Fallen Angels als Sweet Spot für Anleger

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Der aktuelle Marktkommentar von Anando Maitra, PhD, CFA, Leiter Systematic Research und Portfolio Manager bei Lombard Odier Investment Managers (LOIM), zur Attraktivität von „Fallen Angels“:

Nach der Neubewertung der festverzinslichen Wertpapiere im Jahr 2022 sehen die Einstiegspunkte für Fallen Angels derzeit attraktiv aus. Die Aussichten sind vorteilhaft, da das Angebot an Fallen Angels von den historischen Tiefstständen auf den langfristigen Durchschnitt ansteigen dürfte. Das historische Angebot an neuen Fallen Angels korreliert in hohem Maße mit den Konjunkturzyklen, da ein angespanntes Wirtschafts- und Marktumfeld zu mehr Herabstufungen durch Ratingagenturen führt, was wiederum eine Welle von Fallen Angels auslösen kann. Unternehmen, die an der Schwelle zu einer Herabstufung stehen, haben möglicherweise nur begrenzten Zugang zu den Kapitalmärkten, was sich auf ihre Liquiditätspuffer und ihre Finanzkennzahlen auswirken könnte. Gleichzeitig steigen die Bewertungen, was auf potenziellen Kreditstress und verstärkte Herabstufungsaktivitäten hindeutet.

Sowohl die Kurserholung als auch der Carry treiben die Performance von Fallen Angels an, was den langfristigen Anlegern, die die Anleihen bis zur Fälligkeit halten, gute Aussichten bietet, da sie von dem Pull zum Nennwert profitieren. Im Gegensatz dazu wird die Performance von HY nur durch den Carry getrieben.

Eine Sorge der Anleger betrifft die relativ geringe Liquidität des Fallen-Angels-Universums. In der Tat ist die Liquidität geringer als bei traditionellen HY, aber dies kann durch die Verwendung eines erweiterten Anlageuniversums oder durch Investitionen außerhalb des traditionellen Universums der Fallen Angels in günstigen Zeiten gemildert werden.

Ein konsequentes Engagement bei Fallen Angels zahlt sich zwar aus, aber der Zeitpunkt ist entscheidend: Wer zum Zeitpunkt der Herabstufung investiert, maximiert die Kurserholungsgewinne. Nach etwa zwei Jahren flachen diese Gewinne tendenziell ab.

Fallen Angels als Sweet Spot für Anleger
Wie sieht es mit dem Risikoprofil von Fallen Angels aus? Die risikobereinigten Statistiken weisen ebenfalls günstige Merkmale auf. Sie zeigen, dass Fallen Angels seit 2004 von den höchsten Sharpe-Ratios im Vergleich zu allen Rating-Peers, einschließlich anderer Emittenten mit BB-Rating, profitiert haben.

Daher stellen Fallen Angels aktuell einen „Sweet Spot“ für Anleger dar, da sie in der Regel besser abschneiden als alle anderen Ratingkategorien. In Fallen Angels zu investieren bedeutet aber auch sogenannte „fallende Messer“ zu meiden oder Anleihen, deren Bonität und damit auch deren Preis weiter sinken. Passive Vehikel sind schlecht geeignet, um „fallende Messer“ zu vermeiden, da sie ungezielt investieren.

Ein aktiver Ansatz kann auf erhöhte Risiken durch systematisches und fundamentales Kreditresearch zugeschnitten werden, um die Performance zu optimieren und eben diese „fallende Messer“ zu vermeiden.

Anando Maitra, LOIM

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