High Yield – global denken, global handeln

Kevin Mathews, Aviva Investors
Kevin Mathews, Aviva Investors

Können noch Wertsteigerungen erzielt werden?
Zu den offensichtlichen Herausforderungen im Hochzinssegment gehört derzeit natürlich die Bewertung. Infolge des günstigen Konjunkturausblicks und der anhaltenden Suche nach Renditen blieben die High Yield-Spreads in den letzten zwölf Monaten meistens eng. Das gilt insbesondere für Europa, wo die Zinsen der auf Euro lautenden Hochzinspapiere der Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen entsprach oder sogar darunter sank.

Derzeit kann man wirklich nicht behaupten, dass Hochzinsanleihen preiswert sind. Angesichts der Wirtschaftsprognosen und der erwarteten Unternehmensgewinne ist diese Anlageklasse jedoch fair bewertet.

Am europäischen Hochzinsmarkt wird das Risiko der steigenden Zinssätze durch die im Januar eingeleitete Reduzierung des Anleihen-Ankauf-Programms (CSPP) der EZB verstärkt.

Foto: © pathdoc - stock.adobe.com

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Das CSPP bezieht sich nur auf Investment Grade-Titel, warum sollte es also die europäischen Hochzinsanleihen in Mitleidenschaft ziehen? Einige Investment Grade-Anleger, die besonders verzweifelt nach Renditen suchten, wagten sich in das obere Ende (Rating BB) des Hochzinsmarkts vor. Da die Zinsen infolge der Reduzierung des EZB-Programms steigen, könnten viele dieser Anleger aus den höheren Tranchen der europäischen Hochzinsanleihen aussteigen und ihre Papier verkaufen, während die Zinssätze anziehen.

Allokationen in verschiedene Branchen und Sektoren weltweit könnten diese Investoren vor dem Risiko steigender Zinsen schützen, da sie so mehr Chancen im High Yield-Universum wahrnehmen können. Ein globaler Ansatz sorgt auch für die nötige Flexibilität bezüglich makroökonomischer Bedingungen, Kreditzyklen und Risikoprofile. Der US-Einzelhandel ist ein gutes Beispiel dafür.

Es wird davon ausgegangen, dass die Ausfallrate der US-Einzelhändler in den kommenden zwölf Monaten 4,5% erreicht und damit deutlich über der Prognose von weniger als 2% auf internationaler Ebene liegt.2)

Für die Probleme des Einzelhandels wird oft Amazon verantwortlich gemacht, aber der E-Commerce boomt auch in Europa, wo die Ausfallrate wie die weltweite Prognose unter 2% liegt.3) Die Schwierigkeiten der US-Einzelhändler sind mit dem amerikanischen Markt verbunden und sehr wahrscheinlich auf überzählige physische Geschäfte zurückzuführen.

Ein globales Engagement in High Yield-Titeln kann das Kreditrisiko in bestimmten regionalen Sektoren mindern, in denen die Ausfallrate hoch ist, und Anlegern Chancen mit geringeren Risiken bieten, die möglicherweise falsch bewertet sind.