Golden Gate: Ein Nachruf in vier Teilen – Teil 3

Uwe Rampold, Ex-Geschäftsführer von Golden Gate

Uwe Rampold zur Anleihenrückführung
In diesem Zusammenhang ist interessant, dass der langjährige geschäftsführende und faktische Alleingesellschafter der Golden Gate GmbH, Uwe Rampold, in verschiedenen Interviews von Mai 2014 bzw. Juli 2014 stets versicherte, dass die Anleihe und deren Rückzahlung aufgrund der aktiven Vermarktung mehrerer Immobilienprojekte gesichert sei – „Die Anleihe wird zu 100% im Oktober zurückgezahlt“, wurde Rampold in einem der Interviews zitiert. Im selben Gespräch wird auch die Frage nach einer Anleihenrefinanzierung im Worst Case – also keiner der avisierten Objektverkäufe würde vor Endfälligkeit realisiert werden – gestellt. Rampolds Antwort darauf: „Der Worst Case heißt aus meiner Sicht nicht, dass der Wert der Objekte bei Null liegt. Wir haben 1,6 Mio. EUR Mieteinnahmen in der Golden-Gate-Gruppe. Zudem haben wir das Grundkapital Ende letzten Jahres nochmals um 4 Mio. EUR erhöht. Auch im Worst Case würde ein Anleger kein Geld verlieren! Auf die Nachfrage, ob Rampold eine mögliche Lücke – keine Nettoliquidität von 30 Mio. EUR in der Firmenkasse – privat decken könnte, entgegnete er kurz: „Ja!“.

Seit Rampolds Aussagen sind ausweislich der Unternehmenswebseite keinerlei Information mehr veröffentlicht worden, die Auskunft über den tatsächlichen Zustand der Immobiliengesellschaft geben. Selbst das zuletzt publizierte Zahlenwerk von Golden Gate – Halbjahresabschluss 2013/14 zum 31.12.2013 – datiert auf den 27. März 2014.

Mögliche Haftung
Eine fristgerechte und vollumfängliche Ablösung der Anleihe schien somit wenig wahrscheinlich. Rampold zog daraufhin die Konsequenzen und trat unmittelbar vor Insolvenzantragstellung wenig rühmlich und mit sofortiger Wirkung von seinem Amt als alleiniger Geschäftsführer zurück. Alles andere wäre vor dem Hintergrund seiner getätigten Aussagen und in Anbetracht einer angestrebten Eigenverwaltung aber auch kaum kommunizierbar gewesen. Ob und inwieweit Rampold für seine Aussagen und die von ihm offenbar abgegebene Patronatserklärung (Verpflichtung zu Kreditsicherungszwecken) haftbar gemacht werden kann, ist derzeit noch nicht geklärt. Golden Gate verweist aber darauf, die Rechte aus dem von Rampold gegenüber Golden Gate gegebenen Patronat zu prüfen und dieses ggf. unverzüglich zur Sicherung der Gläubigerinteressen geltend zu machen. Am 13. Oktober teilte die Gesellschaft mit, dass der vorläufige Insolvenzverwalter Axel Bierbach Ansprüche gegenüber Rampold aus dem Patronat geltend machen wird. Allerdings sei es laut Golden Gate „sehr zweifelhaft, ob Herr Uwe Rampold persönlich in der Lage sein wird, seiner Verpflichtung aus dem Patronat vollumfänglich nachzukommen.“

Sanierungsverfahren
Auf den ehemaligen Geschäftsführer folgt Dr. Hans Volkert Volckens, derzeit geschäftsführender Gesellschafter der Immobilis Trust GmbH, einer auf die Sanierung von Immobiliengesellschaften und textiiiImmobilienfonds spezialisierten Beratungsgesellschaft. Volckens tritt an, um in den kommenden Monaten in Abstimmung mit dem zum vorläufigen Insolvenzwalter ernannten Axel Bierbach einen nachhaltigen Insolvenzplan zu erarbeiten. Ziel soll sein, „realistische Perspektiven insbesondere für die Projektentwicklungen in Leipzig und Amberg zu erarbeiten und auf dieser Basis eine finanzielle Restrukturierung der Golden Gate GmbH mit dem Ziel ihrer nachhaltigen Sanierung zu organisieren, um dadurch Schaden der Gläubiger zu begrenzen.“ Hierzu würden auch die bereits initiierten Investorengespräche „mit der Öffentlichen Hand, lokalen Projektentwicklern und potenziellen Interessenten“ fortgesetzt. Für das Leipziger Immobilienprojekt werde dem Vernehmen nach die Unterbringung und soziale Betreuung von Asylbewerbern erwogen. Danach gehöre das Objekt, das der Bund vor sieben Jahren an Golden Gate veräußert hat, „zu einer Reihe von potenziellen Standorten, die der Freistaat Sachsen derzeit als zeitweilige Erstaufnahmelager prüfen lässt.“ Für die ehemalige Bundeswehrklinik hatten sich die Pläne schon vor längerer Zeit zerschlagen, seitdem stand das Areal mehr oder minder leer.

Das prekäre an der möglichen Asylantenlösung: Erfahrungsgemäß steigert man mit einer solchen Maßnahme weder den Wert der eigenen Immobilie noch denjenigen seiner Nachbarschaft.

Michael Fuchs, Falko Bozicevic

Golden Gate: Ein Nachruf in vier Teilen
Teil 1:
Insolvenzgründe
Teil 2: Creditreform zur Werthaltigkeit des Besicherungsobjekts
Teil 3: Uwe Rampold zur Anleihenrückführung (aktualisiert am 13.10.14)
Teil 4: Folgen für die Anleihegläubiger (aktualisiert am 13.10.14)

! Bitte nutzen Sie für Fragen und Meinungen Twitter – damit die gesamte Community davon profitiert. Verfolgen Sie alle Diskussionen & News zeitnaher auf Twitter @bondguide !