Spezieller Mist – den wirklich niemand braucht – ein Kommentar von Falko Bozicevic

Falko Bozicevic, BondGuide

Das waren in den vergangenen Tagen doch etwas kräftigere Schüttler an den weltweiten Finanzmärkten – man sollte sich jedoch in Erinnerung rufen: Politische Börsen haben verkürzte Halbwertszeiten.

Das soll alles andere als verharmlosend oder zynisch klingen. Wenn jedoch Indizes an aufeinanderfolgenden Tagen (!) mal 6% im Minus, dann über 8% im Plus schließen, ist klar, dass ausschließlich Unsicherheit die Kurse treibt, nicht jedoch gänzlich fundamental veränderte Rahmenbedingungen. In einem effizienten Markt dürfte es diese Doppelstern-Tage – einen Tag stark runter, am anderen stark oder noch stärker wieder herauf – eigentlich gar nicht geben.

Unsicherheit muss dieser Tage Richtung Opportunität interpretiert werden. Wer heute aufgrund dieser oder jener Nachrichtenlage verkauft und schon morgen wieder long geht, ist Trader – nicht Investor. Oder gar Hasardeur, wie Kostolany seinerzeit noch einmal die Gilde der Tagestrader untersektionierte.

Insofern muss man die Kurse in diesen ungewohnten Zeiten nehmen, wie sie kommen, oder fallen – aber nicht zu viel hineininterpretieren oder gar überinterpretieren. Das müssen nur n-tv und WELT, und zwar im 30-Minuten-Rhythmus. Jeder noch geistig gesunde und selbst denkende Investor benötigt keine Nachhilfe bei der Interpretation von Tagesschwankungen.

Mit dieser langen Einführung komme ich zum eigentlichen Punkt: Leute – ihr müsst ruhiger werden. Haltet auch mal die Beine still und denkt an das große Ganze: Was hat sich wie verändert und welche möglichen Outcomes (lässt sich leider nicht optimal übersetzen) sind wie wahrscheinlich?

Foto: © lassedesignen – stock.adobe.com

Sofern nicht wirklich irgendetwas mit „Atom“ doch noch auf den Tisch kommt, wäre meine Prognose, dass wir in den vergangenen Tagen die Tiefstkurse zumindest im Rahmen der speziellen Militäraktion in der Ukraine (= Zeitlupen-Blitzkrieg gegen ein Nachbarland) gesehen haben.

Weit vager sind darüber hinaus gehende Implikationen abzuwägen – die „Wiedervereinigung“ Taiwans mit Muttertier China hatte ich ja schon am Horizont skizziert. Aber Eines nach dem hoffentlich nicht-Anderen.

Falko Bozicevic,
BondGuide

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