Mit Rickmers 2013/18 geht der nächste Bond zu Boden: immerhin 275 Mio. EUR und Prime Standard. Nichts an der Anleihe war jemals Prime. Und: Was sonst noch geschah.
Weniger dass die Rickmers-Anleihe ihrem unverkennbaren Zielhafen entgegen schipperte – eigentlich seit ihrem Stapellauf –, wirft ein Fragezeichen auf, sondern vielmehr, weshalb sie noch Anfang 2016 bei pari stand.
Einigen Anleihen sieht man bereits bei ihrer Begebung an, wohin die Reise führen dürfte. Nicht nur Rickmers, auch beispielsweise Alno sowie diverse Modetitel schienen von Beginn an Sanierungsfälle. Dass sich viel zu viele viel zu lange so weit über Wasser zu halten vermochten, empfinde ich nicht weniger spektakulär als einige Ad-hoc-Insolvenzen, die wir in den vergangenen Jahren zu verkraften hatten.
Es scheint allerdings dem persönlichen Geschmack unterworfen, ob man die Havarie von René Lezard, Rickmers oder Steilmann als am empörendsten beurteilt. German Pellets, Enterprise Holdings und KTG Agrar sind hierbei noch in ihrer ganz eigenen Klasse fast außer Konkurrenz unterwegs und haben sicherlich eigene Standards gesetzt – und zwar solche, die hoffentlich nie wieder erreicht werden.
Das erste Drittel des Jahres verlief in dieser Hinsicht dermaßen unaufgeregt, dass mir meine Themen für Editorials abhandengekommen scheinen. Ich sage eine Fortsetzung auch für das zweite Drittel 2017 voraus.
Was also ist nur los mit dem Markt für Mittelstandsanleihen? Die Massenmedien scheinen ihr Interesse nunmehr gänzlich eingebüßt zu haben. Wie schlimm alles sei, wurde ja indes mittlerweile oft genug ausgebreitet – wenn auch noch nicht von jedem. Ich konnte nie, kann nicht und werde nicht können, mir je einen besseren Kontraindikator vorzustellen.
Warte ich halt noch die eine oder andere Woche und zähle weiter die Tauben auf dem Sims meines Büros.
Ihr
Falko Bozicevic,
BondGuide
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