Immer mehr Anbieter kostenloser Aktiendepots drängen auf den Markt

Anbieter kostenloser Aktiendepots erleben einen wahren Boom und haben nicht zuletzt durch die Berichterstattung über Spekulationen auf die GameStop-Aktie und andere Wertpapiere eine besondere mediale Beachtung bekommen. Von Robert Steininger*

Die neue Art des Vermögensaufbaus

Das Sparbuch und die Rentenversicherung haben bei der jüngeren Generation schon lange an Vertrauen eingebüßt. So verwundert es nicht, dass viele Menschen nach alternativen Möglichkeiten suchen, bei der Geldanlage eine möglichst hohe Rendite zu erzielen. Dabei kann die Motivation sehr unterschiedlich sein. So wird ein Anleger, der Vermögen für das Alter ansparen möchte, wahrscheinlich auf eine Anlageform setzen, die weniger risikoreich ist. Auf der anderen Seite wird ein Trader, der in möglichst kurzer Zeit möglichst hohe Gewinne einfahren möchte, ein höheres Risiko akzeptieren. So kommen die unterschiedlichsten Anlegertypen dazu, sich mit dem Thema Aktiendepots zu befassen.

Aufstand der Kleinanleger

Mittlerweile ist der Wertpapiermarkt für die unterschiedlichsten Anlegertypen zugänglich und der sogenannte Kleinanleger gewinnt immer mehr an Bedeutung. Zuletzt machten einige Trading-Plattformen Schlagzeilen, als einige Nutzer sich über Social-Media-Kanäle verabredeten, um großen Hedgefonds das Geschäft zu vermiesen. Diese Hedge-Fonds hatten darauf gewettet, dass die Aktienkurse einiger Unternehmen fallen würden.

Daraufhin verabredeten sich viele Kleinanleger über eine Social-Media-Plattform, diese Aktien im großen Stil aufzukaufen. Am Aktienmarkt bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis und so stiegen die Kurse der betroffenen Aktien stark. Die Hedgefonds, die auf sinkende Kurse gesetzt hatten, machten große Verluste und mussten zum Teil durch Finanzspritzen einiger Großinvestoren vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt werden. Einige Anbieter wird es ärgern, andere sehen darin eine große Möglichkeit, den Handel mit Wertpapieren bei jungen Menschen populär zu machen. Jedenfalls untersucht die zuständige Aufsichtsbehörde die Vorgänge.

Den richtigen Weg wählen

Das Potential des Massenmarktes haben viele Aktiendepot-Anbieter erkannt und es ist ein Wettbewerb um Marktanteile entbrannt. Dabei ist es mittlerweile nicht einfach, als Einsteiger in den Handel mit Wertpapieren den Überblick zu bewahren. Ganz egal, für welchen Anbieter Sie sich am Ende entscheiden, der Markt entwickelt sich stetig weiter.

Bevor Sie eine Entscheidung treffen, sollte das Ziel der Anlage bekannt sein. Denn falls Sie langfristig und möglichst passiv für das Alter sparen möchten, lohnt sich ein Broker mit kostenlosem Sparplan auf ETFs (Exchange Traded Funds). Wenn Sie gerne aktiv traden und viele Transaktionen durchführen möchten, lohnt sich dagegen ein Anbieter mit einer Trading-Flatrate.

Zudem kann es sein, dass Sie auf bestimmte Wertpapiere setzen und zum Beispiel mit Devisenhandel Geld verdienen möchten. Diese Art des Tradings, auch Forex Markt genannt, bietet durch Hebel größere Renditechancen, verlangt aber auch etwas mehr Erfahrung. Es ist unter den Wertpapieren der größte und liquideste Markt. Die hohen Renditemöglichkeiten kommen aber auch mit einem höheren Verlustrisiko daher. Sie sollten sich deshalb nach einem Forex Broker mit Demokonto umsehen. Damit lassen sich die Funktionalitäten einer Plattform und das Verhalten am Markt mit fiktivem Geld trainieren, bevor Sie echtes Geld investieren.

Die passenden Anbieter von Aktiendepots

Im Internet finden sich einige Vergleichsmöglichkeiten, die regelmäßig aktualisiert werden. Dort können Sie die für Sie wichtigen Kriterien auswählen und erhalten eine Auswertung, welcher der zahlreichen Aktiendepot-Anbieter zu Ihren Zielen passt. Folgende Kriterien können dabei eine Rolle spielen:

Auswahl an Wertpapierarten

Nicht alle Arten von Wertpapieren lassen sich über jeden Broker handeln. So kann es sein, dass es bei einem Anbieter nicht denjenigen ETF gibt, für den Sie sich entschieden haben. Viele Broker bieten sehr günstige ETFs an, allerdings häufig nur von einem bestimmten Anbieter.

Wenn Sie sich für den Handel mit Währungen entscheiden, suchen Sie nach Brokern, über die Sie den Devisenhandel betreiben können. Nutzen Sie die zahlreichen Informationsquellen im Internet, um für Sie das passende Wertpapier auszuwählen und entscheiden Sie sich dann für einen Aktiendepot-Anbieter mit möglichem Devisenhandel.

Transaktionsgebühren

Achten Sie darauf, ob und welche Transaktionsgebühren für Aktiendepots anfallen und ob diese in einer absoluten Geldsumme oder einem prozentualen Betrag, abhängig von der Höhe der Transaktion, berechnet werden. Bei geringen Sparraten lohnen sich die Gebühren in Prozent eher, während ein absoluter Betrag schnell günstiger wird, wenn Sie einen hohen Betrag investieren möchten.

Verfügbarkeit und Kosten eines Sparplans

Einige Broker bieten mittlerweile eine kostenlose automatische Sparplan-Funktion an. Diese ist jedoch meistens nur für bestimmte Wertpapiere verfügbar. Daher prüfen Sie, ob Ihr gewünschtes Wertpapier bei einem Aktiendepot-Anbieter besparbar ist.

Laufende Depot-Verwaltungskosten

Ob laufende Verwaltungsgebühren, die sich nach der Höhe Ihres insgesamt investierten Betrags richten können, anfallen, ist ebenfalls sehr unterschiedlich. Achten Sie auch darauf, wenn Sie sich für einen kostenlosen Aktiendepot-Anbieter entscheiden, ob das Depot auch wirklich dauerhaft kostenlos bleibt oder nur ein Lockangebot für die ersten Monate darstellte.

*) Robert Steininger ist Fachautor für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online-Strategien, Investment-Strategien und Verhaltensanalyse