„Made in Germany“: Schuldscheinboom im Mittelstand

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Die „schlanke“ Dokumentation nach deutschem Recht definiert den Schuldschein als Kredit, weshalb die Regelungen des Bürgerlichen Gesetzbuches zum Darlehensrecht eine maßgebliche Rolle spielen: Das Finanzierungsprodukt „Made in Germany“ kann verhältnismäßig einfach und standardisiert gehalten werden – ein Schuldscheindarlehensvertrag umfasst nicht mehr als 30 Seiten. Auch deshalb zeigen immer mehr institutionelle ausländische Investoren Interesse am deutschen Schuldscheinmarkt.

Letztlich aber ist der Schuldschein ein hybrides Produkt zwischen den Welten des Kapitalmarktes und der Kredite. In Bezug auf die Vertragsklauseln müssen also die Wünsche des Emittenten und marktüblichen Anforderungen der Investoren ausbalanciert werden. Aus Investorensicht ist insbesondere die Stabilität der Cashflows des Emittenten entscheidend.

Dabei zielen nicht alle Investoren ausschließlich auf Unternehmen mit Investmentgrade ab – einige wenige Versicherungen und Versorgungskassen finanzieren auch Schuldscheinnehmer mit einer geringeren Bonität (High Yield). Die entsprechend schlechtere Kreditqualität schlägt sich dann in höheren Zinsaufschlägen und kürzeren Laufzeiten nieder.

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Fazit
Das Schuldscheindarlehen ist insbesondere für mittelständische Unternehmen, die einen ersten Schritt auf den Kapitalmarkt wagen, eine Ergänzung zum klassischen Fremdkapitalspektrum.

Getrieben durch die Digitalisierung – Daimler sorgte mit der erstmaligen Platzierung eines Schuldscheins via Blockchain kürzlich für Furore – wird sich auch in diesem Markt das Zusammenspiel der Marktteilnehmer mittelfristig verändern. Ob sich die Platzierungsdauer von Schuldscheinen tatsächlich halbiert und Kosten gesenkt werden? Die Fortsetzung der Erfolgstory „Made in Germany“ bleibt spannend.

Vorteile des Schuldscheindarlehens
• Platzierungsvolumen ab 10 Mio. EUR möglich

• Deutlich längere Laufzeiten als bei klassischen Bankkrediten üblich (>5-8 Jahre), somit
   Finanzierungssicherheit und Sicherung aktuelles Zinsniveau
• Erweiterung des bestehenden Finanziererkreises, breiterer Investorenkreis als bei
   Konsortialkrediten
• Diversifikation des Laufzeitenspektrums der Finanzierungsinstrumente
• Keine Prospektpflicht und Vermeidung von Publizitätserfordernissen, lediglich übliche
   Berichtspflichten ggü. den Investoren
• Individuelle Ausgestaltung und hohes Maß an Flexibilität
• Schlankere Dokumentation, üblicherweise geringerer Zeit- und Kostenaufwand als bei
   Konsortialkrediten und Anleihen

Kurzporträt Dr. Wieselhuber & Partner
Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) ist eine unabhängige, branchenübergreifende Top-Management-Beratung für Familienunternehmen sowie für Sparten und Tochtergesellschaften von Konzernen unterschiedlicher Branchen. Sie ist spezialisiert auf die unternehmerischen Gestaltungsfelder Strategie, Innovation & New Business, Führung & Organisation, Marketing & Vertrieb, Operations, Performance Improvement, Finance und Controlling sowie die nachhaltige Beseitigung von Unternehmenskrisen durch Corporate Restructuring und Insolvenzberatung.

Weiterhin bündeln wir unsere Kompetenzen unabhängig von Branche und Funktion in unseren Fokusthemen Familienunternehmen, Digitalisierung, Industrie 4.0 und Komplexität.

Mit Stammhaus in München bietet Dr. Wieselhuber & Partner seinen Kunden umfassendes Branchen- und Methoden-Know-how mit dem Anspruch, die Wachstums- und Wettbewerbsfähigkeit, Ertragskraft und den Unternehmenswert seiner Auftraggeber nachhaltig sowie dauerhaft zu steigern.

Christian Groschupp, W&P

Christian Groschupp, W&P

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