STICHWORT: Die quantitative Lockerung der US-Notenbank seit der Krise

FRANKFURT (dpa-AFX) – Die amerikanische Notenbank Fed hat in Reaktion auf die im Jahr 2008 eskalierte Finanzkrise nicht nur ihren Leitzins auf ein historisches Tief von fast null Prozent reduziert. Zudem intervenierte sie ab Spätherbst 2008 in mehreren Runden an den Märkten für amerikanische Staatsanleihen und hypothekenbesicherte Wertpapiere (MBS). Gegenwärtig hält die Fed derartige Anleihen im Wert von etwa 3,4 Billionen Dollar. Die Bilanzsumme der Fed hat sich verglichen mit Vorkrisenzeiten infolgedessen mehr als verdreifacht.

Vorrangiges Ziel der Wertpapierkäufe ist es, die langfristigen Marktzinsen zu verringern und damit die Finanzierungsbedingungen für die Binnenwirtschaft zu verbessern. Das soll die Konjunktur beleben. An diesem Mittwoch könnte die Fed ihre Anleihekäufe von gegenwärtig 85 Milliarden US-Dollar pro Monat leicht reduzieren. Im Konsens gehen Beobachter davon aus, dass der Erwerb von Staatsanleihen um fünf Milliarden Dollar zurückgenommen wird. Die MBS-Käufe dürften demnach unverändert bei 40 Milliarden Dollar je Monat bleiben.

Nachfolgend finden sich die einzelnen Runden des ‚Quantitative Easing‘ (QE) in chronologischer Reihenfolge:

QE1: Im November 2008 beginnt die Fed in einer ersten Welle, mit Hyptheken besicherte Wertpapiere im Wert von 600 Milliarden Dollar zu kaufen. Bereits im März 2009 werden die MBS-Käufe um 750 Milliarden Dollar aufgestockt. Zudem greift die Fed in den Markt für amerikanische Staatsanleihen mit 300 Milliarden Dollar ein. In der Folge schwillt die Bilanz der Fed von etwa 800 Milliarden Dollar vor der Krise auf mehr als zwei Billionen Dollar Mitte 2010 an.

QE2: Nachdem sich die US-Konjunktur nicht wie von der Fed erhofft erholt, beschließt sie im November 2010 eine zweite Runde von Anleihekäufen. Damit nimmt sie zusätzliche Staatsanleihen im Wert von 600 Milliarden Dollar in ihre Bücher. Das Programm endet im Juni 2011.

‚Operation Twist‘: Als quasi abgemilderte Form von QE beschließt die Fed im September 2011 ein Programm, mit dem sie die durchschnittliche Laufzeit der von ihr gehaltenen Wertpapiere erhöht. Dazu verkauft sie kurzlaufende Staatsanleihen und erwirbt längerlaufende Titel. Das Volumen dieses Tauschs beläuft sich auf 45 Milliarden Dollar pro Monat und insgesamt 400 Milliarden Dollar. Mit dem Schritt soll das Renditeniveau in den längeren Laufzeiten zusätzlich gedrückt werden, um die Konjunktur abzuschieben.

QE3: Im September 2012 folgt die dritte Runde von Anleihekäufen. Erstmalig wird das Programm zeitlich und im Volumen unbefristet ausgestaltet. Unter QE3 kauft die Fed bis heute Hypothekenpapiere im Wert von monatlich 40 Milliarden Dollar. Im Dezember 2012 werden die Käufe anlässlich der auslaufenden ‚Operation Twist‘ auf amerikanische Staatsanleihen ausgeweitet. Seither nimmt die Fed pro Monat Treasuries im Wert von 45 Milliarden Dollar vom Markt. Zusammen mit den MBS-Käufen ergibt sich eine Summe von derzeit 85 Milliarden Dollar je Monat./bgf/jsl/jkr