Blockchain und Überwindung der Corona-Krise: Wie passt das zusammen?

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Bitcoin war der erste Blockchain-basierte digitale Vermögenswert (Kryptowert) – es folgten zahlreiche ähnliche Projekte. Ein zentraler Aspekt der Blockchain-Technologie ist die Eigenschaft, als „elektronisches Register“ Rechte und Eigentum an Vermögenswerten zu organisieren. Dieses Merkmal der Blockchain kann dabei helfen, den aktuellen Herausforderungen zu begegnen, die sich durch die Verbreitung des Coronavirus gezeigt haben: Mit Kryptowerten im Allgemeinen kann physisches Bargeld digitalisiert werden, denn es steht im Verdacht, das Virus zu verbreiten. Darüber hinaus können neue Finanzinstrumente geschaffen werden, um aktuelle Ineffizienzen zu beheben und gleichzeitig Transaktionskosten zu senken. Weiterhin könnte ein Blockchain-basiertes Identitätsmanagement die Anzahl der physischen Kontaktpunkte mit dem Coronavirus reduzieren. Als innovatives Konzept könnten durch diese Form des Identitätsmanagements Blockchain-basierte Gutscheine direkt an die Bürger ausgegeben werden. Gutscheine könnten dann den Konsum in einer Krise ankurbeln. Zusätzlich könnten digitale Identitäten auch mit Gesundheitszertifikaten kombiniert werden, um Personen zu identifizieren, die immun gegen das Coronavirus sind. Von Jonas Groß, Prof. Dr. Philipp Sandner und Victor von Wachter

Einleitung
Die Corona-Pandemie erschütterte das weltweite Finanzsystem. Nachdem das Virus Europa erreicht hatte, waren die Finanzmärkte in Panik geraten: Der deutsche Aktienindex DAX verlor binnen zwei Wochen mehr als 30% (siehe Abbildung unten) und verzeichnete somit einen der größten Einbrüche in der Geschichte. Die Zinskupons auf Staatsanleihen stiegen teilweise enorm an.

Die starken Marktreaktionen deuten auf eine drohende, schwere Rezession hin. Regierungen auf der ganzen Welt kündigten deshalb beispiellose Konjunkturprogramme an, um die Wirtschaft zu stützen. Außerdem führten Zentralbanken weltweit expansive geldpolitische Maßnahmen durch, indem sie die kurzfristigen Refinanzierungszinssätze senkten oder neue Programme zum Aufkauf von Vermögenswerten einführten.

Digitalisierung der Zahlungssysteme
Blockchain-basierte Kryptowerte sind vollständig digital, d.h. sie bieten einen digitalen Wertanspruch. Durch die Digitalisierung vereinfacht sich der Zahlungsverkehr und die Abwicklung von Zahlungen massiv.

Abbildung: Marktreaktion des DAX auf die Corona-Pandemie; Quelle: © THE FINANCIAL TIMES LTD

Bankenschließungen und Limits für Bargeldabhebungen
Durch das Coronavirus wurde „Social Distancing“ zum obersten Gebot, um die Infektionszahlen zu reduzieren. Daher wurden Geschäfte und auch Bankniederlassungen geschlossen, u.a. in Deutschland und den USA. Besonders ländliche Gebiete mit nur wenigen Bankfilialen waren stark betroffen. Ältere Menschen, die zu Hause bleiben sollten, um ihre Gesundheit nicht zu gefährden, hatten damit einen erschwerten Zugang zu ihrem Konto. In einigen Ländern wurden sogar Grenzen für Bargeldbezüge eingeführt, sodass Kunden teilweise nicht in der vorgesehenen Höhe Geld abheben konnten.

Die Lösung ist ein digitaler Zahlungsverkehr. Digitale Bezahlmethoden, wie auch Kryptowerte, werden zunehmend öfters eingesetzt. Folglich wird sich der Bedarf an Öffnungszeiten der Banken und an Banknoten in Zukunft weiter verringern.