Corona ist Belastungsfaktor für Schwellenländer – aber nicht der einzige

Wie hart der Kampf gegen die Auswirkungen von Covid-19 ist, zeigt sich vor allem in Schwellenländern und dort speziell an deren Währungen – erklärt Investing.com-Analyst Robert Zach.

Brasilien ist neben den USA zum weltweiten Corona-Hotspot Nummer 1 geworden – und das macht sich auch an der Währung, dem Brasilianischen Real, bemerkbar. Der Real hat seit Anfang der Pandemie gegenüber dem Euro enorm abgewertet und markiert nach kurzer Erholung Ende Mai/Anfang Juni seit Anfang August ein neues Tief nach dem nächsten.

Und auch wenn Brasiliens Wirtschaft aktuell nicht als die schwächste in Südamerika gilt – unter anderem wegen der Rezession und der hohen Staatsverschuldung ist die Anzahl der Hoffnungsschimmer für den Real derzeit überschaubar.

Dass Südafrika extrem von der Pandemie gebeutelt wird, ist umso bitterer, als das Land trotz eines viermonatigen Lockdowns die Corona-Lage nicht unter Kontrolle gebracht hat – im Gegenteil, Covid-19-Erkrankungen nehmen rasant zu. Und zu allem Überfluss leidet Südafrika auch noch unter den Folgen der Politik des korrupten Ex-Präsidenten Jacob Zuma, was sich unter anderem in einer Kreditwürdigkeit auf Ramsch-Niveau niederschlägt. Entsprechend ist der Südafrikanische Rand nach zeitweiliger Erholung (gegenüber dem Euro) mittlerweile wieder in der Nähe seines Allzeittiefs.

Die Türkei hat es trotz diverser Maßnahmen wie dem Einsatz von Devisen nicht geschafft, die Landeswährung zu stabilisieren – die Lira notiert mittlerweile auf historisch niedrigem Niveau. Corona ist zwar für einen Teil der Schwäche verantwortlich – der Ausfall des für das Land so wichtigen Tourismus trifft die Wirtschaft am Bosporus hart –, doch hausgemachte Probleme wie der aktuelle Konflikt mit Griechenland um Erdgasvorkommen im Mittelmeer belasten die Währung zusätzlich.

*) Robert Zach ist Marktanalyst bei Investing.com und seit 2009 an den Finanzmärkten aktiv.

Robert Zach, Investing.com

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