Bund zahlt bei inflationsgeschützten Anleihen wieder nennenswerte Zinsen

FRANKFURT (dpa-AFX) – Deutschland muss Anleger für zehnjährige inflationsgeschützte Bundesanleihen wieder nennenswerte Zinsen bieten. Bei einer Versteigerung inflationsindexierter Anleihen mit Fälligkeit 2023 lag die Realrendite, die sich aus Nominalzins abzüglich einer veranschlagten Inflationsrate ergibt, bei 0,36 Prozent, wie die Bundesbank am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Das ist der höchste Zins seit März 2011. Bei der letzten Auktion im Juli dieses Jahres hatte die Rendite 0,06 Prozent betragen, nachdem Anleger zuvor mehrfach negative Zinssätze akzeptiert hatten. Sie waren also quasi bereits gewesen, eine Gebühr für eine sichere Geldanlage zu zahlen.

Die Auktion der Papiere mit zehnjähriger Laufzeit erbrachte 910 Millionen Euro. Das anvisierte Gesamtvolumen der Auktion hatte bei einer Milliarde Euro gelegen. Die Differenzsumme von 90 Millionen Euro wurde wie üblich zurückbehalten, um die Papiere am freien Markt zu verkaufen. Die Nachfrage nach den Papieren blieb robust. Der Zinssatz der inflationsgeschützten Bundesanleihe ist an den Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) der Eurozone gebunden.

Als Grund für steigenden Zinsen gilt die Aussicht auf eine geldpolitische Wende in den USA. Die Liquiditätsschwemme der US-Notenbank Fed ist in den vergangenen Jahren rund um den Globus geschwappt und hat in vielen Ländern die Renditen gedrückt. Nun kehrt sich dieser Trend um, weil die Fed die Geldschleusen ein Stück weit schließen will. Außerdem sorgt die Entspannung in der Euro-Krise für höhere Zinskosten beim Bund, weil die Anleger weniger nach sicheren Häfen für ihr Geld suchen./jkr/bgf