Musterdepot-Update: Alles blutet

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Wo ist der Alaun-Stift, wenn man ihn mal braucht? Durch die Bank weg Verluste, niemand kam in den letzten zwei Wochen ungeschoren davon – weder bei Anleihen noch Aktien.

Die temporäre Bestandsaufnahme ist leicht erläutert: Alles litt und alles fiel. Hüben, drüben und über alle Asset-Klassen hinweg. Edelmetalle legten auf Rekordhochs zu, aber das ist einerseits ein anderes Thema und zugleich fallen sie an jedweden Tagen, an denen sich die anderen Märkte erholen.

Das temporäre Minus von derzeit knapp 8% seit Jahresbeginn würde ich aktuell nicht überbewerten – es ist eine Bestandsaufnahme zum heutigen Stichtag in einer denkwürdigen Woche.

Indes, wir stocken an drei Stellen auf: Die Positionen in FCR Immobilien, Photon und auch reconcept werden um jeweils 5.000 Nominale erhöht, wie gewohnt zum Schlusskurs Freitagabend der zehnten Kalenderwoche 2022.

Ich möchte erwähnen, dass wir bei einem Adhoc-Kauf diese Woche erheblichst günstigere Kurse hätten realisieren können. Beispiel: 4finance war auf unter 60% (!) herunter, stellt jetzt bei fast zurück auf pari aber keinen wirklichen Bargain mehr da. Ich könnte spontan noch ein halbes Dutzend Titel aus dem Musterdepot nennen, das wir ohne jedes Bedenken zu Ausverkaufskursen Anfang der Woche hätten akquirieren können.

Politische Börsen haben kurze Beine. Es gibt verschiedene Szenarien für die Welt in einigen Wochen oder Monaten, und nur im Falle eines Atomschlags würde es keinen Sinn mehr machen, über Investments nachzudenken. In sämtlichen anderen Fällen sehr wohl.

Insofern ist jetzt die Zeit zum Handeln. Beziehungsweise noch besser Anfang dieser Woche – einmal mehr die Iden des März, in denen schon G.J. Caesar seinen Häschern zum Opfer fiel wie auch mit schöner Regelmäßigkeit Hochs oder Tiefs an Börsen markiert werden, markante Wendepunkte. Beispiele: 2000, 2003, 2009. Das sind nur diejenigen, an die ich mich ohne Lektüre auswendig zu erinnern vermag – bitte gern überprüfen.

Persönlich denke ich, dass man diese Woche seinen Grundstein für Outperformance in diesem Jahr hätte legen können. Mit unseren drei Nachkäufen sind wir im Nachlauf und verpassen geschätzt zwei Drittel bis drei Viertel der tiefen Kurse dieser Tage. Privat haben Leser mit täglicher Handelsmöglichkeit das sicherlich besser hinbekommen. Allerdings steht außer Frage, dass man dazu auch all seinen Mut zusammennehmen musste – aber war das je anders?!

Damit wären wir dann auch praktisch voll investiert. Hier zeigt sich, warum wir stets zwischen 15 und 20% Cash zurückgehalten haben. Unweigerlich müssen im weiteren Jahresverlauf hier und dort Buchgewinne mitgenommen werden, um von 95–100% Investitionsquote etwas herunter zu kommen.

Ausblick
Wir vertrauen weiterhin allen Depottiteln. Deswegen auch Nachkäufe und keine Neuaufnahmen. Ekosem-Agrar ist gedanklich abgeschrieben. Mit hinreichend Vorlauf sehe ich ggf. noch einen Debt-to-Equity-Swap wie seinerzeit bei Tochter Ekotechnika – mit der ehemalige Anleihegläubiger bis dato nicht ganz so schlecht fuhren. Die schon einmal verlängerte Ekosem-Anleihe von 2012 läuft noch bis Dezember. Also Prolongation oder DtES scheinen die beiden denkbaren Ausgänge, mit beiden haben die Walldorfer bereits Erfahrung.

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