Portugal platziert erstmals seit Mai Anleihe mit längerer Laufzeit

LISSABON (dpa-AFX) – Gute Nachrichten von der Euro-Krisenfront: Portugal hat knapp fünf Monate vor Verlassen des Euro-Rettungsschirmes und erstmals seit Mai 2013 erneut erfolgreich Staatsanleihen mit langer Laufzeit platziert. Bei der Emission von fünfjährigen Schuldpapieren flossen laut Medienberichten am Donnerstag 3,25 Milliarden Euro in die maroden Staatskassen.

Die Nachfrage habe mit rund elf Milliarden Euro das Angebot um mehr als das Dreifache übertroffen. Das Einnahmeziel des portugiesischen Staates soll bei lediglich 2,0 bis 2,5 Milliarden Euro gelegen haben. Unter den rund 250 Investoren, die an der Auktion teilgenommen hätten, habe es viele konservative Anleger gegeben, die sich erstmals wieder für portugiesische Papiere interessiert hätten, meldete die Wirtschaftszeitung ‚Jornal de Negocios‘.

Der Zinssatz habe bei der Platzierung rund 4,6 Prozent betragen, hieß es weiter. Im freien Handel am sogenannten Sekundärmarkt warfen fünfjährige Papiere zuletzt eine Rendite von knapp vier Prozent ab. In den vergangenen Wochen waren die Renditen im Zuge einer weiteren Entspannung am europäischen Anleihemarkt stark gesunken.

Portugal, das ärmste Land Westeuropas, das im Juni – rund drei Jahre nach Inanspruchnahme internationaler Finanzhilfe – wieder auf eigenen Beinen stehen soll, hatte im Mai zehnjährige Staatsanleihen im Gesamtwert von neun Milliarden Euro verkauft. Bei der Ankündigung der neuen Ausgabe langlaufender Papiere hatte Finanzministerin Maria Luís Albuquerque am Dienstag betont, der Schritt stelle die Fortschritte Portugals unter Beweis. Die Sozialdemokratische Partei (PSD) von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho teilte mit, es sei klar, dass das Land kein zweites Hilfspaket benötige.

Portugal hatte im April 2011 von der EU und dem Internationalem Währungsfonds (IWF) ein Hilfspaket in Höhe von 78 Milliarden Euro erhalten. Im Gegenzug verpflichtete sich Lissabon zu einer strengen Sanierungspolitik. Im Zuge der Sparmaßnahmen erlebte man 2013 das dritte Rezessionsjahr in Folge. Im Staatshaushalt für 2014 wurden trotzdem die strengsten Sparvorgaben seit 1977 beschlossen./er/DP/jkr/hbr