Umfrage: Kryptowährungen im Ländervergleich

Die große Mehrheit kennt Kryptowährungen, doch nur wenige nutzen sie. Immerhin 22 % der Deutschen halten sie jedoch grundsätzlich für eine geeignete Anlageform.

Das zeigt eine neue YouGov-Umfrage im Auftrag der Management- und Technologieberatung BearingPoint.

In Deutschland hat nur jeder Zehnte noch nie von Kryptowährungen gehört, in Frankreich sind es 14%. In Österreich und der Schweiz ist der Anteil derjenigen, denen Kryptowährungen unbekannt sind, am geringsten (jeweils 7%).

Gleichzeitig liegt die Zahl der Bürgerinnen und Bürger, die sich mit Kryptogeld gut auskennen und es nutzen, weiterhin im einstelligen Bereich. So sind es in Deutschland und der Schweiz nur 8% und 9% in Österreich. Am geringsten ist die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer in Frankreich. Dort sind es gerade einmal 3%, die Kryptowährungen nutzen.

Mehrheit glaubt nicht an Ablösung staatlicher Währungen durch Kryptowährungen – vor allem in Deutschland

Dass Kryptogeld in Zukunft die staatlichen Währungen ablöst, halten 81% der Deutschen für wenig wahrscheinlich. Damit ist die Skepsis hierzulande am größten. In Österreich (78%), Frankreich (73%) und der Schweiz (72%) fallen die Ergebnisse etwas weniger eindeutig aus.

In der Schweiz können sich die Menschen noch am ehesten vorstellen, dass Kryptogeld in Zukunft den Franken ablösen könnte. Im Länderdurchschnitt ist das Vertrauen in Kryptowährungen wegen den zu hohen Preisschwankungen aber gering (22%). Den Euro bzw. den Franken hält man für preisstabiler (68%). Am stärksten vertrauen die Menschen dem Gold bzw. dem Goldpreis.

Jede(r) Fünfte hält die Digitalisierung des Euros für eine gute

Die Schaffung einer digitalen Zentralbankwährung, also des digitalen Euros bzw. Frankens, hält im Schnitt jede(r) fünfte Befragte für sinnvoll. Am stärksten haben hier die Befragten in der Schweiz und Österreich zugestimmt (jeweils 22%), etwas geringer in Deutschland (19%) und Frankreich (18%). Zudem würden die Deutschen den digitalen Euro im Alltag am allerwenigsten nutzen, wenn es ihn gäbe: 36% der Deutschen halten das für wahrscheinlich, in Österreich und Frankreich jeweils 43%. Nur in der Schweiz würde mit 56% die Mehrheit die digitale Zentralbankwährung im Alltag nutzen.

Anlageform: Gold weiterhin Spitzenreiter

Gold ist für über 80% der Befragten in allen Ländern weiterhin die vertrauenswürdigste Anlageform, gefolgt von Aktien (inklusive Fonds) und staatlichen Währungen wie Bargeld, Anleihen, Tagesgeldern oder Geldmarktfonds. Kryptogeld steht hinter Gold, Aktien und staatlichen Währungen an letzter Stelle. Immerhin vertrauen ihm aber noch 25% der Menschen. Deutschland bildet mit 22 % die Nachhut, Österreich (24%) und Frankreich (25%) stehen im Mittelfeld. Die Schweiz führt mit 28%, wenn es um das Vertrauen in Kryptowährungen als Anlageform geht.

Dr. Robert Bosch, Partner bei BearingPoint im Bereich Financial Services und Experte für Kryptowährungen: „Das Vertrauen der Menschen in Kryptogeld ist weiterhin sehr niedrig. Das hat vor allem auch damit zu tun, dass die große Mehrheit in den vier Ländern hohe Wertschwankungen befürchtet und hohe Unsicherheiten hinsichtlich Verwahrung und Regulation sieht. Die Deutschen gehören im Ländervergleich eher zu den Zauderern. Jedoch: Wer hier sein Geld anlegen möchte, würde gerne die Möglichkeit über das Depot der eigenen Hausbank haben. Die Erfahreneren nutzen die direkten Krypto-Börsen, die Unerfahreneren könnten sich mit dem Weg über die Bank sicherer fühlen. Auch Krypto-Fonds, also eine Diversifizierung der Geldanlage, könnten für manche Menschen eine gute alternative Form zu einer Investition in eine Kryptowährung allein sein. Immerhin 19% der Deutschen denken zum Beispiel über Krypto-Fonds nach. Banken könnten für Krypto-Interessierte ihre Angebote erweitern. Staatliche Behörden können das Interesse in der Bevölkerung erhöhen, wenn sie die regulatorischen Unsicherheiten, zum Beispiel hinsichtlich der steuerlichen Behandlung, beseitigen. Mehr als ein Drittel der Menschen hält es für ein Investitions-Hindernis, dass der Staat im Umgang mit Kryptowährungen hinterherhinkt.“

Über die Umfrage

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage von YouGov Deutschland in Deutschland, Österreich, Schweiz und Frankreich im Auftrag von BearingPoint, an der zwischen dem 15. und 27. Juni insgesamt 4.169 Personen teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die jeweilige Bevölkerung ab 18 Jahren.

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