Musterdepot-Update: Nostalgisch

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Nur minimale Veränderungen kennzeichneten die vergangenen zwei Wochen. Gute News gab es bei Verwertungsfall S.A.G. Solarstrom.

Die Schlusszahlung von 18,2% an die Depotbanken der S.A.G.-Anleihegläubiger nämlich soll am 20. Juli auf die Bestände am 19. Juli nach Handelsschluss erfolgen, so die Nachricht vergangene Woche. Mithin auch im nächsten BondGuide 14-2021 noch nicht aktiv, erst im darauf folgenden.

Einschließlich der im Zuge des Insolvenzverfahrens bereits getätigten Abschlagszahlungen betrage die Gesamtquote damit über 44%. Es wurden Rückstellungen aufgrund noch laufender Prozessverfahren gebildet. Darüber hinaus würden aus der Liquidation von Tochtergesellschaften Erlöse erwartet. Diese zukünftigen Einnahmen werden im Rahmen einer Nachtragsverteilung ausgeschüttet. Die Gesamtquote werde dann voraussichtlich zwischen 45 und 50% liegen.

Die S.A.G. Solarstrom AG hatte im Dezember 2013 aufgrund verspäteter Zahlungsmittelzuflüsse in Höhe von über 20 Mio. EUR Insolvenz anmelden müssen. Zum Zeitpunkt der Insolvenzanmeldung lag keine bilanzielle Überschuldung vor. Ende Oktober 2014 wurde der herstellerunabhängige Anbieter von Photovoltaik-Anlagen im Wege einer übertragenden Sanierung an die SF Suntech Deutschland GmbH, einem Tochterunternehmen der chinesischen Shunfeng Photovoltaic International, rechtskräftig veräußert. Der Kaufpreis für den gesamten operativen Geschäftsbetrieb inklusive aller Assets der S.A.G. Solarstrom Gruppe belief sich auf 65 Mio. EUR.

Also mit anderen Worten: Rund 50% Recovery vom eigentlichen Ausfall. Der Gesamtverlust für das BondGuide Musterdepot wird sich damit auf lediglich 30 bis 36% einpendeln. Derzeit führen wir die Position mit einer Schätzung von 21% Restzahlung. Also oben erwähnte 18% zuzüglich einer „Resteverwertung“ von vielleicht 3%.

News gab es ferner ebenfalls die letzten Tage bei Ekosem-Agrar, der deutschen Holdinggesellschaft der auf Milchproduktion in Russland ausgerichteten Ekoniva. Die Walldorfer lieferten ihre vorläufigen Geschäftszahlen für 2020, ferner einen freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht. Der testierte Jahresabschluss verschob sich derweil, da noch minder wesentliche offene Punkte zu klären seien, so Ekosem-Agrar am 30. Juni.

Am sicherlich wichtigsten die letzten Werktage: 4finance möchte seine EUR-Anleihe um drei Jahre Laufzeit verlängern. Für die Unpässlichkeiten loben die Skandinavier 25 plus 75 Basispunkte Zuschlag auf den ohnehin schon üppigen Kupon von 11,25% p.a. aus – einmalig oder ab da jährlich(?) BondGuide erklärt also hiermit, dass wir selbstverständlich an der Abstimmung teilnehmen und im Sinne der gewünschten Änderungen stimmen. Virtuell. Im Herbst soll ferner eine neue Anleihe erfolgen – sicherlich mit deutlich niedrigerem Kupon. Wir freuen uns indes, dass uns die 4finance-Anleihe noch das eine oder andere weitere Jährchen erhalten bleibt. Wahrscheinlich weniger als drei zusätzliche Jahre – bei erstbester Gelegenheit werden sich die Nordeuropäer dieser kostspieligen Variante entledigen. Auf den Kurs der Anleihe hatte die Nachrichtenlage offenbar keinerlei Auswirkung: sie notiert stabil leicht über pari.

Ausblick
Anpassungen sind wie schon beinahe gewohnt nicht vonnöten – die Lage ist ruhig und stabil, für dringende Änderungen besteht kein Anlass. Eine Anleihedepot läuft auch einfach mal ein Jahr völlig unangetastet. Letzte Änderungen waren der Umtausch bei Homann Holzwerkstoffe und ferner der Ablauf der antiken NZWL-Anleihe. Beides war bereits im ersten Quartal.

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