Regierungskrise: Italienische Anleihen unter Druck

ROM/FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Regierungskrise in Italien hat Staatsanleihen des Landes am Montag spürbar unter Druck gesetzt. Im Gegenzug stiegen die Renditen, die Investoren beim Kauf der Papiere verlangen. Die Rendite zehnjähriger Staatstitel, die als richtungsweisend gilt, stieg zu Handelsbeginn um fast 0,2 Prozentpunkte auf bis zu 4,65 Prozent. Zuletzt lag sie bei 4,5 Prozent. Der Risikoaufschlag zu deutschen Bundesanleihen erhöhte sich auf den höchsten Stand seit etwa zwei Monaten.

Im Fahrwasser Italiens trübte sich die Stimmung auch in anderen Krisenländern ein. Am deutlichsten stiegen die Risikoaufschläge für staatliche Schuldtitel in Griechenland, Portugal, Irland und Spanien. Deutsche Staatsanleihen waren indes gesucht, sie gelten unter Investoren als sichere Anlage und damit als Zufluchtsort bei krisenhaften Entwicklungen. Die europäischen Aktienmärkte lagen auf breiter Front im roten Bereich. Der italienische Aktienindex FTSE MIB gab um mehr als zwei Prozent nach.

Die italienische Regierungskoalition von Mitte-Rechts und Mitte-Links steht vor dem Aus. Nach langem Streit hatten am Wochenende fünf Minister der konservativen PdL ihren Rücktritt angekündigt. Ein Grund ist der drohende Ausschluss von Ex-Premier Silvio Berlusconi aus dem Senat. Ministerpräsident Enrico Letta von der linksorientierten PD will nun die Vertrauensfrage stellen. Im Senat ist er auf Stimmen außerhalb seiner Partei angewiesen./bgf/hbr