Sie auch Anlagen von anderen Entwicklern?
Hotar: Nein, momentan gehören nur selbstentwickelte Anlagen zu unserem Portfolio. Falls die Bedingungen stimmen, könnte dies aber eine Option für die Zukunft sein.

BondGuide: Die Solarindustrie steckt in einer tiefen Krise, die Anleihen des größten deutschen Emittenten der Branche stehen auf der Kippe. Warum sollten sich Anleger für Ihre Anleihe interessieren?
Hotar: Die Unternehmen, die jetzt Probleme haben, sind ja Hersteller von Modulen oder anderen Komponenten. Diese Anbieter leiden unter dem starken Preisverfall. Wir gehören jedoch zu den Anwendern der Technologien, das heißt, wir profitieren von diesem Preisverfall. Unsere Investitionskosten sind stark gefallen. Ein Solarkraftwerk, das vor drei Jahren noch 4 Mio. EUR gekostet hat, können wir jetzt für 1 Mio. EUR bauen. Gleichzeitig sind die Zinsen gefallen, die Kapitalkosten also ebenfalls geringer. In vielen ausländischen Märkten ist die Photovoltaik deshalb bereits konkurrenzfähig.

BondGuide: Es gibt aber doch in der Branche weltweite Überkapazitäten. Wie wollen sie da Ihre ambitionierten Wachstumsziele erreichen?
Hotar: Wir sind Betreiber von Solarkraftwerken und verkaufen nachhaltigen Strom. Die Überkapazitäten, von denen Sie reden, betreffen nur die Modulhersteller. Der daraus resultierende Preisverfall von 80 bis 90% ist für uns von großem Vorteil. Niedrigere Modulpreise bedeuten niedrigere Herstellungskosten für unsere Photovoltaik-Anlagen. Dadurch verdienen wir mehr Geld beim Verkauf des Stroms.

BondGuide: Anderseits sind Ihre Erträge stark abhängig von staatlichen Subventionen. Besteht hier nicht die Gefahr, dass diese weiter zurückgefahren werden, wenn die Staatsfinanzen unter Druck geraten sollten?
Hotar: Wir haben einen Bestand an Photovoltaik-Anlagen und profitieren deshalb auch von den Einspeisevergütungen. Unsere Strategie ist jedoch, nicht mehr auf die traditionellen, staatlich subventionierten Märkte wie in Deutschland, Italien oder Tschechien zu setzen, sondern in erster Linie in solchen Regionen Projekte zu entwickeln, für die bereits eine Netzparität besteht oder in Kürze erreicht wird.

BondGuide: Ist Ihr Kupon von etwa 8% attraktiv genug angesichts des erhöhten Risikos, dem laut Ratingbericht die gesamte Branche ausgesetzt ist und der Tatsache, dass Sie kein Investment-Grade haben?
Hotar: Ja. Dies wurde uns von Investorenseite mehrfach bestätigt. Gerade auch deshalb, weil unser Kerngeschäft im Vergleich zur Solarzellen-Produktion deutlich risikoärmer ist. Der Kupon liegt oberhalb des Marktdurschnitts mittelständischer Anleihen. Auch die Anleihebedingungen sind laut Independent Research besser als der Marktdurchschnitt.

BondGuide: Wofür wollen Sie die Finanzmittel aus der Anleihe verwenden?
Hotar: Diese Finanzmittel sollen in die Anstoß- und Bauphasenfinanzierung der Projekte fließen, die wir derzeit in unserer Pipeline haben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Nordamerika und Australien. Weitere Solarkraftwerke sollen in Rumänien und in der Türkei gebaut werden. Grundsätzlich werden aber bei gleicher Profitabilität australische
Projekte vorgezogen.

BondGuide: Welche Sicherheiten bieten Sie den Investoren?
Hotar: Fast alle Solaranlagen gehören zu 100% der Emittentin. Außerdem haben wir uns verpflichtet, während der Laufzeit der Anleihe keine Gewinne an die Muttergesellschaft auszuschütten. Zudem darf kein Cash-Pooling mit der Mutter- und den Schwestergesellschaften praktiziert werden. Eine andere Schutzklausel erlaubt, die Anleihe fällig zu stellen, falls die Gesellschaft innerhalb von 90 Tagen ihren Zahlungsverpflichtungen aus der Anleihe nicht nachkommt. Zusammen mit der Cross-Default-Klausel, wonach Versäumnisse von Zahlungsverpflichtungen bei anderen wesentlichen Darlehensverbindlichkeiten ebenfalls ein Kündigungsgrund wären, haben die Anleger dadurch eine Kontrolle. Und es gibt die üblichen Covenants wie Negativverpflichtung oder Change-of-Control-Klausel.

BondGuide: Ein Listing in einem speziellen Börsensegment schafft bei Anlegern mehr Vertrauen. Warum haben Sie darauf verzichtet?
Hotar: Wir haben uns um die Aufnahme in den Entry Standard bemüht, leider ohne Erfolg. Die Anleihe ist nun am Open Market der Frankfurter Börse gelistet. Wir werden trotzdem die Folgepflichten des Entry Standard freiwillig erfüllen und unseren Investoren damit zusätzliche Transparenz gewähren.

BondGuide: Herr Hotar, vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Thomas Müncher

Anleiheübersicht – Photon Energy Investments N.V.

WKN

A1HELE

Erstnotiz

vsl. 12. März

Zeichnungsfrist

25. Februar bis 11. März

Ausgabepreis

100%

Kupon

8% p.a., quartalsweise Auszahlung (effektiv 8,2%)

Stückelung

1.000 EUR

Laufzeit

5 Jahre

Marktsegment

Open Market, Börse Frankfurt/Main

Emissionsvolumen

bis zu 40 Mio. EUR

Rating

BB- (Creditreform)

Banken/Sales

Cortal Consors, DAB Bank, V-Bank AG sowie teilnehmende Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken

Internet

http://de.photonenergyinvestments.com/

Geschäfts- und Kennzahlen – Photon Energy Investments N.V.

 

2012e 1)

2013e

2014e

Gesamtleistung 2)

16,4

26,1

42,7

EBIT 2)

12,7

8,3

20,7

Jahresüberschuss 2)

11,1

2,1

11,0

1) Rumpfgeschäftsjahr 1. Juni bis 31. Dezember 2012
2) in Mio. EUR
Quelle: Independent Research

Bewertung – Photon Energy Investments N.V.

Wachstumsstrategie/Mittelverwendung:

**

Peergroup-Vergleich:

***

Kennzahlen (Zinsdeckung, Gearing o.Ä.):

**

IR/Bond-IR:

***

Covenants:

****

Liquidität im Handel (e)

*

Fazit by BondGuide

** (Zeichnung drängt sich nicht auf)