LISSABON/FRANKFURT (dpa-AFX) – Das Euro-Krisenland Portugal will informierten Kreisen zufolge erstmals seit der Gewährung internationaler Finanzhilfen im Frühjahr 2011 eine neue zehnjährige Staatsanleihe begeben. Mehrere Banken seien mit der Platzierung beauftragt worden, berichten die Nachrichtenagenturen Bloomberg und Market News International (MNI) unter Bezug auf mit dem Vorgang vertraute Personen. Gelänge die Platzierung, wäre es ein nächster Schritt des Landes zur Rückkehr an die internationalen Finanzmärkte. Bereits im Februar war es Portugal gelungen, eine bestehende fünfjährige Anleihe aufzustocken.
Der neue Schuldtitel mit Fälligkeit im Februar 2024 soll, abhängig von den konkreten Marktumständen, demnächst platziert werden. Die Begebung erfolgt nicht durch eine öffentliche Auktion, sondern in syndizierter Form. Hierbei übernehmen die beteiligten Banken die Papiere zunächst in ihre Bücher, um sie dann interessierten Investoren anzubieten. Das Vorgehen gilt im Vergleich zu einer herkömmlichen Versteigerung als weniger riskant. Nach derzeitigen Planungen soll sich Portugal im Laufe des nächsten Jahres wieder selbständig über die regelmäßige Ausgabe von Staatsanleihen refinanzieren.
Im freien Handel haben sich die Zinsen für zehnjährige Staatstitel Portugals binnen Jahresfrist von rund zwölf auf derzeit 5,4 Prozent mehr als halbiert. Die portugiesischen Renditen folgen dem allgemeinen Trend an den europäischen Anleihemärkten, wo insbesondere die Zusage der Europäischen Zentralbank (EZB), alles für den Erhalt des Euro tun zu wollen, seit Sommer 2012 zu massiver Entspannung geführt hat. Auch jüngste Haushaltsprobleme Portugals haben daran nichts ändern können. Das Verfassungsgericht hatte unlängst Teile des Sparhaushalts für rechtswidrig erklärt, weswegen die Regierung ihre Kürzungsvorhaben neu ausrichten musste./bgf/hbr