ROUNDUP: EZB-Zinssenkung drückt Italiens Refianzierungskosten auf Rekordtief

ROM/FRANKFURT (dpa-AFX) – Die jüngste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) lässt die Refinanzierungskosten krisengeschwächter Euroländer weiter sinken. Am Dienstag zahlte die drittgrößte Euro-Volkswirtschaft Italien einen rekordniedrigen Zins, um sich für ein Jahr frisches Geld zu leihen. Dies dürfte der teils massiven Kritik am Zinsschritt der Notenbank, die insbesondere aus Deutschland laut wird, zusätzlichen Vorschub leisten.

Kritiker wie Ifo-Chef Hans-Werner Sinn werfen der EZB vor, das Argument der Notenbank, mit ihrer Zinssenkung auf den geringen Preisauftrieb im Währungsraum zu reagieren, sei vorgeschoben. Vielmehr wolle die Notenbank den Krisenstaaten zu billigen Krediten verhelfen. Darunter leide der Anreiz, dringend notwendige Wirtschaftsreformen und staatliche Einsparungen vorzunehmen, lautet der Einwand. Die EZB hatte ihren Leitzins am vergangenen Donnerstag auf ein neues Rekordtief von 0,25 Prozent gesenkt.

Wie aus Zahlen der italienischen Notenbank hervorgeht, konnte sich Italien so günstig wie noch nie für zwölf Monate refinanzieren. Bei einer Versteigerung von Schuldtiteln mit einer Laufzeit von einem Jahr fiel die Rendite auf 0,69 Prozent. Das ist ein Rekordtief. Verglichen mit einer Auktion vor einem Monat fiel der Zins um 0,3 Prozentpunkte. Die Papiere spülten 6,5 Milliarden Euro in die Staatskasse.

Bereits vor der jüngsten EZB-Zinssenkung waren die Kreditkosten vieler angeschlagener Euroländer über Monate stark gesunken. Dies geht im Wesentlichen auf die Zusage der EZB vom Sommer 2012 zurück, alles für den Erhalt des Euro tun zu wollen. Die Notenbank hatte Investoren damals mit der Ankündigung notfalls unbegrenzter Stützungskäufe am Anleihemarkt die Angst vor Zahlungsausfällen genommen./bgf/hbr